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doi:10.22028/D291-27859
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Über die Bedeutung von Immature Platelet.pdf | 791,5 kB | Adobe PDF | View/Open |
Title: | Über die Bedeutung von Immature Platelet Fraction und Thrombopoietin bei Patienten mit Leberzirrhose |
Author(s): | Rauber, Philip Jonas |
Language: | German |
Year of Publication: | 2017 |
Place of publication: | Homburg/Saar |
SWD key words: | Leberzirrhose |
Free key words: | Thrombopoietin Immature Platelet Fraction |
DDC notations: | 610 Medicine and health |
Publikation type: | Dissertation |
Abstract: | Hintergrund: Patienten mit Leberzirrhose entwickeln häufig eine
Thrombozytopenie. Wir haben untersucht, ob die Bestimmung der Immature
Platelet Fraction (IPF%), welche den prozentualen Anteil unreifer Thrombozyten
an der Gesamtthrombozytenzahl darstellt, und von Thrombopoietin (TPO), dem
Wachstums- und Differenzierungsfaktor der megakaryozytären Zellreihe, dabei
hilft, die Ursache der Thrombozytopenie einzugrenzen, und ob die Bestimmung
der Immature Platelet Fraction Hinweise auf den Schweregrad der Leberzirrhose
sowie das Auftreten von Komplikationen der Leberzirrhose geben kann. IPF%
wird heute bereits zur Differenzierung der Ursachen einer Thrombozytopenie in
der klinischen Praxis bestimmt, wohingegen die Bedeutung der TPOBestimmung
aufgrund der vielfältigen Ergebnislage nicht abschließend geklärt
ist.
Methoden: Im Zeitraum von März 2013 bis Januar 2014 wurden 88 Patienten
mit Leberzirrhose prospektiv erfasst. Die erhobenen Daten umfassen den
aktuellen Zustand und Verlauf der Erkrankung sowie laborchemische Parameter.
Die Immature Platelet Fraction wurde durch das Analysegerät XE-5000 von
Sysmex bestimmt, Thrombopoietin mittels eines ELISA. Die Einteilung des
Schweregrades der Leberzirrhose erfolgte mittels Abdomensonographie und
FibroScan®. Dabei wurde auch der Längsdurchmesser der Milz bestimmt.
Zudem wurden der Child-Pugh-Score und der MELD-Score berechnet. Bei
Vorliegen von Aszites wurde dieser nach Standard punktiert und auf das
Vorliegen einer spontanen bakteriellen Peritonitis untersucht. Bei Erstdiagnose
einer Leberzirrhose sowie bei akutem oder stattgehabtem Blutungsereignis
innerhalb des letzten halben Jahres wurden die Patienten einer Ösophago-
Gastro-Duodenoskopie unterzogen. Die statistische Auswertung wurde mit dem
Programm SPSS® Statistics durchgeführt.
Ergebnisse: IPF% (p = 0,003) und Milzgröße (p = 0,001) sind bei Patienten mit
Thrombozytopenie signifikant erhöht. Keine signifikanten Unterschiede zeigen
die Mittelwerte von TPO. Die Mittelwerte von IPF% unterscheiden sich zwischen den Child-Pugh-Stadien A, B, C signifikant (p = 0,044). IPF% ist bei Patienten mit
Ösophagusvarizen signifikant erhöht (p = 0,005). Die ermittelte ROC-Kurve weist
mit einer Fläche unter der Kurve von 0,669 auf eine geringe prädiktive Wertigkeit
der IPF%-Bestimmung zur Beurteilung des Vorliegens von Ösophagusvarizen
hin. Bei einem Cut-off-Wert von IPF% von 3,85% liegt die Sensitivität nur bei
76,6% bei einer Spezifität von 52,4%.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die
Splenomegalie eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Thrombozytopenie bei
Patienten mit mäßig fortgeschrittener Leberzirrhose spielt. Erhöhte IPF%-Werte
bei Patienten mit Thrombozytopenie deuten auf einen peripheren Verbrauch der
Thrombozyten hin, der aufgrund des signifikanten Zusammenhangs zwischen
Längsdurchmesser der Milz und Thrombozytenzahl wahrscheinlich in der Milz
stattfindet. Thrombopoietin zeigt keine signifikanten Veränderungen bei
Patienten mit Thrombozytopenie, jedoch konnten wir nicht ausschließen, dass
eine eingeschränkte Thrombopoietin-Synthese in der Leber einen Einfluss auf
die Thrombozytenzahl im Blut hat. Die Zusammenhänge zwischen IPF% und
Thrombozyten deuten dabei auf erhaltene physiologische Regulationsprozesse
der Thrombozytenzahl im Blut bei mäßig fortgeschrittener Leberzirrhose hin.
