Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-35059
Titel: Identifizierung von Barrieren der Leitlinienadhärenz am Beispiel unkomplizierter Harnwegsinfektionen : ein Vergleich zwischen Deutschland und Österreich
Alternativtitel: Identification of barriers to guideline adherence using the example of uncomplicated urinary tract infections : A comparison between Germany and Austria
VerfasserIn: Nagler, Julian
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2021
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Freie Schlagwörter: Leitlinienadhärenz
Leitlinie
DDC-Sachgruppe: 500 Naturwissenschaften
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Medizinische Leitlinien zeigen die gegenwärtige Evidenz auf und erleichtern damit den behandelnden Ärzten und den ihnen anvertrauten Patienten die Entscheidungsfindung für eine angemessene Behandlung in spezifischen Krankheitssituationen. Leitlinienempfehlungen werden allerdings häufig in der Praxis nicht umgesetzt, wie zahlreiche Studien, insbesondere bei der Therapie von Harnwegsinfektionen, belegen. Bislang beschäftigte sich keine Untersuchung mit den möglichen Ursachen einer mangelnden Leitlinienadhärenz bei der Therapie unkomplizierter Harnwegsinfektionen, die zu den häufigsten ambulanten Infektionen zählen. Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, Barrieren der Leitlinienadhärenz am Beispiel der unkomplizierten Harnwegsinfektionen zu identifizieren und konkrete Lösungsansätze, auch im Hinblick auf die Antibiotic Stewardship-Strategie, aufzuzeigen. Ein Vergleich zwischen den zwei Nachbarländern Deutschland und Österreich ermöglicht zudem die Detektion länderspezifischer Unterschiede. Ein 19-Item (4 Freitext- und 15 Multiple Choice-Fragen) umfassender Fragebogen mit den Domänen arztbezogene und patientenbezogene Barrieren wurde entwickelt und in das Onlineportal Survey Monkey® transferiert. Die Umfrage wurde insgesamt jeweils zweimal über den E-Mail-Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und zweimal über den E-Mail-Verteiler der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie (ÖGU) und den Berufsverband der österreichischen Urologen (bvU) versandt und via SPSS 23.0 deskriptiv analysiert. Insgesamt wurden 563 (Deutschland: 307, Österreich: 256) vollständig ausgefüllte Fragebögen analysiert. Das mittlere Alter der Teilnehmer betrug 46,7 Jahre in Deutschland und 46,2 Jahre in Österreich. Die Mehrheit (34,9% in Deutschland, 31,78% in Österreich) der Umfrageteilnehmer gibt an, den Leitlinienempfehlungen in 80% der Fälle Folge zu leisten. Zu den arztbezogenen Faktoren, die die Leitlinienadhärenz behindern, zählen länderübergreifend: persönliche Erfahrungen des Behandlers (23,4% in Deutschland, 23,79% in Österreich), mangelnde Anwendbarkeit für den individuellen komplexen Patienten (21,7% in Deutschland, 15,73% in Österreich) sowie Zeitmangel (18,7% in Deutschland, 21, 37% in Österreich). Als patientenbezogene Barrieren wurden schlechte Erfahrung mit dem Antibiotikum (26,7% in Deutschland, 27,97% in Österreich), Angst vor Kollateralschäden (26% in Deutschland, 27,17% in Österreich) und ungenügende Information über die Erkrankung und Therapie (23% in Deutschland, 22,05% in Österreich) genannt. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Nachbarländern Deutschland und Österreich konnten nicht festgestellt werden. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die erste Umfrage zu Barrieren der Leitlinienadhärenz am Beispiel unkomplizierter Harnwegsinfektionen. Trotz weniger Limitationen konnten wichtige Aspekte identifiziert werden, die die Leitlinienadhärenz zukünftig verbessern können. Dies sind die Gestaltung der Leitlinie, mit zum Beispiel Kurzfassungen und Flussdiagrammen für die Kitteltasche und ein separater Patiententeil innerhalb der Leitlinie. Außerdem sollten Leitlinienautoren Aktualisierungen der Leitlinie zeitnah barrierefrei kommunizieren und auf wissenschaftlichen Kongressen vorstellen, um den Dialog mit niedergelassenen Kollegen zu verbessern.
Medical guidelines show the current evidence and make it easier for the treating physicians and their entrusted patients to make decisions on appropriate treatment in specific disease situations. However, guideline recommendations are often not implemented in practice, as numerous studies have shown, especially in treating urinary tract infections. To date, no research has addressed the possible causes of a lack of guideline adherence in the treatment of uncomplicated urinary tract infections, which are among the most common outpatient infections. This dissertation aims to identify barriers to guideline adherence using the example of uncomplicated urinary tract infections and to point out concrete approaches to solutions, especially regarding the antibiotic stewardship strategy. A comparison between the two neighbouring countries Germany and Austria, also allows the detection of country-specific differences. A 19-item questionnaire (4 free text and 15 multiple choice questions) with the domains doctor-related and patient-related barriers was developed and transferred to the online portal Survey Monkey®. The survey was distributed twice via the e-mail distribution list of the German Society of Urology (DGU) and twice via the online portal Survey Monkey®. (DGU) and twice via the e-mail distribution list of the Austrian Society for Urology and Andrology (ÖGU) and the Professional Association of Austrian Urologists (bvU) and analysed descriptively via SPSS 23.0. A total of 563 (Germany: 307, Austria: 256) fully completed questionnaires were analysed. The mean age of the participants was 46.7 years in Germany and 46.2 years in Austria. The majority (34.9% in Germany, 31.78% in Austria) of the survey participants stated that they followed the guideline recommendations in 80% of cases. Physician-related factors hindering guideline adherence across countries include personal experience of the practitioner (23.4% in Germany, 23.79% in Austria), lack of applicability to the complex individual patient (21.7% in Germany, 15.73% in Austria) and lack of time (18.7% in Germany, 21, 37% in Austria). Patient-related barriers were poor experience with the antibiotic (26.7% in Germany, 27.97% in Austria), fear of collateral damage (26% in Germany, 27.17% in Austria) and insufficient information about the disease and therapy (23% in Germany, 22.05% in Austria). Significant differences between the two neighbouring countries Germany and Austria, could not be found. The present study is the first survey on barriers to guideline adherence using the example of uncomplicated urinary tract infections. Despite a few limitations, essential aspects could be identified that could improve guideline adherence in the future. These are the guideline design, e.g., abstracts and flowcharts for the lab coat pocket and a separate patient section within the guideline. Furthermore, guideline authors should communicate updates in a timely and accessible manner and present them at scientific congresses to improve the dialogue with colleagues in private practice.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-350593
hdl:20.500.11880/33302
http://dx.doi.org/10.22028/D291-35059
Erstgutachter: Steffens, Joachim
Tag der mündlichen Prüfung: 26-Nov-2021
Datum des Eintrags: 6-Jul-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Urologie und Kinderurologie
Professur: M - Keiner Professur zugeordnet
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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