Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-32092
Titel: Charakterisierung der arrhythmogenen Substrate für Vorhofflimmern in einem neuen Rattenmodell für obstruktive Schlafapnoe
VerfasserIn: Linz, Benedikt Maximilian
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2020
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Vorhofflimmern
Schlafapnoe
DDC-Sachgruppe: 500 Naturwissenschaften
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Arrhythmie des Menschen und ist mit einer Vielzahl kardiovaskulärer Risikofaktoren und Komorbiditäten assoziiert. Eine dieser epidemiologisch eng vergesellschafteten Erkrankungen ist die obstruktive Schlafapnoe. Pathognomonisch für diese schlafbezogene Atmungsstörung ist ein nächtlicher Kollaps der oberen Atemwege bei erhaltenem Atemantrieb. Dies führt einerseits zu einem Abfall des Sauerstoffgehaltes im Blut und andererseits zu ausgeprägten negativ thorakalen Druckschwankungen während frustraner Atembemühungen gegen verlegte obere Atemwege. Während der nächtlich obstruktiv respiratorischen Ereignisse wird der Vorhof somit sowohl erhöhten transmuralen Druckgradienten als auch intermittierender Hypoxieepisoden ausgesetzt. Die unterschiedlichen Rollen intermittierender Hypoxie und intrathorakaler Druckschwankungen sind besonders hinsichtlich einer möglichen Begünstigung für Arrhythmien bisher noch nicht ausreichend geklärt. Ziel dieser Arbeit war es ein neues Rattenmodell für obstruktive Schlafapnoe zu entwickeln, um die Entstehung eines Schlafapnoe-assoziierten atrialen arrhythmogenen Substrates zu untersuchen. Zunächst sollten transiente, akut reversible Effekte intermittierender Hypoxieepisoden alleine, im Vergleich zu Hypoxieepisoden zusammen mit negativ thorakalen Druckschwankungen untersucht werden. Da obstruktive Schlafapnoe sich zumeist durch einen dynamischen Krankheitsverlauf mit einer hohen Nacht-zu-Nacht-Variabilität auszeichnet, sollte geklärt werden, ob die Akkumulation repetitiv akuter Effekte jeden zweiten Tag über drei Wochen zur Entstehung eines strukturellen und arrhythmogenen Substrates im Vorhof beiträgt. In anästhesierten Ratten wurde hierfür für eine Minute entweder intermittierende Hypoxie (IH) alleine oder ein simuliert obstruktiv respiratorisches Ereignis induziert. Das Manöver der intermittierenden Hypoxie ist durch eine Vergrößerung des Todraumvolumens simuliert worden, das Manöver des simulierten obstruktiv respiratorischen Ereignisses hingegen durch die Anlage eines definierten negativen Druckes im Bereich der oberen Atemwege über eine Versuchsmaske (INAP, Intermittent Negative Airway Pressure). Beide Manöver resultierten in einem vergleichbaren Abfall der Sauerstoffsättigung. Das INAP-Manöver zeichnete sich darüber hinaus durch negativ intrathorakale Druckschwankungen während ineffektiven Atembemühungen aus. In einer akuten Testserie (ATS) wurden diese einminütigen Manöver alle fünf Minuten wiederholt. Nach vier Stunden wurden acht IH-Tiere und acht INAP-Tiere direkt und je fünf IH- und INAP- Tiere nach einer Erholungspause von 24 Stunden getötet (ATS-REC). In einer chronischen Testserie (CTS) wurden einminütige IH- oder INAP-Manöver alle zehn Minuten über vier Stunden jeden zweiten Tag appliziert. Nach drei Wochen wurden auch diese Tiere mit einer Latenz von 24 Stunden nach letztem Manöver getötet. In allen Versuchen wurden Ratten mit identischer Narkoseart und -dauer als Kontrollen (CTR) verwandt. In terminalen Versuchen wurden in allen Ratten invasive linksventrikuläre Druckmessungen als auch transösophageale Vorhofstimulationen zur Induktion von Vorhofflimmern durchgeführt. Vorhofgewebe und Gewebe des linken Ventrikels wurden für histologische sowie biochemische Analysen asserviert. Im Vorhof der ATS-behandelten Tiere führten vier Stunden repetitiver INAP-Manöver, nicht aber IH alleine, zu einem transienten Absinken der antioxidativen Kapazität im Vorhofgewebe. Dies war innerhalb von 24 Stunden nach einem Versuchstag in den ATS-REC Ratten sowie nach dem letzten Versuchstag in den CTS-Tieren komplett reversibel. In den CTS-Versuchstieren führte eine Applikation des INAP alle zwei Tage zu einem signifikanten Herabregulation von Connexinen und zu einer Tendenz zu erhöhter interstitieller Fibrose und vergrößerter Kardiomyozytendurchmesser im linken Vorhof. Diese Veränderungen waren mit signifikant längeren induzierbaren Vorhofflimmerzeiten in Ratten der INAP-Gruppe vergesellschaftet. Die induzierbaren Vorhofflimmerzeiten zeigten sich in den Tieren der IH-Gruppe nicht verlängert. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein neues Rattenmodell für Schlafapnoe zur Untersuchung der Entstehung eines atrialen arrhythmogenen Substrates entwickelt. Zusammenfassend führten in diesem Tiermodell vier Stunden simuliert obstruktiv respiratorischer Ereignisse im Sinne der INAP-Manöver, aber nicht IH alleine, zu einem transienten Abfall der antioxidativen Kapazität im Vorhof. Die kumulative Exposition gegenüber dieser transienten Abfälle der antioxidativen Kapazität war mit der Entstehung arrhythmogener Substrate im Vorhof assoziiert. Diese waren charakterisiert durch erniedrigte Connexinlevel und einer längeren induzierbaren Vorhofflimmerdauer. Die Erkenntnisse dieser Arbeit unterstützen die Hypothese, dass die Anzahl obstruktiv respiratorischer Ereignisse während der Nacht und nicht die Anzahl der Sauerstoffentsättigungen alleine zum Substrat von Vorhofflimmern beitragen, selbst dann, wenn diese Stressoren nur jede zweite Nacht auftreten. Ob die gezielte Verhinderung obstruktiv respiratorischer Ereignisse das entscheidende Therapieziel bei Patienten mit Vorhofflimmern und obstruktiven Schlafapnoe darstellt, und ob eine Therapie der obstruktiven Schlafapnoe auch bei Patienten mit sehr hoher Tag-zu-Tag Variabilität des Schweregrades der obstruktiven Schlafapnoe nötig ist, muss in weiteren Studien untersucht werden.
