Please use this identifier to cite or link to this item: doi:10.22028/D291-36116
Title: American and British post-Sparrow pirate fiction between utopian construct and democ(k)racy
Author(s): Hagen, Katharina
Language: English
Year of Publication: 2022
SWD key words: Amerikanistik
Anglistik
Literaturwissenschaft
Free key words: Pirates of the Caribbean
Daniel Handler
We are pirates
Crossbones
Pirates and Prejudice, a Pride and Prejudice Variation
Pirate Hunters: Treasure, Obsession, and the Search for a Legendary Pirate Ship
Robert Kurson
Mark Keating
Pirate Devlin
Kara Louise
The only life that mattered: the short and merry lives of Anne Bonny, Mary Read, and Calico Jack Rackham
James Nelson
utopia
heterotopia
Motivgeschichte
Piraten
Piratenfiktion
pirates
English literature
DDC notations: 810 American literature in English
820 English literature
Publikation type: Dissertation
Abstract: 2003, the year when the first film of the "Pirates of the Caribbean" franchise hit the cinemas, marks a reawakening of interest in pirate fiction. Pirate films had been very popular during the 1940s and ‘50s, but suddenly disappeared from the screens almost all together. The first "Pirates of the Caribbean" film, however, did not only spawn four sequels, but its popularity also manifested in a multitude of other pirate products, such as novels, TV series’, non-fiction books etc., that swamped the market. The pirate fiction following in the wake of the Disney film can be seen as a new epoch, a “Post-Sparrow” era. However, this does not mean that contemporary audiences have regained their appetite for maritime history. The pirate motif as found in present-day fiction consists of contradictory constitutional elements, that can be combined as seen fit. The overarching structure keeping it all together is a strong leaning towards escapism. The fact that pirates are per definition robbers and murderers does not diminish this effect. In the contrary, pirate fiction is often regarded as portraying a better or even ideal way of life. Contemporary pirate fiction is thus strongly related to elements of the literary utopia, in the meaning that it depicts a rather literal “Golden Age of Piracy,” but (de)constructs piratical idea(l)s at the same time. The alleged utopia is often depicted as a more realistic heterotopia, or even a democ(k)racy, a mock democracy or a mockery of democracy. This thesis answers the question why fiction that makes criminals gain centre stage can cater to escapist longings. It first offers a working definition for the “pirate” by drawing on Foucaultian thought. In the following, several aspects of the pirate motif are subjected to close investigation: the oscillation between the enemy of all, hostis humani generis, and the pirate hero; the (de)construction of the ideal piratical society; the depiction of gender roles; and, in a last step focusing on text level, the use of intertextuality.
Der Pirat fungiert als Kippfigur zwischen Anziehung und Abstoßung, Identifikation und Abgrenzung, Sehnsucht und Verdammung. Jedoch gilt es hier zunächst eine genaue Abgrenzung vorzunehmen. Aufgrund der vielschichtigen Verwendung des Terminus „Pirat“, die von historischen Begebenheiten über Straftaten im Bereich des Copyrights bis hin zu politischen Parteien reicht, gestaltet sich eine genaue Definition als schwierig. Diese Dissertation beschäftigt sich ausschließlich mit fiktiver Darstellung von Piraten. Die Arbeit konzentriert sich hierbei auf die „Post-Sparrow“ - Era, also Werke, die nach dem ersten Teil der Pirates of the Caribbean-Reihe erschienen sind. Da Piratenfiktion, insbesondere die Untergattung des Piratenfilms, lange Zeit als ausgestorben galt, sich aber nach dem Erfolg des Disney-Films wieder großer Beliebtheit erfreute, sind Werke