Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-40053
Titel: Prävalenz der latenten Tuberkuloseinfektion bei Beschäftigten in nicht medizinischen Branchen
VerfasserIn: Hermes, Lisa Franziska
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Die Tuberkulose ist eine Jahrtausende alte Erkrankung, ausgelöst durch eine Infektion mit dem Erreger Mykobakterium tuberculosis. Von einer latenten Tuberkuloseinfektion ist die Rede, wenn Testverfahren wie der Interferon-Gamma Release Assay oder der Tuberkulin-Hauttest einen Kontakt des Immunsystems mit dem Erreger anzeigen, klinische Symptome jedoch fehlen. Weltweit erkrankten 2020 ca. 9,9 Millionen Menschen an einer Tuberkulose. Deutschland gehört mit 5,0 pro 100.000 Einwohnern zu den Niedriginzidenzländern. Dennoch stellt die latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) nach wie vor ein arbeitsbedingtes Risiko für Beschäftigte des Gesundheitswesens dar. Über das Risiko einer latenten Tuberkuloseinfektion für Arbeitnehmer in anderen Branchen ist wenig bekannt, aus diesem Grund konzentriert sich die vorliegende Arbeit auf Beschäftigte in nicht-medizinischen Branchen. Die Arbeit soll die Fragen klären, wie hoch die Prävalenz der latenten Tuberkuloseinfektion bei Beschäftigten aus nicht-medizinischen Branchen ist und ob es Unterschiede in der Höhe der Testwerte gibt. Zudem soll geklärt werden, ob Mitarbeiter des Gesundheitswesens ein höheres Risiko für eine latente Tuberkuloseinfektion tragen als Beschäftigte aus nicht-medizinischen Branchen. Dazu wurden Daten von 114 Arbeitnehmern aus nicht-medizinischen Branchen aus Hamburg mit Hilfe eines Fragebogens erhoben. Weiterhin wurde mittels Interferon-Gamma Release Assay untersucht, ob eine latente Tuberkuloseinfektion vorlag. Als Vergleichsgruppe aus dem medizinischen Bereich wurde zusätzlich ein weiterer Datensatz aus dem Betriebsärzte Netzwerk verwendet. Hier wurden über einen langen Zeitraum Beschäftigte des Gesundheitswesens befragt und Blutproben mittels Interferon-Gamma Release Assay untersucht. Mithilfe des Propensity Score Matchings wurden die Unterschiede in den Prävalenzen der beiden Gruppen mittels multivariaten Analysen untersucht. Nach dem Propensity Score Matching von 1:10 blieben 100 Probanden in der Gruppe der nicht im Gesundheitsdienst Beschäftigten erhalten, denen 1000 Probanden der im Gesundheitsdienst arbeitenden Gruppe als Analyse-Kollektiv gegenübergestellt wurden. Es zeigte sich eine Prävalenz der latenten Tuberkuloseinfektion bei Arbeitnehmern aus nicht-medizinischen Branchen von 2,0 % und bei Arbeitnehmern aus medizinischen Branchen von 7,2%. Weiterhin fiel auf, dass die quantitativen Werte des Interferon-Gamma Release Assays bei Beschäftigten des Gesundheitswesens höher waren als bei Arbeitnehmern aus anderen Branchen. Weiterhin zeigte sich ein statistisch signifikanter Alterseffekt (p = 0,009) in der Hinsicht, dass das Risiko einer LTBI über die Altersklassen hinweg ansteigt. Als weitere Effekte zeigten sich das Geburtsland (OR = 9,2; 95%-KI: [0,67; 127,1]; p=0,090) sowie eine Beschäftigung im Gesundheitswesen (OR = 4,9; 95%-KI: [1,32; 43,7], p = 0,013). Beim Zusammentreffen der beiden letztgenannten Prädiktoren wirken diese jedoch nicht multiplikativ, sondern ergeben bei ihrem Zusammenspiel ein OR von 8,7; 95%-KI: [2,0; 81,5]; p=0,002). Zusammenfassend zeigte eine nicht-exponierten Berufsgruppe in Deutschland im Vergleich mit Beschäftigten im Gesundheitsdienst ein geringeres Risiko für eine latente Tuberkuloseinfektion.
Tuberculosis is a disease that is centuries old, triggered by infection with the pathogen Mycobacterium tuberculosis. When testing methods such as the interferon-gamma release assay or the tuberculin skin test indicate that the immune system has been in contact with the pathogen but clinical symptoms are absent, we refer to this as latent tuberculosis infection. In 2020, around 9,9 million people around the world suffered from tuberculosis. At 5.0 per 100,000 inhabitants, Germany is one of the low-incidence countries. Even so, latent tuberculosis infection latent tuberculosis infection remains an occupational risk for health workers. Little is known about the risk of latent tuberculosis infection for workers in other sectors, which is why this thesis will focus on workers in non-medical fields. This paper aims to respond to questions of how high latent tuberculosis infection prevalence is among workers in non-medical fields and whether there are differences in the magnitude of the values provided by testing. Another key question addressed by this thesis – whether health workers are at greater risk of latent tuberculosis infection than workers in other fields – has already been published in the “International Journal of Environmental Research and Public Health” and will be examined in more detail here. To this end, data was collected from 114 workers from Hamburg using a questionnaire. An examination was also conducted using an interferon-gamma release assay to determine if there was an latent tuberculosis infection. An additional dataset sourced from the company physicians network was also used. In it, health workers were surveyed over a longer time period and blood samples were examined using interferon-gamma release assays. Propensity score matching was employed to examine differences in the prevalences of both groups using multivariate analyses. After Propensity score matching of 1:10, 100 test subjects in the non-health worker group and 1,000 test subjects in the health worker group were retained to form the analysis collective. An latent tuberculosis infection prevalence of 2,0 % was found among workers in non-medical fields and 7,2% among health workes. It was also found that health workers exhibited much higher interferon-gamma release assay values than workers from other fields. Furthermore, there was a statistically significant age effect (p=0.009) in that the risk of LTBI increased across age groups. Other effects were country of birth (OR = 9.2; 95% CI: [0.67; 127.1]; p=0.090) and health care employment (OR = 4.9; 95% CI: [1.32; 43.7], p = 0.013. However, when the two predictors coincided, they did not have a multiplicative effect, but their interaction yielded an OR of 8.7; 95% CI: [2.0; 81.5]; p=0.002. In summary, compared to healthcare professionals, a non-exposed professional group in germany exhibited a smaller risk of latent tuberculosis infection.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-400532
hdl:20.500.11880/36075
http://dx.doi.org/10.22028/D291-40053
Erstgutachter: Sester, Martina
Tag der mündlichen Prüfung: 15-Jun-2023
Datum des Eintrags: 5-Jul-2023
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Infektionsmedizin
Professur: M - Prof. Dr. Martina Sester
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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