Please use this identifier to cite or link to this item: doi:10.22028/D291-42467
Title: Selbstreguliertes Lernen im Vorschulalter - Trainierbarkeit, Relevanz für akademische Kompetenz und altersgerechte Erfassung
Author(s): Grüneisen, Lena
Language: German
Year of Publication: 2024
DDC notations: 150 Psychology
Publikation type: Dissertation
Abstract: Um in der Schule und in anderen Lebensbereichen erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass Kinder ihr Verhalten an Ziele adaptieren können. Im akademischen Kontext kommt hierfür dem selbstregulierten Lernen (SRL) als Fähigkeit zur lernzielorientierten Steuerung des eigenen Denkens und Verhaltens eine besondere Bedeutung zu. Kinder, die über hohe SRL-Kompetenzen verfügen, sind in der Schule und nachfolgenden akademischen Phasen erfolgreicher. Im Vorschulalter zeigen sich jedoch große interindividuelle Differenzen in den SRL-Kompetenzen, was bedeutet, dass Kinder zum Schuleinstieg ganz unterschiedliche schulfachunabhängige Voraussetzungen für den Lernerfolg mitbringen. Insgesamt ist das SRL in der Altersgruppe der Vorschulkinder derzeit noch wenig untersucht, weshalb die Ursachen und Auswirkungen der interindividuellen Differenzen im vorschulischen SRL noch genauer zu erforschen und Methoden zur validen Erfassung des vorschulischen SRLs zu entwickeln sind. So kann eine qualitativ hochwertige Diagnostik eines entsprechenden Förderbedarfs gewährleistet und eine empirisch fundierte Grundlage für altersgerechte Interventionen geschaffen werden. Deshalb stellen die Grundlagen und Auswirkungen der interindividuellen SRL Differenzen sowie die altersadäquate SRL-Erfassung den Ansatzpunkt der vorliegenden Dissertation und der ihr zugrundeliegenden empirischen Studien dar. Die erste Studie untersuchte in einem Prätest-Training-Posttest-Design mit Trainings- und aktiver Kontrollgruppe, wie interindividuelle Unterschiede im vorschulischen SRL dessen Entwicklungsverlauf und Trainierbarkeit beeinflussen. Zudem wurde überprüft, ob sich das SRL-Training positiv auf die Selbstregulation (SR) als ein sich konzeptuell mit SRL überschneidendes Konstrukt auswirkt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich innerhalb der Kontrollgruppe Kinder mit ursprünglich niedrigeren SRL-Kompetenzen im Zeitverlauf dem Kompetenzniveau von Kindern mit ursprünglich höheren SRL-Kompetenzen annäherten. Bezüglich der Trainierbarkeit konnten jedoch keine Hinweise auf eine Beeinflussung durch das ursprüngliche Kompetenzniveau gefunden werden; die Trainingsgruppe wies übergreifend einen höheren Anstieg in ihren SRL-Kompetenzen auf als die Kontrollgruppe. Zudem konnte sich die Trainingsgruppe in ihrer SR im Zeitverlauf nicht stärker verbessern als die Kontrollgruppe. Die zweite Studie fokussierte die Grundlagen und Folgen der interindividuellen Variabilität im vorschulischen SRL: Hier wurde die potenzielle mediierende Rolle SRLs zwischen EF als Vorläuferkompetenz SRLs und akademischer Kompetenz bei Vorschulkindern überprüft. Dabei wurden sogenannte heiße EF in den Blick genommen, die notwendig sind, um das eigene Verhalten in emotional-motivationalen Kontexten an Zielen auszurichten. Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass heiße EF SRL vorhersagen können und dass SRL zur Vorhersage akademischer Kompetenz beiträgt. Während für eine direkte Vorhersage vorschulischer akademischer Kompetenz durch heiße EF keine Evidenz gefunden werden konnte, zeigte sich ein indirekter Effekt von heißen EF über SRL auf akademische Kompetenz. Dies spricht für die Rolle SRLs als Mediator zwischen den beiden Konstrukten. Die dritte Studie verfolgte das Ziel der Entwicklung und Validierung eines Erfassungsinstruments für vorschulisches Wissen über SRL-Strategien, welches die Diagnostik bezüglich eines SRL-Förderbedarfs sowie die Evaluation von Interventionen zur SRL-Förderung ermöglichen soll. Hierfür wurde eine umfassende Überarbeitung eines bereits existierenden Wissenstests zu SRL-Strategien mit Verbesserungsbedarfen in den Bereichen Itemschwierigkeit und folglich Reliabilität sowie Validität vorgenommen. Die Validierung des überarbeiteten Messinstruments erfolgte an einer Stichprobe von Vorschulkindern und deren Eltern. Durch den Einsatz weiterer Messverfahren wurden die konvergente, divergente und Kriteriumsvalidität des Strategiewissenstests ermittelt. Der Test erwies sich als ausreichend schwer und reliabel. Hypothesenkonform zeigten sich eine einfaktorielle Teststruktur und signifikante Zusammenhänge des Tests zu den Verfahren für die konvergente und Kriteriumsvalidität sowie nicht-signifikante Zusammenhänge zu den Verfahren für die divergente Validität. Insgesamt geben die drei Studien einen tieferen Einblick in das bisher noch wenig erforschte vorschulische SRL. Sie ermöglichen ein genaueres Verständnis der interindividuellen SRL-Differenzen und die Ableitung von Fragestellungen für die Forschung zu Trainings- und Transfereffekten. Mit dem SRL-Strategiewissenstest wird ein adäquates Diagnoseinstrument für entsprechende Forschung bereitgestellt.
Link to this record: urn:nbn:de:bsz:291--ds-424676
hdl:20.500.11880/38213
http://dx.doi.org/10.22028/D291-42467
Advisor: Perels, Franziska
Date of oral examination: 15-Jul-2024
Date of registration: 8-Aug-2024
Faculty: HW - Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft
Department: HW - Bildungswissenschaften
Professorship: HW - Prof. Dr. Franziska Perels
Collections:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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