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Titel: Strafrechtliche Verhaltenspflichten in Zeiten der Covid-19-Pandemie: Europäisch-transnationale Perspektive statt (Re-)Nationalisierung des strafrechtlichen Lebensschutzes
VerfasserIn: Brodowski, Dominik
HerausgeberIn: Brodowski, Dominik
Nesselhauf, Jonas
Weber, Florian
Sprache: Deutsch
Titel: Pandemisches Virus – nationales Handeln : Covid-19 und die europäische Idee
Seiten: 251-270
Verlag/Plattform: Springer VS
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsort: Wiesbaden
DDC-Sachgruppe: 300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
320 Politik
340 Recht
Dokumenttyp: Buchbeitrag
Abstract: Die Covid-19-Pandemie fordert die europäische Idee auch in strafrechtlicher Hinsicht heraus. Besonders deutlich wird dies, wenn mit strafrechtlicher Begründung gefordert wird, bei der Verteilung knappen Impfstoffs gegen Covid-19-Erkrankungen sei durch Verhängung eines Exportstopps die Bevölkerung im Inland – auf Kosten europäischer und weltweiter Solidarität – zu priorisieren. Diese Forderung übersieht, dass das Strafrecht das Leben im In- wie im Ausland gleich bewertet und daher gerade keine Nationalisierung des Lebensschutzes gebietet. Ohnehin ist das hier geforderte, legislative bzw. quasi-legislative Verhalten solange nicht strafrechtlich relevant, als es kein gesetzliches Unrecht setzt, dem die Anerkennung als Recht zu versagen ist. Daher steht das (Straf-)Recht einer radikal auf den inländischen Vorteil bedachten ‚Pandemiebekämpfung‘ sogar entgegen. Dass strafrechtliche Verhaltens- und Solidaritätspflichten sogar zunehmend ‚europäisch‘ zu denken sind, zeigt sich besonders deutlich bei den nach § 323c Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) strafbewehrten Hilfspflichten und der Frage, ob diese Strafvorschrift zur transnationalen Behandlungsübernahme von Covid-19-Patient:innen verpflichtet. Aus der Unionsbürgerschaft und dem primärrechtlich verankerten Bekenntnis zur gesellschaftlichen Solidarität folgt, dass derartige Hilfspflichten europäisch-transnational bestehen. Sie sind aber auf diejenige Hilfeleistung begrenzt, die auch am Ort des Unglücksfalls bei Strafe geboten ist.
DOI der Erstveröffentlichung: 10.1007/978-3-658-37719-9_13
URL der Erstveröffentlichung: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-37719-9_13
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-385882
hdl:20.500.11880/34957
http://dx.doi.org/10.22028/D291-38588
ISBN: 978-3-658-37718-2
978-3-658-37719-9
Datum des Eintrags: 20-Jan-2023
Fakultät: R - Rechtswissenschaftliche Fakultät
Fachrichtung: R - Rechtswissenschaft
Professur: R - Jun.-Prof. Dr. Dominik Brodowski
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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