Was macht eine gute Theorie aus? Wie man eine Theorie am Beispiel des Ressourcenmodells der Selbstkontrolle bewertet

Abstract

Dieses Kapitel nimmt eine metawissenschaftliche Perspektive ein. Es erörtert zwei grundlegende Fragen: (1) Was sind Kriterien für die Bewertung der Qualität einer psychologischen Theorie? (2) Was sind Kriterien für die Bewertung der empirischen Belege für eine Theorie? Das Kapitel erörtert diese Kriterien zunächst auf einer allgemeinen Ebene und anschließend durch die Untersuchung einer spezifischen Theorie und der zugehörigen empirischen Arbeit als veranschaulichendes Beispiel – dem Ressourcenmodell der Selbstkontrolle von Roy Baumeister und Kolleg:innen (Baumeister, R. F., & Heatherton, T. F. (1996). Self-regulation failure: An overview. Psychological Inquiry, 7, 1–15; Baumeister, R. F., & Vohs, K. D. (2016). Strength model of self-regulation as limited resource. Advances in Experimental Social Psychology, 54, 67–127). Die diskutierten Kriterien für die Qualität der Theoriebildung und Empirie sind zwar notwendigerweise unvollständig, lassen sich aber auf viele Theorien in der (sozial-)psychologischen Forschung anwenden. Sie sind daher nicht nur für die Grundlagenforschung relevant, sondern auch für jede angewandte Arbeit, die sich auf eine Theorie stützt.