Characterization of arrhythmogenic substrates for atrial fibrillation in a novel rat model for obstructive sleep apnea Atrial fibrillation is the most common sustained arrhythmia and associated with a magnitude of cardiovascular comorbidities, one of which is obstructive sleep apnea. Obstructive sleep apnea is characterized by two main features: intermittent desaturations and inefficient breathing attempts against occluded upper airways leading to pronounced intrathoracic pressure fluctuations. Thus, the heart and especially the atria are exposed to intermittent hypoxia and repetitive stretch due to the thoracic pressure fluctuations. However, it remains to be elaborated how much these two individual features of sleep apnea contribute to an atrial arrhythmogenic substrate. In this study we therefore established a novel rat model for sleep apnea, in which we investigated sleep apnea associated atrial arrhythmogenic substrates. Acute reversible effects of intermittent hypoxia were compared to intermittent hypoxia plus intrathoracic pressure fluctuations. In a chronic group, we investigated whether the accumulation of the acute reversible effects every other day throughout 3 weeks, in terms of a high night-to-night variability of sleep apnea, could induce a structural substrate for atrial fibrillation. In anesthetized rats, either one minute of intermittent hypoxia (IH) or a simulated obstructive respiratory event was simulated. Intermittent hypoxia was applied via an increase in respiratory dead space, whereas the obstructive respiratory event was simulated by applying intermittent negative airway pressure (INAP) with a negative pressure device via a customized rat mask. Both maneuver resulted in comparable oxygen desaturations. Apart from that, the INAP-maneuver was characterized by negative thoracic pressure swings during ineffective breathing attempts. In an acute test-series (ATS), maneuvers were applied for one minute which was repeated every five minutes. After four hours of protocol, eight IH- and INAP-rats were sacrificed immediately and five IH- and INAP-rats were sacrificed with a latency of 24 hours after the last maneuver (ATS-REC). In a chronic test series (CTS), IH and INAP was applied for one minute every ten minutes for four hours every second day. After three weeks, these animals were also sacrificed with a latency of 24 hours after the last maneuver. In all trials, rats with the same weight and anesthesia were used as respective controls. In a terminal procedure, left ventricular pressures and transesophageal atrial fibrillation inducibility and induced atrial fibrillation duration were determined. Atrial and ventricular tissue was harvested afterwards for histological and biochemical analysis. In the ATS, four hours of repetitive INAP, but not IH alone, decreased transiently atrial antioxidative capacity, which was reversible after 24 hours of rest after the last maneuver in the ATS-REC and CTS. In CTS-rats, application of INAP every other day for three weeks, downregulated atrial connexins and showed a tendency towards increased atrial interstitial fibrosis and atrial hypertrophy. These changes were associated with increased induced atrial fibrillation durations in the INAP-group. The IH-group however did not show an increase in induced atrial fibrillation durations. In summary, the cumulative exposure of acute transient decreases in atrial antioxidative capacity induced by simulated respiratory events (INAP) was associated with an atrial arrhythmogenic substrate. This was characterized by decreased levels of connexins and increased inducible atrial fibrillation durations. This study supports the notion that the count of obstructive respiratory events at night and not simply the counts of desaturations are crucial and contribute to atrial arrhythmogenic substrates, even though those stimuli only occur every other night. If the targeted prevention of obstructive respiratory events and of a high night-to-night variability of sleep apnea in patients with atrial fibrillation is the main and most essential treatment strategy remains to be elaborated.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-320927
hdl:20.500.11880/29958
http://dx.doi.org/10.22028/D291-32092
Erstgutachter: Böhm, Michael
Tag der mündlichen Prüfung: 22-Okt-2020
Datum des Eintrags: 4-Nov-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Innere Medizin
Professur: M - Keiner Professur zugeordnet
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