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doi:10.22028/D291-46355
Titel: | Vergleich der Komplikationsrate und Verschlussrate nach Versorgung intrakranieller nicht-rupturierter Aneurysmen aus den Jahren 2010- 2012 und 2020-2022: Ist ein Fortschritt in der Aneurysmatherapie über einen Zeitraum von 10 Jahren zu verzeichnen? |
VerfasserIn: | Zimmer, Alexander |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2025 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
Kontrollierte Schlagwörter: | Stent Aneurysma |
Freie Schlagwörter: | Flow-Diverter Coiling |
DDC-Sachgruppe: | 500 Naturwissenschaften 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Hintergrund: In Deutschland liegt die Prävalenz für ein nicht-rupturiertes intrakranielle Aneurysmas
bei 2-3%[101]. Die Inzidenzen für eine möglicherweise aus diesen Aneurysmen folgenden aneurysmabedingte SAB ist zwischen 1960 bis 2017 weltweit um 1,7% jährlich (95% CI: 0,6-2,8) gesunken. Sie ist
jedoch aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität weiterhin sowohl von individueller als auch von
gesellschaftlicher und sozioökonomischer Wichtigkeit [18]. Um dieser Vorzubeugen können die Aneurysmen elektiv endovaskulär versorgt werden. In der Literatur wird die Morbidität bei durchgeführter
endovaskulärer Versorgung zwischen 3,7% und 9,5 angegeben [12,34,40,92,97]. Derzeit ist eine neure
Leitlinie zur Therapie von nicht-rupturierten Aneurysmen in Arbeit. Diesen Umstand nimmt sich die folgende Arbeit zu Grunde, um zurückzublicken und die Komplikationen bzw. Erfolge der im Zeitraum
zwischen 2010-2012 und 2020-2022 in der Neuroradiologie des UKS Homburg endovaskuläre versorgten
UIA zu vergleichen.
Methoden: Die vorliegende retrospektive Single-Center Studie stellt den Vergleich zwischen den am
UKS Homburg in den Jahren 2010-2012 (Gruppe 1) und den Jahren 2020-2022 (Gruppe 2) endovaskulär
versorgten intrakraniellen nicht-rupturierten Aneurysmen mit Blick auf die 30-Tage Komplikationsrate
der wichtigsten Komplikationen und der Verschlussrate, sowie der daraus möglicherweise nötigen Reeingriffsrate. Zum primären Endpunkt gehören das klinische Outcome, sowie das Vorliegen eines ischämischen Infarkts, einer transistorisch ischämische Attacke und die Ruptur des Aneurysmas bzw. eine auftretende intrakranielle Blutung. Der sekundäre Endpunkt beschäftigt sich mit der Verschlussrate der
Aneurysmen durch die Intervention.
Ergebnis: Die Studie verglich 148 endovaskuläre Interventionen in den Jahre 2010-2012 mit 130 in den
Jahren 2020-2022. Innerhalb des primären Endpunktes konnte eine signifikante Reduktion (p = 0,005)
zwischen den beiden Gruppen erfasst werden (14,86% zu 4,61%). Dies ist vor Allem auf die Reduktion
der ischämischen Schlaganfälle (p = 0,018) zurückzuführen. Diese sank von 10,81% (16) in den Jahren
2010-2012 auf 3,08% (4) in den Jahren 2020-2022. Bei 12 der 20 von einem ischämischen Schlaganfall
betroffenen Patienten waren die Symptome in Nachbeobachtungszeitraum vollständig rückläufig, sodass
lediglich 2,52% aller Patienten ein dauerhaftes neurologisches Defizit erlitten. Auch die Morbidität sank
über die Zeit hinweg signifikant (p = 0,011) von 14,86% auf 5,38%. Bei ähnlichen primären Verschlussraten der Klasse I nach MRRC von 83,1% und 80,1%, Klasse II 11,5% und 16,9%, Klasse IIIa 2,7% und
1,5% und Klasse IIIb 2,7% und 0,8% senkte sich jedoch die Reeingriffsrate signifikant von 10,8% in der
ersten Gruppe auf 2,3% in der zweiten Gruppe. Für die Variablen Alter, Geschlecht, Durchleuchtungszeit,
Art der Ersttherapie, präinterventionellem CRP, familiäre Vorbelastung, Seite und Lokalisation konnte
kein Zusammenhang mit dem primären Endpunkt dargestellt werden. Die Größe der zu behandelnden
Aneurysmen und die Anzahl der periinterventionell verwendeten Coils hingegen stehen im positiven Zusammenhang mit der Komplikationsrate. Während ein Größenunterschied des Aneurysmas von 1mm
zu einer Risikozunahme von 18,6% führt, erhöht ein zusätzlich verwendeter Coil das Risiko um 17%.