dieser Epoche als eigenständige Etappe in der Motivgeschichte der Piratenfiktion zu sehen. Diese Dissertation wird sich intensiv mit dieser neuen Ausformung der literarischen Gattung befassen und hierbei die Frage beantworten, wieso Fiktion, die unweigerlich auf kriminellen Handlungen beruhen muss, sich so großer Beliebtheit erfreuen kann. Piraten fallen in die Kategorie hostis humani generis, dem Feind aller, der direkt und ohne Gerichtsverhandlung hingerichtet werden kann oder gar sollte. Diese Arbeit thematisiert den Widerspruch eines solchen ultimativen Feindbildes und der Idealisierung von Piraten, die in der Fiktion zu beobachten ist. Piraten gelten oft als gerechter, da sie alternative Gesellschaften bilden oder als eine Art Rächer, der gegen die hegemonialen Kolonialmächte auftritt. Dass der Pirat die Kolonialmächte nicht bekämpft, sondern eher ausraubt, um sich selbst zu bereichern, spielt hierbei wenn überhaupt eine nur sehr untergeordnete Rolle. Dies kurze Beispiel zeigt bereits, dass das Piratenmotiv aus Einzelelementen zusammengesetzt ist, die teilweise widersprüchlich zueinander sind. Diese Untersuchung beweist, dass Piratenfiktion in der reinen Funktionalität auf Seite des Rezipienten, dem Eskapismus, verankert ist. Hierzu wird zunächst das Piratenmotiv mit Hilfe von Elementen der Theorien Foucaults eingekreist, um überhaupt zu einer gültigen Definition zu gelangen. Das Piratenmotiv lässt sich mit William Blakes Zitat „I must Create a System or be enslav’d by another Mans.” (Jerusalem, E 10) beschreiben. Da keine deutsche Übersetzung von Blakes Jerusalem, the Emanation of the Giant Albion existiert, habe ich es selbst als „Ich muss ein System erschaffen oder von dem eines anderen Mannes versklavt sein” übersetzt. Der Eskapismus der Piratenfiktion wird in erster Linie von der Sehnsucht nach Freiheit getragen, der Freiheit von der Unterjochung durch Gesetze, Moral, und gesellschaftliche Normen. Da Piraten ihre eigene Gesellschaftsform gestalten, entwerfen sie ihr eigenes System, ein Gegensystem zu dem System, dass ein Anderer entworfen hat. Der entscheidende Moment liegt im Erschaffen des Gegensätzlichen, Eigenen, das sich vom bestehenden Status Quo abhebt und somit von der Knechtschaft durch eine andere (Kolonial-)Macht befreit. Da diese Gegenentwürfe oft als Idealgesellschaften gesehen werden, ziehe ich ebenso eine Betrachtung der literarischen Gattung der Utopie hinzu. Denn auch hier zeigt sich, dass das Piratenmotiv unbeständig ist: Die Tatsache, dass Regeln von der Gruppe entworfen werden, macht Piraten anfällig für gewiefte Individuen, die das Unternehmen in eine „Democ(k)racy“ (meine Wortschöpfung) verwandeln, eine Demokratie, die einer solcher nur dem Anschein nach ähnelt, also eine „mock democracy“, als auch eine Demokratie die so ad absurdum geführt wurde, dass es sich um „mockery“, Spott, seitens der Manipulatoren handelt. Ideale werden sytematisch (de)konstruiert und eine genaue Zuordnung von „gut“ und „böse“ ist oft unmöglich. Piratenfiktion ist die Verkörperung von Instabilität, und dennoch freut sie sich großer Beliebtheit. Am auffälligsten ist jedoch die widersprüchliche Konstellation den Feind Aller zum Helden oder gar Vorbild zu erklären und dennoch ein beliebtes und erfolgreiches Genre vorliegen zu haben, was Fragen nach der Funktionalität von Fiktion und Kunst im Allgemeinen aufwerfen sollte.
Link to this record: urn:nbn:de:bsz:291--ds-361165
hdl:20.500.11880/32916
http://dx.doi.org/10.22028/D291-36116
Advisor: Fellner, Astrid M.
Date of oral examination: 8-Apr-2022
Date of registration: 17-May-2022
Faculty: P - Philosophische Fakultät
Department: P - Anglistik, Amerikanistik und Anglophone Kulturen
Professorship: P - Prof. Dr. Astrid M. Fellner
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