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doi:10.22028/D291-46306
Titel: | Prävalenz und Verteilungsmuster der KIG-Befunde U4, S4 und S5 in einer kieferorthopädischen Fachpraxis aus Tönisvorst / Nordrhein Prevalence and Distribution Patterns of KIG Findings U4, S4 and S5 in an Orthodontic Practice in Toenisvorst / North Rhine |
VerfasserIn: | Seiffart, Melanie |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2025 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Hintergrund und Ziel:
Diese retrospektive Studie untersucht die Häufigkeit und geschlechtsspezifische Verteilung von Zahnaplasien, -retentionen und -verlagerungen in einer kieferorthopädischen Praxis aus Tönisvorst, Kreis Viersen, Kammerbezirk Nordrhein. Ziel war es, die Prävalenz der behandlungsbedürftigen Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG)-Befunde U4, S4 und S5 über einen langjährigen Zeitraum zu bestimmen sowie die Verteilung in den Kiefern bzw. in den Quadranten und geschlechtsspezifische Besonderheiten zu evaluieren. Zusätzlich sollte ein Fokus auf den jeweiligen Altersgipfel gelegt werden, an dem die PatientInnen zur Erstberatung in die kieferorthopädische Facharztpraxis kamen. Im Vergleich mit der allgemeinen Studienlage soll diskutiert werden, ob die Daten der vorliegenden Studie als repräsentativ gewertet werden können oder spezifische Besonderheiten aufweisen.
Methoden:
In die Studie eingeschlossen wurden 387 gesetzlich versicherte PatientInnen im Alter von 8,34 bis 17,96 Jahren. Diagnostische Grundlage bildeten Orthopantomogramme (OPG), die hinsichtlich der Anomalien überprüft und klassifiziert wurden. Die Daten lagen für U4 über 20 Jahre (Zeitraum 2002-2021) sowie für S4 und S5 über 10 Jahre (Zeitraum 2012-2021) vor und wurden zur Geschlechts- und Altersverteilung statistisch ausgewertet.
Ergebnisse:
KIG U4: Insgesamt wurden bei 181 PatientInnen 225 Aplasien im Oberkiefer und 148 Aplasien im Unterkiefer befundet, wobei bei den meisten ein Zahn (70 PatientInnen) oder zwei Zähne (71 PatientInnen) nicht angelegt waren. Bei den weiblichen Patientinnen war die Anzahl mit einer Nichtanlage gegenüber zwei Nichtanlagen geringfügig größer, bei den männlichen Patienten dagegen etwas geringer. Bei beiden Geschlechtern war die Prävalenz von Aplasien im Oberkiefer größer als im Unterkiefer und isoliert betrachtet im 1. Quadranten größer als im 2. Quadranten, wobei die zahlenmäßigen Unterschiede zwischen den Kiefern bei den weiblichen Patientinnen besonders ausgeprägt sind. Bei den männlichen Patienten hingegen war die Verteilung zwischen den Quadranten ausgewogener. Bei allen PatientInnen und bei beiden Geschlechtern einzeln betrachtet ist die häufigste Aplasie die des seitlichen Schneidezahnes im Oberkiefer, gefolgt von den zweiten Prämolaren des Unterkiefers und den oberen zweiten Prämolaren.
KIG S4 und S5: Über denselben 10-Jahres-Zeitraum war die Prävalenz von Verlagerungen (n=191 bei 130 PatientInnen) deutlich höher als die der Retentionen (bei n=146 bei 76 PatientInnen). Dabei zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: Retentionen (S4) traten häufiger bei männlichen Patienten auf (m: 55,26%, w: 44,74%), Verlagerungen (S5) wurden hingegen häufiger bei weiblichen Patientinnen (w: 56,15%, m: 43,85%) diagnostiziert. Bei beiden Formen der Durchbruchsstörungen sind die Eckzähne des Oberkiefers am häufigsten betroffen, gefolgt von den zweiten Prämolaren des Oberkiefers und den zweiten Prämolaren des Unterkiefers. Bei der Häufigkeit pro PatientIn (die überwiegende Mehrzahl haben eine Retention bzw. Verlagerung) und dem Verteilungsmuster (Oberkiefer wesentlich öfter betroffen als Unterkiefer) entsprechen sich die Ergebnisse, wobei Retentionen öfter im 1. Quadranten und Verlagerungen öfter im 2. Quadranten befundet wurden. Auffallend ist der Unterschied beim Auftreten von Retentionen der zweiten Molaren: die weiblichen Patientinnen sind nur einmal betroffen, die männlichen Patienten dagegen 13-mal bei gleichmäßiger Quadrantenverteilung.
