Eine Erhebung der Selbsteinschätzung deutscher Geburtshelfer bezüglich Kompetenz und Ausbildung in Forzeps- und Vakuumentbindung : eine nationale Umfrage

Abstract

In den letzten Jahrzehnten kam es weltweit zu einem Ansteigen der Kaiserschnittrate, während die Rate der vaginal-operativen Entbindungen abnahm. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Selbsteinschätzung deutscher Geburtshelfer hinsichtlich ihrer Kompetenz in der Ausübung von Zangenentbindungen und Vakuumentbindungen zu erheben. Die dieser Studie zugrunde liegenden Daten wurden im Rahmen einer nationalen Um-frage mit Hilfe eines Online-Fragebogens von Mai 2018 bis Januar 2019 mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe erhoben. Mittels diverser Kommunikationsmedien wurden Gynäkologen aller Weiterbildungsjahre deutschlandweit zur Teilnahme an der Umfrage motiviert. Insgesamt nahmen 635 Geburtshelfer aus allen Bundesländern an der Umfrage teil. Alle Teilnehmer gaben an, signifikant weniger Zangen- als Vakuumentbindungen durchgeführt zu haben. Dementsprechend fühlten sich 455 (71,65 %) Teilnehmer kompetent ausgebildet, eine Vakuumentbindung durchzuführen. Allerdings fühlten sich nur 166 (26,14 %) Teilnehmer kompetent in der Durchführung einer Zangenentbindung. Bei einer ähnlichen geburtshilflichen Indikation würden die meisten Studienteilnehmer die Durchführung einer Vakuumentbindung einer Zangenentbindung vorziehen. Ein Großteil der Teilnehmer äußerte den Wunsch nach mehr Training, was auf die Bereitschaft bei-de Entbindungsarten zu lernen hinweist. Die Mehrheit deutscher Geburtshelfer erlangt durch die aktuellen Ausbildungskonzepte zwar Selbstkompetenz im Hinblick auf Vakuumentbindungen, nicht jedoch in der Durchführung von Zangengeburten. Um die Qualität der Versorgung für Mutter und Kind in der Geburtshilfe verbessern, ist es notwendig, standardisierte Trainingskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Within the last decades the rates for cesarean delivery increased worldwide while the rates for instrumental delivery declined. The aim of this study was to determine German obstetricians’ self-perceived experience with vacuum and forceps deliveries. The data of this study was collected from May 2018 till January 2019 using a web-based survey. This survey was approved by the German Society of Obstetrics and Gynecology. Different channels of communication were used to invite German obstetricians of all training levels to participate in the survey. In total, survey response of 635 obstetricians were received. All obstetricians reported performing significantly less forceps than vacuum deliveries. A majority of 455 (71.65 %) obstetricians felt confident to perform vacuum delivery. Only 166 (26.14 %) participants felt confident to perform forceps delivery. With a similar obstetrical indication, most of the obstetricians would prefer to perform a vacuum assisted delivery. Almost all obstetricians wished to receive more training in vaginal-operative deliveries, which indicates the willingness to learn both vacuum and forceps delivery. Current training programs for obstetricians in Germany lead to self-confidence in terms of vacuum deliveries but not for forceps deliveries. To improve the quality of care for mother and child, the development and implementation of standardized training programs is strongly recommended.