Figurationen der Unsicherheit – Kritik und Krise im zeitgenössischen spanischen Roman

Abstract

Die gesellschaftlichen Verwerfungen in Spanien in Folge der Finanz- und Eurokrise nach 2007 haben zu einer regelrechten Flut an künstlerischen Darstellungen rund um die Krisenthematik und zum Aufkommen eines neuen Romantypus, dem sogenannten Krisenroman, geführt. Die vorliegende Arbeit untersucht an vier Romanen der frühen Krisenphase – Crematorio (2007) und En la orilla (2013) von Rafael Chirbes; La trabajadora (2014) von Elvira Navarro; Democracia (2012) von Pablo Gutiérrez –, inwiefern dieses neue, um die gesellschaftliche Wirklichkeit Spaniens bemühte Schreiben als eine besondere Form der Kritik betrachtet werden kann. Besondere Berücksichtigung in der Untersuchung findet hierbei der sogenannte Standpunkt des Erzählens, der über eine am close reading orientierte Inhalts- und Formanalyse für die jeweiligen Werke approximativ deduziert wird. Deutlich wird an den Analysen, dass der Krisenroman neben einer ausführlichen Darstellung der mannigfaltigen Manifestationen der Krise insbesondere auch als die Kritik seiner eigenen epistemologischen Erkenntnisfähigkeit betrachtet werden kann.