Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-32162
Titel: Das operative Therapiespektrum des Sinus pilonidalis der Krankenhäuser in Deutschland : eine bundesweite Umfrage
VerfasserIn: Peters, Nora
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Fistula pilonidalis
Operation
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Das operative Therapiespektrum des Sinus pilonidalis der Krankenhäuser in Deutschland – eine bundesweite Umfrage Hintergrund: Die Therapie des Pilonidalsinus ist auch 185 Jahre nach dessen Erstbeschreibung noch ein kontrovers diskutiertes Thema. Die hohe Anzahl an Operationsmethoden und Studien erschwert die Übersicht und Auswahl der geeigneten Behandlung. Die bundesweite Befragung von 454 Krankenhäusern hat zum Ziel, das derzeitig vorherrschende Therapiespektrum des Pilonidalsinus in Deutschland systematisch aufzuzeigen. Die primär offene Wundbehandlung galt lange Zeit als die Methode der Wahl. Zeitweise wurde diese Behandlungsmethode vom Primärverschluss in der Mittellinie abgelöst. In den letzten fünfzehn Jahren sind jedoch eine zunehmende Anzahl an Studien über die Heilungszeiten und Rezidivraten der Operationsmethoden veröffentlicht worden. 2014 wurde eine S3-Leitlinie erarbeitet, in der nun die Durchführung von asymmetrischen Verfahren und Lappenplastiken empfohlen wird. Es stellt sich die Frage, welche Operationsmethoden deutsche Chirurgen derzeit bevorzugen; ob der primäre Mittellinienverschluss gemäß Leitlinie nicht mehr praktiziert wird und vorwiegend, ob die asymmetrischen und plastischen Verfahren in die chirurgische Praxis Eingang gefunden haben. Methoden: Ein Fragebogen, der alte und neue Therapieoptionen des Pilonidalsinus abbildet, ist erstellt worden. Alle 1.191 Krankenhäuser, die den Pilonidalsinus deutschlandweit behandeln, wurden per E-Mail kontaktiert; davon nahmen 454 an der Umfrage teil (38%). In dem Zeitraum von September 2015 bis September 2016 war es möglich, an der online-Umfrage zur Therapie des Pilonidalsinus teilzunehmen oder einen identischen Fragebogen manuell zu beantworten. Ergebnisse: Die primär offene Wundbehandlung ist auch 2015/2016 weiterhin das mit Abstand am häufigsten durchgeführte Operationsverfahren des chronisch fistelnden Pilonidalsinus in Deutschland. Vorrangige Argumente für die fortgesetzte Anwendung der primär offenen Wundbehandlung waren die Annahme einer niedrigen Rezidivrate und die einfache Durchführung des Verfahrens. 55% der befragten Chirurgen sahen in der mit dem Verfahren einhergehenden langen Wundheilungsdauer einen nachteiligen Aspekt. Die Anwendung von plastischen Operationen und asymmetrischen Verfahren nimmt zu, liegt jedoch aktuell nur zwischen 7% und 15%. Primärverschlüsse in der Mittellinie werden trotz eindeutiger Studienpositionierung gegen diese Methode noch in 13% der Krankenhäuser häufig oder stets angewendet. Minimalinvasive Methoden spielen in der Therapie des Pilonidalsinus deutschlandweit aktuell noch eine untergeordnete Rolle. Für die Durchführung von Lappenplastiken führten die Befragten vor allem eine schnelle Wiedereingliederungsmöglichkeit der Patienten in den Arbeitsalltag an. Als Gegenargumente hoben die befragten Ärzte hauptsächlich eine anspruchsvolle Durchführung und eine hohe postoperative Komplikationsrate hervor. Bei Vorliegen eines akut abszedierenden Pilonidalsinus führen 61% der Ärzte eine sofortige definitive Operation durch, obwohl ein zweizeitiges Vorgehen mit primärer Inzision die Rezidivrate senken würde. Eine Rasurdepilation zur Rezidivprophylaxe wird in 25% der Hospitäler praktiziert, obwohl es die Rezidivrate nachweislich verdoppelt. Eine Laserdepilation wird in nur 16% der den Pilonidalsinus behandelnden Krankenhäusern durchgeführt trotz erfolgversprechendem Mechanismus bei allerdings noch unzureichender Studienlage. Schlussfolgerung: Das Gesamtergebnis zeigt, dass die Empfehlungen der S3-Leitlinie zur Therapie des chronischen Pilonidalsinus asymmetrische Verfahren anzuwenden und den Mittellinienverschluss zu vermeiden, auch zwei Jahre nach der Veröffentlichung in Deutschland noch nicht ausreichend umgesetzt worden sind. Falsche ökonomische Anreize im DRG-System unterstützen die Durchführung für das Krankenhaus finanziell vorteilhafter Behandlungen. Dies führt weiterhin zu einer Verwendung von Verfahren mit höheren Rezidivraten und damit mehr Rezidivoperationen bei den jungen Patienten.
