Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-46056
Titel: Mobile Stroke Unit zur Schlaganfalltriage
VerfasserIn: Schwindling, Lenka
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2024
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Schlaganfälle gehören zu den häufigsten schweren Erkrankungen in westlichen Ländern. Die 1-Jahres-Mortalitätsrate befindet sich im Bereich von 20-30% und ist eine häufige Todesursache in Deutschland. Schlaganfälle weisen darüber hinaus eine Invaliditätsrate von 30 bis 35% auf und sind damit die häufigste Ursache für mittelschwere und schwere Behinderungen. Um die Pflegebedürftigkeit und die Sterblichkeit nach dem Erleiden eines Schlaganfalls sowie die damit verbundene Last für das Gesundheitssystem zu reduzieren, sind neuartige Ansätze zur Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten erforderlich. Bezüglich der Zeit von Symptom- und Therapiebeginn gilt „time is brain“, d.h. das klinische Outcome ist umso besser, je früher eine Behandlung eingeleitet werden kann. Neue Therapiekonzepte wir die Prähospitalbehandlung des Schlaganfalls, in einem Rettungswagen, welcher ein CT und Labor enthält („Mobile Stroke Unit“), wurden im Saarland bereits entwickelt. Frühere Studien zeigen, dass hierdurch nicht nur die Zeit bis zur Behandlung dramatisch reduziert, sondern erstmals auch eine Diagnose-basierte Triage hinsichtlich des geeigneten Zielkrankenhauses ermöglicht wird, wodurch stundenandauernde und teure Sekundärtransporte vermieden werden können. Dies ist relevant, da die Patienten mit Verschluss großer Hirnarterien (LVO) in eines der wenigen spezialisierten Zentren mit endovaskulärer Therapiemöglichkeit gebracht und triagiert werden müssen und nicht in Einrichtungen ohne endovaskuläre Therapiemöglichkeiten. Bislang wurde das Konzept ausschließlich im städtischen Umfeld untersucht. Allerdings ist gerade im ländlichen Raum in Zeiten der Schließung von Krankenhäusern und des Fachkräftemangels die Notfallversorgung von Schlaganfällen kritisch zu sehen. Der Schlaganfall ist einer der häufigsten und zeitsensitivsten Notfälle. Das Ziel dieser Arbeit ist die Analyse der „Mobile Stroke Unit“ in der Versorgung des Schlaganfalls im ländlichen Raum. Unter den 824 Patienten, für die aufgrund eines angenommenen Schlaganfalls der Rettungsdienst gerufen wurde, haben 708 Patienten die Einschlusskriterien nicht erfüllt. Daraus resultierte eine Studienpopulation von 116 Patienten, davon 63 in der MSU-Gruppe und 53 in der Kontrollgruppe. Die für die Dissertation verwendeten Daten wurden im Rahmen der MSU-Studie an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums des Saarlandes unter der Leitung von Prof. Dr. med. Klaus Faßbender in dem Zeitraum vom 6/2015 bis 11/2017 erhoben. Die Patienten erhielten entweder ein optimiertes prähospitales Behandlungskonzept, das auf standardisierten Behandlungsprinzipien, inklusive LAMS-Score (Los Angeles Motor Scale) (Cut-off >4) basiert, oder eine Versorgung durch die MSU. Im Hinblick auf den primären Endpunkt war die Triageentscheidung hinsichtlich des Transfers zu einem Haus mit oder ohne endovaskulären Therapieoptionen korrekt bei 63 von 63 Patienten (100%) in der MSU-Gruppe. In der Kontrollgruppe waren dies 37 von 53 Patienten (69,8%). Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren statistisch signifikant (p<0,001). In der MSU-Gruppe wurden alle 11 Patienten mit LVO oder hämorrhagischen Insult korrekt in ein neurovaskuläres Zentrum (NVZ) triagiert, während in der Kontrollgruppe sechs von 17 Patienten (35,3%) mit LVO oder hämorrhagischem Insult in das NVZ korrekt triagiert wurden. Keine der 52 Patienten (0%) ohne LVO oder hämorrhagischen Insult in der MSU-Gruppe, aber fünf von 36 Patienten (13,9%) in der Kontrollgruppe wurden nicht indiziert in das NVZ transportiert. Die Studie zeigte, dass die prähospitale vaskuläre Diagnostik möglich ist und eine Triageentscheidung hinsichtlich des individuell geeigneten Zielkrankenhauses mit einer Sensitivität und Spezifizität von je 100% erlaubt. Dadurch wird die Notwendigkeit des sekundären interhospitalen Transportes vermieden. Für Patienten im ländlichen Raum kann so die Verfügbarkeit zur modernen interventionellen Schlaganfallbehandlung verbessert werden
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-460563
hdl:20.500.11880/40417
http://dx.doi.org/10.22028/D291-46056
Erstgutachter: Fassbender, Klaus
Tag der mündlichen Prüfung: 29-Aug-2024
Datum des Eintrags: 25-Aug-2025
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Neurologie und Psychiatrie
Professur: M - Prof. Dr. Klaus Faßbender
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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