Unsere Ergebnisse deuten zudem darauf hin, dass die Bestimmung der IPF%
Hinweise auf den Grad der Leberzirrhose sowie das Vorliegen von
Ösophagusvarizen gibt. Diese Zusammenhänge werden durch unsere Studie
erstmalig beschrieben. Aufgrund niedriger Sensitivität und Spezifität eignet sich
die Bestimmung aktuell nicht als prädiktiver Parameter. Unsere Ergebnisse
sollten jedoch in einer größeren Studie überprüft werden. Dabei sollte untersucht
werden, wie sich IPF% bei gesunden Probanden im Verlauf des Lebens verhält
und ob im Vergleich zu Patienten mit Leberzirrhose Unterschiede bestehen,
insbesondere bei der Betrachtung des Verlaufs von Stadium Child-A hin zu
Stadium Child-C. In diesem Zusammenhang könnte dann auch untersucht
werden, ob sich bei der Entwicklung von Ösophagusvarizen Veränderungen der
IPF%-Werte zeigen. IPF and thrombopoietin in patients with liver cirrhosis: Background and aims Thrombocytopenia occurs frequently in patients with cirrhosis. The immature platelet fraction (IPF%) is measured to differentiate the causes of thrombocytopenia. So far the relevance of thrombopoietin (TPO) in the context of cirrhosis is unknown. The aim of our study was to investigate the cause of thrombocytopenia in patients with liver cirrhosis by measuring IPF%, TPO and spleen size. In addition we examined the use of IPF% to evaluate the severity of cirrhosis and its complications. Methods Overall, we included 88 in-patients with cirrhosis in our study. The collected data comprises the current state of health, blood parameters, severity of cirrhosis evaluated by Child-Pugh score and MELD score, spleen diameter, ascites and esophageal varices. The IPF% was measured using an automatic hematology analyzer. TPO was measured by ELISA. Results IPF% (p = 0.003) and spleen diameter (p = 0.001) are significantly higher in patients with thrombocytopenia. There is no significant difference in TPO in patients with thrombocytopenia as compared to patients without. The mean values of IPF% vary significantly (p = 0.044) in Child-Pugh stages. IPF% is significantly (p = 0.005) elevated in patients with esophageal varices. IPF% higher than 3.85% displayed sensitivity of 76.6% and specificity of 52.4% with an area under receiver operating curve characteristics of 0.669 for the presence of esophageal varices. Conclusion Splenomegaly seems to be the major cause of thrombocytopenia in patients with cirrhosis. Higher IPF% in patients with thrombocytopenia indicates peripheral consumption of platelets. The relation between spleen diameter and platelet count indicates the spleen to be the major place of consumption. TPO did not differ between patients with and without thrombocytopenia. Furthermore, we cannot exclude an influence of an impaired synthesis of thrombopoietin on platelet counts. The relation between IPF% and platelet count presumes that there is physiological regulation of platelets in patients with cirrhosis. In our study IPF% is associated with esophageal varices and the stage of cirrhosis. Further studies are needed to confirm our results. |
Link to this record: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-278596 hdl:20.500.11880/28043 http://dx.doi.org/10.22028/D291-27859 |
Advisor: | Appenrodt, Beate |
Date of oral examination: | 11-Sep-2018 |
Date of registration: | 10-Oct-2019 |
Faculty: | M - Medizinische Fakultät |
Department: | M - Innere Medizin |
Collections: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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