Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-38955
Titel: Delir auf Stroke Unit und neurologischer Intensivstation : Prävalenz und Interventionsstrategien
VerfasserIn: Rollmann, Aline
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2022
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 000 Allgemeines, Wissenschaft
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Das Delir stellt Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken aller Fachrichtungen vor erhebliche therapeutische Herausforderungen und verursacht nicht nur individuelle Konsequenzen für den Patienten selbst sondern auch sozioökonomische Folgen für die Gesundheitssysteme. Das Delir als Komplikation während stationärer Behandlung, seine Auswirkungen, Risikofaktoren sowie das Outcome (Prognose/Ergebnis) der Erkrankten sind in multiplen Studien untersucht worden. Unterschiedliche Präventions- und Interventionskonzepte wurden erfolgreich entwickelt und eingesetzt. Im neurologischen Kontext, vor allem bei neurologisch kritisch Kranken, die auf Stroke Units oder neurologischen Intensivstationen behandelt werden, ist das Delir weniger erforscht. In letzter Zeit nimmt die Zahl an Untersuchungen zu Delir bei Schlaganfallpatienten zu. Das Krankheitsspektrum auf diesen Stationen umfasst jedoch wesentlich mehr als den Schlaganfall. Ziel dieser Studie ist es, das Delir in seiner klinischen Realität und Häufigkeit auf diesen hochspezialisierten Stationen zu untersuchen sowie speziell auf dieses Patientenkollektiv abgestimmte Interventionen anzuwenden, um die Wirksamkeit dieser im Delirkontext zu überprüfen. Hierfür wurden alle Patienten (Kontrollgruppe), die auf der Stroke Unit und der neurologischen Intensivstation der neurologischen Klinik am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) behandelt wurden unabhängig ihrer neurologischen Grunderkrankung in die Studie eingeschlossen und über einen Zeitraum von drei Monaten dreimal täglich mittels einem standardisierten Screeningverfahren auf ein vorliegendes Delir getestet. In einem zweiten Schritt wurden Delirinterventionsmaßnahmen entwickelt und an weiteren Patienten (Interventionsgruppe) auf diesen Stationen im gleichen Zeitraum und mit gleicher Frequenz angewandt. Währenddessen wurden die Patienten anhand des gleichen Screeningverfahrens auf ein vorliegendes Delir untersucht. Weiterhin wurden die zwei Gruppen stratifiziert um Untergruppen, bezogen auf eine Wirksamkeit der Interventionsmaßnahmen, unterscheiden zu können. Die Mortalität der Patienten nach einem Jahr wurde innerhalb der Gruppen und Untergruppen ermittelt und verglichen. Weitere Patientendaten wurden im Studienverlauf eruiert und zwischen den Gruppen auf Unterschiede überprüft. Hierbei handelte es sich um Daten zu den verschiedenen Delirformen und zur Delirdauer, zu delirbegünstigenden Faktoren und zur Medikamentengabe. Die Delirprävalenzdaten der Kontroll- mit 30,6% und Interventionsgruppe mit 31,8% zeigen die Relevanz der Delirproblematik, aber keinen signifikanten Unterschied der Gruppen. Bezogen auf die allgemeine Delirhäufigkeit zeigte sich zwar kein signifikanter Unterschied zwischen der Kontroll- und der Interventionsgruppe, jedoch ein signifikanter Unterschied in der Gabe sogenannter Beruhigungsmittel (Opioide, Benzodiazepine und Neuroleptika). In der Interventionsgruppe wurden Beruhigungsmittel signifikant weniger eingesetzt als in der Kontrollgruppe. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die in dieser Studie angewandten nicht medikamentösen Interventionsmaßnahmen den Einsatz medikamentöser Delirtherapie signifikant reduzieren kann und hierdurch nicht nur ein individueller Nutzen für den Patienten, sondern auch ein sozioökonomischer Vorteil entstehen könnte.
Delirium poses considerable therapeutic challenges for doctors and nursing staff in clinics of all disciplines and not only causes individual consequences for the patient himself, but also socio- economic consequences for the public health systems. The delirium as a complication during inpatient treatment, its effects, risk factors and the outcome (prognosis / result) of the sick have been examined in multiple studies. Different prevention and intervention concepts were successfully developed and implemented. In the neurological context, especially in the neurologically critically ill who are treated in stroke units or neurological intensive care units, delirium has been less researched. Recently, there has been an increasing number of examinations into delirium in stroke patients. The spectrum of diseases on these wards, however, encompasses much more than stroke. The aim of this study is to examine the clinical reality and frequency of delirium in these highly specialized wards and to apply interventions specially tailored to this group of patients in order to check the effectiveness of these in the delirium context. For this purpose, all patients (control group) who were treated in the stroke unit and the neurological intensive care unit of the neurological clinic at Saarland University Hospital (UKS) were included in the study regardless of their underlying neurological disease and were included in the study three times a day over a period of three months using a standardized screening process tested for a delirium present. In a second step, delirium intervention measures were developed and applied to other patients (intervention group) on these hospital wards over the same period and with the same frequency. Meanwhile, the patients were screened for delirium using the same screening method. Furthermore, the two groups were stratified in order to be able to differentiate between subgroups based on the effectiveness of the intervention measures. The lethality (mortality) of the patients after one year was determined and compared within the groups and subgroups. Further patient data were obtained in the course of the study and checked for differences between the groups. This involved data on the various forms of delirium and the duration of delirium, factors that favor delirium and the administration of medication. The delirium prevalence data of the control group with 30.6% and the intervention group with 31.8% show the relevance of the delirium problem, but no significant difference between the groups. With regard to the general frequency of delirium, there was no significant difference between the control and intervention groups, but there was a significant difference in the administration of so-called sedatives (opioids, benzodiazepines and neuroleptics). In the intervention group, sedatives were used significantly less than in the control group. This is an indication that the non-drug intervention measures used in this study can significantly reduce the use of drug-based delirium therapy and that this could result not only in an individual benefit for the patient, but also in a socio-economic advantage.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-389555
hdl:20.500.11880/35424
http://dx.doi.org/10.22028/D291-38955
Erstgutachter: Fassbender, Klaus
Tag der mündlichen Prüfung: 2-Feb-2023
Datum des Eintrags: 14-Mär-2023
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Neurologie und Psychiatrie
Professur: M - Prof. Dr. Klaus Faßbender
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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