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doi:10.22028/D291-45361
Titel: | Untersuchungen zum psychoonkologischen Beratungsbedarf von Patienten mit malignen Hauttumoren unter Berücksichtigung der Versorgungsrealität |
VerfasserIn: | Stakenkötter, Franziska |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2023 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | 1.1 Deutsche Zusammenfassung
Untersuchungen zum psychoonkologischen Beratungsbedarf von Patienten mit malignen Hauttumoren unter Berücksichtigung der Versorgungsrealität
Patienten mit Hauttumorerkrankungen sind großen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Insbesondere die Diagnose eines malignen Melanoms stellt aufgrund der schlechten Prognose eine starke Belastung für die Betroffenen dar. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren von einer kontinuierlichen Zunahme der Inzidenzen für maligne Hauttumorerkrankungen berichtet wurde[94], auch für die kommenden Jahrzehnte wird mit einem weiteren starken Anstieg der Zahl an Neuerkrankungen gerechnet[5][93]. Der Umgang mit dieser Patientengruppe erlangt daher eine immer größere sozialmedizinische Bedeutung. Jedoch sind die Auswirkungen von malignen Hauttumorerkrankungen auf die psychosoziale Belastung, welche Indikator für eine psychoonkologische Betreuung ist, im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen noch wenig untersucht[94].
Ziel der hier vorliegenden Untersuchung war es, mit Hilfe des vom National Comprehensive Cancer Network (NCCN) entwickelten Messinstrumentes Distress-Thermometer Art und Ausmaß des psychoonkologischen Beratungsbedarf von Patienten mit malignen Hauttumoren zu untersuchen. Neben der Erfassung des objektiven Beratungsbedarfs wurde zudem der subjektive Unterstützungswunsch abgefragt. Hierfür wurden insgesamt 246 Patienten zu zwei unterschiedlichen Messzeitpunkten: T0: Juni bis August 2018, sowie T1: Januar bis März 2019 im Hauttumorzentrum der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg untersucht.
Neben der Auswertung soziodemographischer Merkmale der Stichprobe wurde im Besonderen nach Risikofaktoren für eine erhöhtes Ausmaß an Belastungen gesucht. Zudem wurde der Einfluss saisonaler Veränderungen in Bezug auf das Beratungsbedürfnis der Patienten analysiert, da zu dieser Fragestellung bislang keine Untersuchungen existieren.
Innerhalb der Stichprobe lag ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis vor. Das maligne Melanom war die am häufigsten vertretene Tumorentität, ein Anteil von rund 70% dieser Patienten befand sich in einem fortgeschrittenen Tumorstadium. Zum Messzeitpunkt in den Sommermonaten wurden 49% der Patienten als objektiv betreuungsbedürftig detektiert. Im Vergleich zu den Wintermonaten, in welchen 41% der Patienten erhöhte Belastungswerte angegeben hatten, zeigten die Patienten im Sommer eine signifikant höhere psychosoziale Belastung. Weniger als ein Zehntel der Patienten gab einen subjektiven Wunsch nach psychoonkologischer Betreuung an. Am häufigsten fühlten sich die Patienten durch Schmerzen, Erschöpfung und Einschränkungen in der Bewegung/Mobilität im Alltag belastet.