Die Mortalität und die Herzinfarktrate lag dabei, über die gesamte Datenerhebung hinweg bei 0%.
Fazit: Im Vergleich der beiden Patientenkollektive des UKS Homburg in den Jahren 2010-2012 und
2020-2022 konnte eine signifikante Reduktion der Komplikationsrate erfasst werden. Die Okklusionsraten konnte dabei nicht deutlich gesteigert werden, liegt jedoch mit insgesamt 82% vollständiger Verschlüsse bereits in einem hohen Bereich. Dies zeigt, dass die endovaskuläre Versorgung weiterhin eine
sichere und zuverlässige Methode zum Verschluss von intrakraniellen nicht rupturierten Aneurysmen darstellt. Bei der Indikationsstellung zur Versorgung sollte jedoch weiterhin auf die Größe des Aneurysmas
und die Anzahl der verwendeten Coils geachtet werden. Comparison of the complication rate and occlusion rate after treatment of intracranial nonruptured aneurysms from 2010 - 2012 and 2020 - 2022: Is there progress in aneurysm therapy over a period of 10 years? Background: In Germany, the prevalence of non-ruptured intracranial aneurysms is 2-3% [92]. The incidence of aneurysm-related SAH possibly resulting from these aneurysms decreased worldwide by 1.7% annually (95% CI: 0.6-2.8) between 1960 and 2017. However, due to the high morbidity and mortality, it is still of individual as well as societal and socioeconomic importance [18]. To prevent this, aneurysms can be treated electively by endovascular means. In the literature, the morbidity rate for endovascular treatment is between 3.7% and 9.5 [11,34,40,84,88]. A new guideline on the treatment of nonruptured aneurysms is currently in preparation. The following paper takes this circumstance as a basis to look back and compare the complications and successes of UIAs treated endovascularly in the neuroradiology department of the UKS Homburg between 2010-2012 and 2020-2022. Methods: This retrospective single-center study compares intracranial non-ruptured aneurysms treated endovascularly at the UKS Homburg in the years 2010-2012 (group 1) and 2020-2022 (group 2) about the 30-day complication rate of the most important complications and the occlusion rate, as well as the potentially necessary reintervention rate. The primary endpoint includes the clinical outcome, as well as the presence of an ischemic infarction, a transient ischemic attack and the rupture of the aneurysm or the occurrence of intracranial hemorrhage. The secondary endpoint deals with the occlusion rate of the aneurysms because of the intervention. Result: The study compared 148 endovascular interventions in the years 2010-2012 with 130 in the years 2020-2022. Within the primary endpoint, a significant reduction (p = 0.005) was recorded between the two groups (14.86% to 4.61%). This is mainly due to the reduction in ischemic strokes (p = 0.018). This fell from 10.81% (16) in the years 2010-2012 to 3.08% (4) in the years 2020-2022. Morbidity also fell significantly over time (p = 0.011) from 14.86% to 5.38%. However, with similar primary closure rates of class I according to MRRC of 83.1% and 80.1%, class II 11.5% and 16.9%, class IIIa 2.7% and 1.5% and class IIIb 2.7% and 0.8%, the reintervention rate decreased significantly from 10.8% in the first group to 2.3% in the second group. For the variables age, gender, fluoroscopy time, type of initial therapy, preinterventional CRP, family history, side and localization, no correlation with the primary endpoint could be shown. The size of the aneurysms to be treated and the number of coils used periinterventionally, on the other hand, are positively correlated with the complication rate. While a difference in aneurysm size of 1 mm leads to an increase in risk of 18.6%, an additional coil used increases the risk by 17%. The mortality and heart attack rate was 0% over the entire data collection period. Conclusion: A significant reduction in the complication rate was recorded in a comparison of the two patient collectives at the UKS Homburg in the years 2010-2012 and 2020-2022. The occlusion rates could not be significantly increased but are already in a high range with a total of 82% complete occlusions. This shows that endovascular treatment continues to be a safe and reliable method for the occlusion of intracranial non-ruptured aneurysms. However, the size of the aneurysm and the number of coils used should still be taken into account when determining the indication for treatment. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-463557 hdl:20.500.11880/40700 http://dx.doi.org/10.22028/D291-46355 |
Erstgutachter: | Reith, Wolfgang |
Tag der mündlichen Prüfung: | 23-Sep-2025 |
Datum des Eintrags: | 13-Okt-2025 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Neurologie und Psychiatrie |
Professur: | M - Prof. Dr. Wolfgang Reith |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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