Insgesamt betrachtet treten Nichtanlagen, Retentionen und Verlagerungen topographisch in überwiegender Mehrzahl an den Übergängen von der primären zu der sekundären sowie von der sekundären zu der tertiären Zahnleiste auf. Die meisten PatientInnen wurden im Alter zwischen 10 und 13 Jahren und somit rechtzeitig zur Erstberatung in der kieferorthopädischen Praxis vorstellig.
Schlussfolgerung:
Der Vergleich der Ergebnisse dieser Praxisstudie mit den bisher in der Literatur beschriebenen Daten verdeutlicht sowohl Übereinstimmungen als auch interessante Besonderheiten hinsichtlich der lokalen Prävalenz und Geschlechtsverteilung von Aplasien, Retentionen und Verlagerungen. Diese Erkenntnisse unterstützen die Notwendigkeit einer frühzeitigen Diagnostik und differenzierten Therapieplanung. Background and Objective: This retrospective study examines the frequency and gender-specific distribution of tooth aplasia, impaction, and displacement in an orthodontic practice in Tönisvorst, Viersen district, within the North Rhine Chamber jurisdiction. The aim was to determine the prevalence of the orthodontic indication groups (KIG) requiring treatment, specifically U4, S4, and S5, over an extended period, to evaluate their distribution in the jaws and quadrants, and to analyze gender-specific characteristics. Additionally, special attention was given to the peak age at which patients presented for their initial consultation at the orthodontic practice. By comparing the findings with the existing literature, this study aims to assess whether the collected data can be considered representative or if they reveal specific particularities. Methods: The study included 387 patients covered by statutory health insurance, aged between 8.34 and 17.96 years. The diagnostic basis consisted of orthopantomograms (OPGs), which were analyzed and classified for anomalies. Data for U4 were collected over a 20-year period (2002–2021), while data for S4 and S5 were available over a 10-year period (2012–2021). The data were statistically evaluated in terms of gender and age distribution. Results: KIG U4: A total of 225 cases of aplasia in the maxilla and 148 in the mandible were diagnosed in 181 patients, with most cases involving the absence of either one (70 patients) or two teeth (71 patients). Among female patients, the number of cases with a single missing tooth was slightly higher than those with two missing teeth, whereas among male patients, the opposite trend was observed. In both genders, the prevalence of aplasia was higher in the maxilla than in the mandible, with the first quadrant being more affected than the second quadrant. The numerical differences between the jaws were particularly pronounced in female patients, whereas in male patients, the distribution between quadrants was more balanced. Across all patients and within each gender subgroup, the most common form of aplasia was the absence of the maxillary lateral incisor, followed by the second premolars of the mandible and the second premolars of the maxilla. KIG S4 and S5: Over the same 10-year period, the prevalence of displacement (n=191 in 130 patients) was significantly higher than that of impaction (n=146 in 76 patients). Gender differences were evident: impactions (S4) were more frequently observed in male patients (m: 55.26%, f: 44.74%), whereas displacements (S5) were more common in female patients (f: 56.15%, m: 43.85%). In both types of eruption disturbances, the maxillary canines were the most frequently affected teeth, followed by the second premolars of the maxilla and the second premolars of the mandible. In terms of frequency per patient (the majority of patients had either an impaction or displacement) and distribution pattern (maxilla significantly more affected than mandible), the findings were consistent. However, impactions were more frequently observed in the first quadrant, whereas displacements were more often found in the second quadrant. A notable difference was observed in the occurrence of impactions of the second molars: female patients were affected only once, while male patients exhibited this anomaly 13 times, with an even distribution across the quadrants. Overall, agenesis, impactions, and displacements predominantly occurred at the transition zones between the primary and secondary as well as between the secondary and tertiary dental laminae. Most patients presented for their initial orthodontic consultation between the ages of 10 and 13, ensuring timely assessment and intervention. Conclusion: The comparison of the results from this practice-based study with previously published data highlights both similarities and noteworthy differences in terms of local prevalence and gender distribution of aplasia, impaction, and displacement. These findings underscore the importance of early diagnosis and individualized treatment planning. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-463068 hdl:20.500.11880/40655 http://dx.doi.org/10.22028/D291-46306 |
Erstgutachter: | Kinzinger, Gero |
Tag der mündlichen Prüfung: | 22-Sep-2025 |
Datum des Eintrags: | 7-Okt-2025 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde |
Professur: | M - Prof. Dr. Jörg Lisson |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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