Insbesondere die Wahl der Items des Bereichs „Emotionale Probleme“ konnte als Risikofaktor für einen objektiven Betreuungsbedarf ermittelt werden. Zudem wurde zwischen dem Betreuungsbedarf und den verschiedenen Altersgruppen ein signifikanter Zusammenhang festgestellt. Die Art der Hauttumorentität, das Tumorstadium als auch das Geschlecht hatten in der hier vorliegenden Arbeit keinen signifikanten Einfluss auf den Beratungsbedarf. Die weiblichen Teilnehmerinnen fühlten sich signifikant häufiger durch emotionale Probleme im Alltag belastet. Im Vergleich zu den männlichen Teilnehmern unterschied sich die Anzahl der angegebenen Probleme. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der genannten Probleme und dem Ausmaß des angegebenen Belastungswertes des Messinstrumentes.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen deutlich, dass bei einem großen Anteil von Patienten mit malignen Hauttumoren ein objektiver Betreuungsbedarf vorliegt, der subjektive Unterstützungswunsch jedoch meist nur gering ausfällt. Vor dem Hintergrund, besser auf vulnerable Patientengruppen einzugehen und diese zu unterstützen, bedarf es weitere Studien, um die Risikofaktoren für ein erhöhte Belastung als auch die individuellen Unterstützungsbedürfnisse genauer zu erfassen. Auch sollten die Faktoren, welche den objektiven Betreuungsbedarf, den subjektiven Unterstützungswunsch sowie das Inanspruchnahmeverhalten der Betreuungsangebote beeinflussen, weiter untersucht werden. 1.2. Summary Evaluation of the psycho-oncological counseling needs of patients with malignant skin tumors in consideration of the current state of care Patients with skin tumor diseases are exposed to great physical and psychological stress. In particular, the diagnosis of malignant melanoma represents a heavy burden for those affected due to the poor prognosis. In addition, a continuous increase in the incidence of malignant skin tumor diseases has been reported in recent years [91], and a further strong increase in the number of new cases is expected for the coming decades [5][90]. The management of this patient group is therefore gaining ever greater socio-medical importance. However, the impact of malignant skin tumor diseases on a patient‘s psychosocial burden, which is an indicator for psycho-oncological care, is still poorly studied compared to other cancer diseases [91]. The aim of the present study was to investigate the nature and extent of psycho-oncological counseling needs of patients with malignant skin tumors using the Distress Thermometer measurement tool developed by the National Comprehensive Cancer Network (NCCN). In addition to recording the objective need for counseling, the subjective desire for support was also queried. For this purpose, a total of 246 patients were surveyed at two different measurement time points: T0: June to August 2018, and T1: January to March 2019 in the Skin Tumor Center of the Department of Dermatology, Venereology and Allergology of Saarland University Hospital in Homburg. In addition to the evaluation of sociodemographic characteristics of the sample, risk factors for increased levels of distress were specifically identified. Furthermore, the influence of seasonal changes was analyzed in relation to the patients' need for counseling, since no studies have been conducted on this issue to date. There was a balanced gender ratio within the sample. Malignant melanoma was the most frequently represented tumor entity, and a proportion of approximately 70% of these patients were in an advanced tumor stage. At the time of measurement in the summer months, 49% of patients were detected objectively as in requiring care. Compared with the winter months, in which 41% of patients had reported elevated levels of distress, patients in the summer showed significantly higher psychosocial distress. Nevertheless, less than one-tenth of patients indicated a subjective desire for psycho-oncological care. Patients most frequently felt burdened by pain, fatigue, and limitations in movement/mobility in daily life. In particular, the choice of items in the domain "emotional problems" could be identified as a risk factor for an objective need for care. In addition, a significant relationship was found between the need for care and the different age groups. The type of skin tumor, the tumor stage as well as the gender had no significant influence on the need for counseling in the present study. The female participants felt significantly more often burdened by emotional problems in everyday life. Compared to the male participants, the number of problems reported differed. There was a correlation between the number of problems mentioned and the level of stress indicated by the measurement instrument. The results of this work clearly show that a large proportion of patients with malignant skin tumors have an objective need for care, but the subjective desire for support is usually low. Against the background of better targeting and supporting vulnerable patient groups, further studies are needed to more accurately assess the risk factors for increased distress as well as individual support needs. Also, the factors that influence the objective need for care, the subjective desire for support, and the utilization behavior of care services should be further investigated. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-453614 hdl:20.500.11880/40138 http://dx.doi.org/10.22028/D291-45361 |
Erstgutachter: | Pföhler, Claudia |
Tag der mündlichen Prüfung: | 14-Mai-2025 |
Datum des Eintrags: | 18-Jun-2025 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Dermatologie |
Professur: | M - Prof. Dr. Thomas Vogt |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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