Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-23620
Titel: Prolegomena zu einem wissenschaftlichen Verständnis der ästhetischen Theorie in der DDR : Vorausetzungen ihrer geschichtlichen Entwicklungslinien
Alternativtitel: Prolegomenon to a scientific understanding of aesthetic theory in the GDR : prerequisites of its historic development
VerfasserIn: Hohnerlein, Daniel
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2013
Kontrollierte Schlagwörter: Poetik
Ästhetik
Ästhetische Wahrnehmung
Literaturwissenschaft
Deutschland <DDR>
Freie Schlagwörter: DDR
ästhetische Theorie
Begriffslogik
GDR
aesthetic theory
term logic
DDC-Sachgruppe: 800 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Die Studie: "Prolegomena zu einem wissenschaftlichen Verständnis ästhetischer Theorie in der DDR - Voraussetzungen ihrer geschichtlichen Entwicklungslinien" gliedert sich in zwei analytische Hauptteile: Im ersten Teil werden sechs historiographische Beiträge aus dem 2001 von W. Henckmann und G. Schandera herausgegebenen Band: "Ästhetische Theorie in der DDR 1949-1990. Beiträge zu ihrer Geschichte" untersucht. Sie greifen geschichtlich und systematisch so ineinander, dass sie einen einheitlichen Begriff von marxistischer Ästhetik konstituieren und in ihm sich selbst als historiographische Linie, in der die Geschichte der ästhetischen Theoriebilung in der DDR als Selbstdemontage marxistischer Ideologie verstanden wird. Dabei spannt sich der Bogen der historiographischen Betrachtung von W. Besenbruchs Ästhetik (1956) über die rezeptionstheoretischen Forschungen Mitte der 70er Jahre am "Zentralinstitut für Literaturgeschichte" (ZIL) bis zu E. Hahns Arbeiten zum Verhältnis von "Ideologie und Kunst" in den 80ern. Mit der Kritik des historiographischen Begriffs wird im ersten Teil der Studie stufenweise die wesentliche erkenntnistheoretische Größe offengelegt, in der die Historiographie und ihr theoriegeschichtlicher Gegenstand ihre kategoriale Gemeinsamkeit und den Grund ihrer Entgegensetzung finden: das Verhältnis von gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen einer Theorie und der Theorie selbst (Relation von Relation/ H. H. Holz). Aus der systematischen Offenlegung dieser erkenntnistheoetischen Größe, mit der im ersten Teil der Studie marxistische Ästhetik bloß in der Perspektive ihrer historiographischen Brechung wahrgenommen wird, geht als Resultat ein fein strukturierter Begriffsapparat hervor, der im zweiten Teil eine erkenntnis-, geschichts- und gegenstandstheoretisch reflektierte Annäherung an die Geschichte der ästhetischen Theoriebildung in der DDR ermöglicht: Marxistische Beiträge zur äthetischen Theorie treten nun ins Zentrum der Untersuchung als ihr eigenlicher Gegenstand. Der Analyse von W. Besenbruchs Arbeit: "Zum Problem desTypischen in der Kunst. Versuch über den Zusammenhang der Grundkategorien in der Ästhetik" (Weimar 1956) folgt eine Untersuchung von G. Lukács´ "Beiträgen zur Geschichte der Ästhetik" (Berlin 1954), insbesondere von "Hegels Ästhetik" (1951) und "Literatur und Kunst als Überbau" (1951), an denen die Entwicklung der Widerspiegelungskategorie in Lukács´ ästhetischem Denken herausgearbeitet wird. Die widersprüchliche Rezeption dieser Entwicklung in und ihre theoretische Tragweite für die Geschichte der ästhetischen Theoriebilung in der DDR wird in dem "Exkurs: Drei Gespräche zur Ästhetik" am Beispiel von W. Mittenzweis "Theorie des ästhetischen Gleichgewichts" und ihrer Kritik durch P. Hacks behandelt. Während Mittenzwei im Gegensatz zu Lukács und Hacks davon ausgeht, dass verschiedene Zeiten verschiedene Ästhetiken bedingen, glauben Letztere "in der Tat daran, dass es eine Ästhetik auf der Welt gibt und dass es in unendlich vielen Modifikationen, die entstehen durch die Dialektik des Weges, im Grunde nur eine Kunst gibt." (Hacks) Dass dieses Kunstverständnis nun aber gerade nicht Ausdruck und Resultat einer "dogmatischen Widerpiegelungstheorie" ist, die den Rezipienten von Kunst und Literatur durch deren "gnoseologische Einengung" zur Passivität verdammt, wird abschließend durch die Kritik der theoretischen Grundlegung jener rezeptionstheoretischen Konzeption am "ZIL" begründet (M. Naumann/ K. Barck/ D. Schlenstedt u.a.: "Gesellschaft Literatur Lesen. Literaturrezeption in theoretischer Sicht. Berlin 1973). Die Überwindung einer "dogmatischen Widerspiegelungstheorie" - K. Barck spricht gut dreißig Jahre später vom "engen stalinistischen Realismuskonzept", in dessen Hintergrund "der lange schwarze Schatten von Lukács" schwebe - erweist sich, so dass Resultat der Kritik, als Bruch mit der durch Marx materialistisch umgekehrten Hegelschen Dialektik.
