Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-27224
Titel: Einfluss unterschiedlicher Narkoseregime auf die myokardiale Schädigung nach aortokoronarer Bypassoperation nach Anwendung der extrakorporalen Zirkulation.
VerfasserIn: Christmann, Tina
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2017
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Bypassoperation
Extrakorporaler Kreislauf
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Aortokoronare Bypassoperationen, die mit Hilfe der Herzlungenmaschine durchgeführt werden, sind mit einem myokardialen Schaden assoziiert, der das schon kranke Herz zusätzlich belastet. Seit langer Zeit versucht man mittels kardioprotektiver Maßnahmen, wie perioperative Betablockade und sorgfältiger Gabe von kardioplegischer Lösung den Schaden am Myokard zu mindern und somit das Outcome der Patienten zu verbessern. Klinische und tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass das Ausmaß der Myokardschädigung durch die Nutzung von volatilen Anästhetika zur Narkoseführung vermindert werden kann. Zur Evaluation stehen unterschiedliche Messgrößen wie die myokardialen Schädigungsmarker Troponin T und das Vorläuferprotein des B-Typ natriuretischen Peptids, Pro-BNP, zur Verfügung. In einem Zeitraum zwischen Mai 2005 und Januar 2007 wurden klinische Daten von Patienten, die sich einer koronaren Bypassoperation unterzogen, erhoben. Drei unterschiedliche Narkoseregime wurden zur Aufrechterhaltung der Narkose angewandt. Durch die Bestimmung der kardialen Integritätsmarker Troponin T und Pro-BNP zu vier Zeitpunkten zwischen Narkoseeinleitung und einem 24-stündigen postoperativen Zeitraum wurden Unterschiede hinsichtlich der Myokardfunktion bei unterschiedlichen Narkoseregimen mit Propofol, Desfluran und Sevofluran untersucht. Dazu wurde Troponin T und Pro-BNP aus einem eigens zur Gewinnung koronarvenösen Blutes platzierten Koronarsinuskatheter bestimmt. Zwischen den drei Studiengruppen mit Propofol, Sevofluran und Desfluran konnten beim Vergleich der gesamten Studienpopulation keine signifikanten Unterschiede bei der Ausschüttung von Troponin T gemessen werden. Unterschiede betrafen nur die Ausschüttung der Myokardmarker im zeitlichen Verlauf der vier Messzeitpunkte. Hier kam es nur in der Sevoflurangruppe zu einem Ausbleiben des Anstiegs von Troponin T sechs Stunden nach Beendigung der extrakorporalen Zirkulation. Bei der Messung des Insuffizienzmarkers Pro-BNP konnten vor und nach der Anwendung eines Algorithmus zum Ausgleich der unterschiedlichen Baselinekonzentrationen keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Studiengruppen ermittelt werden. Eine Intergruppenanalyse der weiblichen Studienpatienten ergab bei der Ausschüttung von Pro-BNP einige Stunden nach Beendigung der Extrakorporalen Zirkulation eine signifikant niedrigere Konzentration bei Verwendung von Desfluran im Vergleich zu Patienten, die Sevofluran oder Propofol erhalten hatten. Viele klinische und tierexperimentelle Studien haben erfolgreich eine Organprotektion durch eine anästhesiologische Präkonditionierung nachweisen können. Demgegenüber steht eine Vielzahl von Untersuchungen, die keinen Benefit für diese Art der Präkonditionierung hervorbrachten. Eine mögliche Ursache könnte in der Vielfalt der unterschiedlichen Präkonditionierungsprotokolle oder den verschiedenen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Remote Preconditioning oder unterschiedliche Medikamentenanwendung liegen, die eine Vergleichbarkeit und Interpretation der Studienergebnisse erschweren. Eine Recherche der vorhandenen Literatur zu „kardialer Präconditionierung“ bei Pub Med.gov bringt aktuell 5888 Veröffentlichungen hervor. Trotz vieler Jahre intensiver Forschung gibt es bis heute keinen eindeutigen klinischen Nutzen oder sicheren Nachweis für einen positiven Einfluss auf das Outcome der Patienten durch anästhesiologische Präkonditionierung. Auch unsere Studie erbrachte keine eindeutigen diesbezüglichen Hinweise.
Coronary artery bypass grafting, conducted with cardiopulmonary bypass, is associated with myocardial damage, which further threatens the already diseased cardiac muscle. For a long time, surgeons and anesthetists have attempted to use preventive measures like perioperative use of β-receptor-blockers and thorough administration of cardioplegic solution to prevent further damage of the myocardium and therefore improve the patient’s outcome. Clinical and experimental trials showed an improvement in myocardial damage by using volatile anaesthetics during cardiac surgery. Troponin T, which quantifies myocardial cell damage, and Pro-BNP, the precursor protein of braintype natriuretic peptide, which is highly correlated to left ventricular function, are available to evaluate cardiac function preoperatively Patients who underwent elective coronary artery bypass grafting between May 2005 and January 2007 were enrolled to collect data during their operations. Three different anaesthetic regimens were administered and, by taking four measurements during the operation and a 24-hour follow-up period, the influence of the anesthetic regimen with Propofol, Desflurane and Sevoflurane on myocardial function was assessed. In order to obtain blood solely consumed by the myocardium, a coronary venous catheter was inserted especially for the trial. No difference was detected in Troponin T concentrations between the groups receiving Propofol, Desflurane and Sevoflurane. But difference could be measured within trial groups during the course of the sample period, where, compared to the other two groups, a significant elevation of Troponin T-concentration did not appear in the Sevoflurane group six hours after cardiopulmonary bypass. Even after the application of an algorithm to equalize the variance of baseline concentrations of the insufficiency parameter Pro-BNP, no advantage from any one of the groups could be demonstrated. Six hours after cardiopulmonary bypass, a sub-group analysis of the female patients indicated a significant reduction in Pro-BNP in the group that had its anaesthesia conducted by Desflurane, compared to Propofol and Sevoflurane. A great number of clinical and experimental trials were able to demonstrate cellular protection by anesthesiologic preconditioning. In contrast to these findings, there is a comparable amount of trials that failed to show a benefit by using volatile anaesthetics. Reasons for this diversity of results could be the large number of different preconditioning protocols, other methods of preconditioning, such as remote ischemic preconditioning, or the different use of drugs with possible preconditioning abilities. Those reasons influence and may prevent the comparability and evaluation of the found results. A PubMed search for cardiac preconditioning produces 5,888 publications. Despite of years of intense research, the clinical benefit and positive impact on patient outcome by anesthetic preconditioning remain to be clearly proven. Our presented trial could not provide this evidence.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291-scidok-ds-272244
hdl:20.500.11880/27070
http://dx.doi.org/10.22028/D291-27224
Erstgutachter: Ziegeler, Stephan
Tag der mündlichen Prüfung: 28-Aug-2017
Datum des Eintrags: 6-Jun-2018
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Anästhesiologie
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes



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