Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-23410
Titel: Intrusionsrelevante Faktoren im Kontext der Posttraumatischen Belastungsstörung : Analogstudien
VerfasserIn: Holz, Elena
Sprache: Sonstige
Erscheinungsjahr: 2015
Kontrollierte Schlagwörter: Posttraumatisches Stresssyndrom
Hydrocortison
Priming
Grübeln
Angst
Stimmung
Risikofaktor
Gedächtnis
Elektrokardiogramm
Freie Schlagwörter: Cortisol
Intrusionen
Bildergeschichten-Paradigma
Trauma-Film-Paradigma
Dissoziation
posttraumatic stress disorder
intrusive memories
cortisol
risk factors
analogue study
DDC-Sachgruppe: 150 Psychologie
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Ziel des dieser Dissertation zugrundeliegenden Forschungsvorhabens ist es mittels zweier Analogstudien für die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und vor allem für die intrusiven Erinnerungen relevante Faktoren zu untersuchen und deren klinische Implikationen zu diskutieren. Studie 1 (Kapitel 2) befasst sich mit der Fragestellung, ob die exogene Gabe von Cortisol zur Schwächung von perzeptuellem Priming im „traumatischen“ Kontext führt. Perzeptuelles Priming gilt als ein wichtiger impliziter Gedächtnisprozess, der zu der Entwicklung von Intrusionen und der PTBS führen kann. Aufgrund der gedächtnis¬modulierenden Wirkung von Cortisol und Veränderungen der Hypothalamus-Hypophysen-Niebennierenrinden-Achse bei PTBS-Patienten, wurde die Gabe des Hormons zur Behandlung der PTBS, insbesondere zur Reduktion der intrusiven Symptomatik, vorgeschlagen. Bisher wurde jedoch der gedächtnismodulierende Einfluss des Hormons vor allem für deklarative Inhalte gezeigt. Entsprechende Studien, die implizite Gedächtnisprozesse untersuchen, fanden gemischte Befunde. Da Intrusionen überwiegend impliziten Gedächtnisprozessen, wie dem eines erhöhten perzeptuellen Primings im „traumatischen“ Kontext, unterliegen, sollte geprüft werden, ob das Hormon in der Lage ist diesen Gedächtnisprozess zu hemmen. Zur Umsetzung der Fragestellung wurde ein modifiziertes, analoges Bildergeschichten-Paradigma gewählt, welches in vergangener Forschung bereits vielfach zur Untersuchung des perzeptuellen Primings im Kontext der PTBS genutzt wurde. Gesunden Probanden wurden „traumatische“ oder neutrale Bildergeschichten und zusätzlich neutrale Priming-Objekte präsentiert, für die einen Tag später, nach exogener Verabreichung von Cortisol oder Placebo, Gedächtnistests durchgeführt wurden. In der Placebo-Gruppe zeigten die Probanden in der „traumatischen“ Geschichten-Bedingung ein stärkeres perzeptuelles Priming für die neutralen Objekte als die Probanden in der neutralen Geschichtenbedingung. In der Cortisol-Gruppe war dieser Effekt nicht vorhanden: die Probanden in der neutralen Geschichtenbedingung und die der „traumatischen“ Geschichtenbedingung zeigten ein vergleichbares perzeptuelles Priming für die neutralen Objekte. Diese Ergebnisse zeigen, dass Cortisol PTBS-relevante Gedächtnisprozesse, nämlich perzeptuelles Priming in einem „traumatischen“ Kontext, hemmt und weisen auf den potenziellen Nutzen des Hormons in der Behandlung der PTBS zusätzlich zu einer Psychotherapie hin. Studie 2 (Kapitel 3) befasst sich mit der Frage, welche psychologischen und physiologischen Variablen, zu welchem Zeitpunkt relativ zum Trauma, besonders prädiktiv sind für die Entstehung von Intrusionen und von PTBS-Symptomen nach einem analogen traumatischen Ereignis. Zahlreiche Studien zeigen den Einfluss unterschiedlicher sowohl physiologischer als auch psychologischer Variablen auf die PTBS und auf PTBS-Symptome. Die klinischen Studien wurden jedoch meist retrospektiv durchgeführt und sind mit zahlreichen methodischen Problemen behaftet. Die vorliegende Analogstudie sollte daher für die PTBS besonders relevante Faktoren prospektiv vor, während und nach der Darbietung eines stark aversiven Films erfassen, um deren Einfluss auf Intrusionen und weitere PTBS-Symptome als Reaktion auf das analoge Trauma zu untersuchen. Im Spezifischen wurden Trait- und State-Grübeln, -Dissoziation, -Angst und -Stimmung, sowie basale Cortisol-Spiegel, elektrodermale Aktivität, Elektrokardiogramm und Blutdruck erfasst. Unter anderem zur Erhebung der Intrusionen wurde ein elektronisches Tagebuch eingesetzt, welches die Probanden eine Woche nach Darbietung des Films täglich ausfüllen sollten. Weitere analoge PTBS-Symptome wurden mit der IES-R erfasst. Mittels Korrelations- und anschließend Regressionsanalysen wurden die oben genannten, für die PTBS bedeutsamen, Variablen gegeneinander verglichen, um den stärksten Prädiktor für die analog induzierten PTBS-Symptome zu finden. Während keine der physiologischen Variablen prädiktiv war, sagten State-Grübeln, State-Angst und Trait-Dissoziation die analogen PTBS-Symptome in leicht unterschiedlichen Mustern vorher. Da State-Grübeln über den Film der einzige signifikante Prädiktor für alle analogen PTBS-Symptome war, kann State-Grübeln als bedeutsamster Prädiktor dieser Studie angesehen werden. Möglicherweise könnten Interventionen mit einem Fokus auf Grübel-Prozesse deutlich zu einer Verbesserung der Psychotherapie für PTBS-Patienten beitragen. Praktische Implikationen werden im Hinblick auf die PTBS diskutiert.
