Intelligenzdiagnostik im Wandel der Technik : Analysen zur Anpassung von Intelligenzdiagnostik für computerisierte Testungen und Studierendenauswahl

Abstract

Intelligenz ist eins der wichtigsten Konstrukte psychologischer Forschung, da sie über hohe prädiktive Validität für zahlreiche Variablen des menschlichen Lebens verfügt. Entsprechend weist Intelligenz eine lange Forschungstradition auf, welche seit über hundert Jahren auch die Diagnostik der Intelligenz abdeckt. Zwar haben sich im Laufe der Jahre eine Reihe von Testverfahren etabliert, jedoch hat dies gleichzeitig dazu geführt, dass im Bereich der Intelligenzdiagnostik kaum neue Ansätze erprobt worden sind. Besonders durch technische Neuerung ist es jedoch möglich diagnostische Instrumente, die eher Spielecharakter als Testcharakter haben oder sogar gar keine direkte Handlung der zu testenden Personen erfordern, zu entwickeln. Entsprechend werden zunächst Entwicklungsperspektiven der Intelligenzdiagnostik aufgezeigt (Studie I). Ein weiteres aktuelles Problem der klassischen Intelligenzdiagnostik, stellt deren hohe Relevanz für Bewerbende dar. Gleichzeitig führen die vielfältigen Informationsangebote im Internet dazu, dass ein gewisser Anteil der Bewerbenden sich extensiv auf Testungen vorbereitet. Daher wurde in der vorliegenden Arbeit auch untersucht, inwiefern Testvorbereitung die Validität des Tests beeinflusst (Studie II). Trotz geringen Einflusses auf die Testvalidität gibt es bedeutsame Unterschiede zwischen den Testwerten von vorbereiteten und nicht vorbereiteten Personen, woraus die Empfehlung folgt, dass eine grundsätzliche Testvorbereitung in Form von Informationsmaterial kostenlos und öffentlich zugänglich sein sollte. Um zusätzlich den aktuellen Gedanken der Open-Science Bewegung auch in der Intelligenzdiagnostik zu verankern, wurde darüber hinaus eine computerbasierte Matrizendatenbank zu konstruktionsbasierten Aufgaben entwickelt, validiert und der Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt (Studie III). Dabei sind 219 figurale Matrizen entstanden, die hohe psychometrische Standards aufweisen und aufgrund von IRT-Modellpassung in verschiedenen Kombinationen und Kontexten genutzt werden können. Somit hat die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der Intelligenzdiagnostik geleistet, damit diese auch bei der Lösung neuer Probleme und Herausforderungen eingesetzt werden kann.

Intelligence is one of the most important constructs of psychological research, as it has high predictive validity for numerous variables of human life. Accordingly, intelligence has a long research tradition, which has also covered intelligence diagnostics for over a hundred years. Although a number of test procedures have been established over the years, this has at the same time led to the fact that hardly any new approaches have been developed in the field of intelligence diagnostics. However, especially due to technical innovation, it is possible to develop diagnostic instruments that have more of a game character than a test character or even do not require any direct action on the part of the persons to be tested. Accordingly, developmental perspectives of intelligence diagnostics will be presented first (Study I). Another current problem of classical intelligence diagnostics is its high relevance for job applicants. At the same time, the wide range of information available on the internet means that a certain proportion of applicants prepare themselves extensively for tests. For this reason, the present research also investigated the extent to which test preparation influences the validity of the test (Study II). Despite little influence on test validity, there are significant differences between the test scores of prepared and unprepared individuals, leading to the recommendation that basic test preparation in the form of informational materials should be free and publicly available. In addition, to incorporate the current open-science movement into intelligence diagnostics, a computer-based matrices database on construct-based tasks was developed, validated, and made available to the research community (Study III). This has resulted in 219 figural matrices that have high psychometric standards and can be used in various combinations and contexts due to IRT model fit. Thus, the present work has made an important contribution to the modernization of intelligence diagnostics so that it can be used to solve new problems and challenges.