Risikofaktoren für das Auftreten eines akuten Nierenversagens bei sehr kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht < 1500 Gramm und einem offenem Ductus arteriosus Botalli (PDA) unter besonderer Berücksichtigung des medikamentösen und operativen PDA-Verschlusses

Abstract

Zielsetzung: Ziel der Arbeit war die Erfassung von Risikofaktoren für das Auftreten einer passageren akuten Niereninsuffizienz bei Frühgeborenen mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht (< 1500 Gramm (g)), die aufgrund eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli (PDA) behandelt wurden. Material und Methoden: In diese retrospektive Studie wurden Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht < 1500 Gramm, die zwischen Januar 2009 und Dezember 2015 an der Kinderklinik des Universitätsklinikum des Saarlandes behandelt wurden, eingeschlossen. Alle Frühgeborenen mit Spontanverschluss des Ductus arteriosus Botalli dienten als Kontrollgruppe; Frühgeborene mit einem PDA erhielten eine intravenöse Therapie mit Ibuprofen und/oder einen operativen Ductusverschluss. Ergebnisse: In die Studie wurden 422 Frühgeborene mit einem mittleren Geburtsgewicht von 1059 ± 308,2 g eingeschlossen. Ein akutes Nierenversagen (AKI) trat bei 150/295 Frühgeborenen (50,9 %) mit einem spontanem Ductusverschluss, bei 46/82 (56,1%) Frühgeborenen mit intravenöser Ibuprofen- Therapie, bei 18/24 (75,0%) Frühgeborenen mit operativem Ductusverschluss und bei 15/21 Frühgeboren (71,4%) mit sowohl medikamentöser als auch operativer Therapie auf. Das Auftreten eines AKI zeigte in der univariaten Analyse eine statistisch signifikante Korrelation mit dem Geburtsgewicht, dem Gestationsalter, dem Apgar-Wert bei 10 Minuten, dem PDA Durchmesser korrigiert für das Geburtsgewicht, ein PDA mit der Beeinträchtigung der Durchblutung in drei Gefäßstrombahnen (gastrointesinal: A.mesenterica/ Truncus coeliacus; renal: A. renalis und cerebral: A. cerebri media), operativer Therapie und der Gabe von Gentamicin. In der multivariaten Analyse konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines AKI und dem Geburtsgewicht (p = 0,001), dem Apgar-Wert bei 10 Minuten (p = 0,02) und der Gabe von Gentamicin (p = 0,043) gezeigt werden. Schlussfolgerung: Das Geburtsgewicht, der Apgar-Wert bei 10 Minuten und die Gentamicin-Gabe sind in unserer Kohorte mit der Entwicklung eines AKI assoziiert.

Aim: Our aim was to assess the risk factors for transient acute kidney injury in very low birth weight (VLBW) infants (< 1500 grams (g)) treated for patent ductus arteriosus Botalli (PDA). Material and methods: In this retrospective study we include all premature infants with a birth weight < 1500 g, who were treated at the University Children’s Hospital of Saarland from January 2009 to December 2015. Infants with a spontaneous closure of the PDA formed the control group. Infants with a PDA received an intraveneus ibuprofen therapy and/or underwent surgical ductus ligation. Results: We studied 422 infants with a mean birth weight of 1059 ± 308.2 g. Acute kidney injuries developed in 150/295 infants (50.9%) with spontaneous PDA closure, in 46/82 (56.1%) who received intravenous ibuprofen treatment, in 18/24 (75.0%) who had surgery and in 15/21 infants (71.4%) who received both medical and surgical treatment. Acute kidney injuries were associated with birth weight and gestational age, Apgar scores at 10 minutes, the PDA size corrected for birth weight, a PDA with three affected circulatory territories (gastrointesinal: A. mesenterica/ Truncus coeliacus, renal: A. renalis and cerebral: A. cerebri media), PDA surgery and the use of gentamicin in the univariate analysis. Multiple logistic regression analysis showed particular associations between acute kidney injury and birth weight (p = 0.001), the 10-minute Apgar score (p = 0.02) and gentamicin (p = 0.043). Conclusion: Birth weight, the 10-minute Apgar score and gentamicin were particularly associated with acute kidney injuries in our cohort.