The aim of this thesis was to investigate relevant factors for Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) and for intrusive memories with two analogue studies and to discuss clinical implications of their results. Study 1 (chapter 2) assessed whether the exogenous administration of cortisol inhibits perceptual priming in a "traumatic" context. Perceptual priming is an implicit memory process which is considered to play an important role in the development of intrusions and PTSD. Cortisol is a stress hormone, which is known to modulate memory processes. Furthermore, alterations in endogenous cortisol levels have been found in PTSD patients. Thus, the exogenous administration of cortisol has been proposed as a treatment option for PTSD, in particular to reduce intrusive symptoms. However, so far the memory modulating effects of cortisol have primarily been shown for declarative memory processes. Previous studies on the effects of cortisol on implicit memory processes found mixed results. Since intrusions are thought to rely mainly on implicit memory processes, such as increased perceptual priming in a "traumatic" context, it was investigated whether cortisol is able to inhibit this memory process. For this purpose, a well validated analogue picture story paradigm was chosen. Healthy volunteers watched either "traumatic" or neutral picture stories together with neutral priming objects. The next day, participants received 20 mg oral cortisol or placebo one hour before perceptual priming for the presented objects was tested. In the placebo group, participants in the ‘‘traumatic’’ stories condition showed more perceptual priming for the neutral objects than participants in the neutral stories condition. In the cortisol group this effect was not present: Participants in the neutral stories and participants in the ‘‘traumatic’’ stories condition showed comparable priming effects for the neutral objects. These findings show that cortisol inhibits perceptual priming for neutral stimuli that appeared in a ‘‘traumatic’’ context, indicating that cortisol influences PTSD-relevant memory processes and thus further support the idea that, in addition to psychotherapy, administration of cortisol might be an effective treatment strategy in reducing intrusive reexperiencing. Study 2 (chapter 3) investigates which psychological and physiological variables are predictive for the development of intrusions and other PTSD-symptoms after an analogue traumatic event. Several studies have identified both physiological and psychological variables that are associated with PTSD and PTSD symptoms. However, past clinical trials were carried out predominantly retrospectively and show numerous methodological problems. Therefore, this analogue study examined relevant psychological and physiological factors for intrusions and PTSD prospectively: before, during and after a strongly aversive film as an analogue traumatic experience. In particular, we assessed trait and state rumination, dissociation, anxiety and mood, as well as cortisol, electrodermal activity, electrocardiogram and blood pressure. An electronic diary was used for the measurement of intrusions for one week after film presentation. Further analogue PTSD symptoms were assessed with the IES-R. Correlations and regression analyses were performed to find the most promising predictors for intrusions and other PTSD symptoms. While none of the physiological variables was predictive, state rumination together with state anxiety and trait dissociation predicted analogue PTSD symptoms in slightly different patterns. As state rumination about the film was the only significant predictor for all analogue PTSD symptoms it can be considered the most important predictor in this study. Conceivably, psychotherapy for PTSD could be improved through a focus on anti-rumination interventions. Practical implications are discussed with regard to PTSD.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291-scidok-63419
hdl:20.500.11880/23466
http://dx.doi.org/10.22028/D291-23410
Erstgutachter: Michael, Tanja
Tag der mündlichen Prüfung: 2-Dez-2015
Datum des Eintrags: 20-Jan-2016
Fakultät: HW - Fakultät für Empirische Humanwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft
Fachrichtung: HW - Psychologie
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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