The study: "Prolegomenon to a scientific understanding of aesthetic theory in the GDR - Prerequisites of its historic development" consists of two analytical main parts. In the first part six historiographical articles of the volume "Ästhetische Theoie in der DDR 1949-1990. Beiträge zur ihrer Geschichte" by W. Henckmann and G. Schandera published in 2001 are examined. They interlock historically and systematically in such a way that they constitute a uniform concept of Marxist aesthetics, and themselves in it as a historiographical line where the history of aestetic theory formation in the GDR is understood as a self-dismantling of Marxist ideology. The historiographical reflection ranges from W. Besenbruch´s aesthetic theory (1956) to reception theoretical research at the "Zentralinstitut für Literaturgeschichte" ("ZIL", Central Institute for the History of Literature) in the mid-seventies and E. Hahn´s work on the relationship of ideology and art in the eightes. In the first part of the study, the criticism of the historiographical concept gradually discloses the essential epistemological factor where historiography and its historical and theoretical object find their categorical community and the reason for their contrast: the relation of social conditions for the emergence of a theory and the theory itself (relation of relations/ H.H. Holz). The systematic disclosure of this epistemological factor, perceiving Marxist aesthetic merely in the perspective of its historigraphical refraction in the first part of the study, results in a finely conceptual apparatus which permitts a deliberated epistemological, history-theoretical, and object-theoretical approach to the history of aesthetic theory formation in the second part: now Marxist contributions to the aesthetic theory become the focus of the examination as its actual object. The analysis of W. Besenbruch´s paper: "Zum Problem des Typischen in der Kunst. Versuch über den Zusammenhang der Grundkategorien in der Ästhetik" (Weimar 1956) is followed by G. Lukács´ study: "Beiträge zur Geschichte der Ästhetik" (Berlin 1954), especially "Hegels Ästhetik" (1951) and "Literatur und Kunst als Überbau" (1951), where the development of the reflection category in Lukács´ aesthetic thinking is elaborated. The contradictory reception of this development in the history of aesthetic theory formation in the GDR and its theoretical consequences for this history is treated in "Exkurs: Drei Gepräche zur Ästhetik", using the example of W. Mittenzweis theory of aesthetic balance and its criticism by P. Hacks. While Mittenzwei assumes, in contrast to Lukács and Hacks, that different times require different aesthetics, the latter believe "indeed that there is an aesthetic to the world, and that fundamentally there is only one art in infinite modifications caused by the dialectic of the path." (Hacks) The fact that this understanding of art is precisely not expression and result of a "dogmatic reflection theory" that condemns the recipient of art and literature to passivity by "gnoseological narrowing" is established conclusively by a criticism of the theoretical foundation of that reception theoretical conception at the "ZIL". Overcoming a "dogmatic reflection theory" - some thirty years later K. Barck refers to a "narrow Stalinist realim concept" in the background of wich hovered "Lukács´long black shadow" - proves to be a breach of Hegelian dialectics in its materalistic reversal by Marx, this is the conclusion of criticism.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291-scidok-52607
hdl:20.500.11880/23676
http://dx.doi.org/10.22028/D291-23620
Erstgutachter: Béhar, Pierre
Tag der mündlichen Prüfung: 8-Feb-2013
Datum des Eintrags: 19-Apr-2013
Fakultät: P - Philosophische Fakultät
Fachrichtung: P - Germanistik
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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