Surgical treatment options for pilonidal sinus disease – a survey of German hospitals Background: The treatment of pilonidal sinus disease is a highly discussed topic, even though the disease is known for 185 years. Many surgical procedures and surveys complicate the overview and the choice of the appropriate therapy. This survey of 454 hospitals aims to reflect the current surgical procedure of the pilonidal sinus disease in germany. The open treatment has been considered as the treatment of choice for years. Temporarily, the midline closure has been performed more often. However in the recent years, many surveys on healing times and recurrence rates have been published. Based on these recent publications, a guideline was developed with a recommendation for offmidline and flap procedures in 2014. This study addresses the question which surgical procedures german surgeons prefer, whether midline closure is still used and whether the off-midline and flap procedures have become more popular in current surgical practice. Methods: A questionnaire, which depicts the different old and new treatments of the pilonidal sinus disease, was created. All 1.191 hospitals in Germany treating pilonidal disease were contacted by e-mail; 454 hospitals participated in the study (38%). From september 2015 till september 2016 it has been possible to take part in the online-survey or to manually answer an identical questionnaire. Results: This survey on the treatment of the pilonidal sinus disease indicates that the open treatment is still the most commonly used surgical procedure in germany. Leading arguments for applying the open treatment were the assumption of a low recurrence rate and the simplicity of the procedure itself. 55% of the surgeons surveyed hold the view, that the long period of wound healing is a negative aspect of this surgical procedure. While the use of plastic and other off-midline procedures are on the increase, they are still used by only 7 to 15% of the surgeons. Midline closure is performed by 13% of the hospitals yet, despite the clear evidence against this procedure. Minimally invasive techniques play a minor role in the treatment of the pilonidal sinus disease. As an argument for the use of off-midline procedures the respondents mentioned the fast rehabilitation of the patients concerning their daily work routine. Reasons against above mentioned procedures were especially focusing on the operation been demanding and high postoperative complication rates. The acute pilonidal sinus presenting with an abscess is treated with an immediate operation by 61% of the surgeons, although a two-stage operation with primary incision and drainage would lower the recurrence rate. A postoperative razor epilation as a prophylactic measure is carried out in 25% of the hospitals, even though it doubles the recurrence rate. A laser epilation is only used by 16% of all hospitals consulted, in spite of a promising mechanism, but insufficient available evidence. Conclusion: The results of this survey show, that the 2014 guideline’s recommendations to use more “off-midline” and “flap” procedures have yet to be implemented in Germany. Unfortunate financial incentives in the DRG-system still promote the elder procedures, that are profitable for each hospital, which leads to the usage of operative procedures with higher recurrence rates and therefore more surgeries are been done for a recurrent disease of the young patients.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-321623
hdl:20.500.11880/29674
http://dx.doi.org/10.22028/D291-32162
Erstgutachter: Doll, Dietrich
Tag der mündlichen Prüfung: 17-Okt-2019
Datum des Eintrags: 14-Sep-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Chirurgie
Professur: M - Prof. Dr. Matthias Glanemann
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

Dateien zu diesem Datensatz:
Datei Beschreibung GrößeFormat 
Dissertation Nora Peters.pdf10,48 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen


Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.