Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-45861
Titel: Retrospektive Analyse medikamentöser und interventioneller Therapie des ischämischen Schlaganfalls mit Mediahauptstammverschluss unter Betrachtung historischer Kollektive
VerfasserIn: Müller, Duygu
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2024
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hintergrund Der Schlaganfall ist global betrachtet die zweithäufigste Todesursache und zählt zu den bedeutendsten Ursachen für Morbidität und Mortalität bei Erwachsenen. Er wird definiert als das plötzliche Auftreten eines fokal-neurologischen Defizits. Entscheidende Faktoren, um mögliche Beeinträchtigungen des Patienten durch Behinderungen so gering wie möglich zu halten, sind die Wahl der richtigen Therapie sowie eine rasche Therapieeinleitung. Die etablierte intravenöse Lysetherapie durch rt-PA war lange Zeit die einzig zugelassene Therapie, um innerhalb eines Zeitfenster von 3 Stunden eine Reperfusion im Zielgefäß zu erreichen. Dieses Zeitfenster konnte für die intravenöse Lyse zum späteren Zeitpunkt auf 4,5 Stunden erweitert werden (Lees et al., 2010). Schließlich gelang es im Jahr 2015 durch große randomisierte Studien die Effektivität der bis dahin noch umstrittenen endovaskulären Therapie mit einem Zeitfenster von bis zu 6 Stunden zu beweisen, welches dann im Jahr 2018 letztlich auf 24 Stunden ausgedehnt werden konnte (Nogueira et al., 2018). Methoden Die vorliegende Arbeit, die ein retrospektives Studiendesign hat, befasst sich mit dem Vergleich der intravenösen Lysetherapie (medikamentöse Therapie) und dem Bridging-Konzept (endovaskuläre Therapie) bei einem Mediahauptstammverschluss. Die Besonderheit dieser Arbeit liegt in der Betrachtung zweier Dekaden mit dem Ziel herauszufinden, welche Therapiemaßnahme das klinisch bessere Outcome liefert. Hierfür wurden retrospektiv die Daten von insgesamt 47 Patienten erhoben, wobei die Daten der Kontrollgruppe (n=22) aus den Jahren 2005-2008 und die Daten der Interventionsgruppe (n=25) aus den Jahren 2015-2017 stammen. Um das Outcome beider Gruppen zu ermitteln und zu einem späteren Zeitpunkt miteinander zu vergleichen, wurde auf zwei bekannte Skalen zurückgegriffen, die modifizierte Rankin Skala (mRS) und die National Institut of Health Stroke Skala (NIHSS). Dabei wurden jeweils die Werte bei der Ankunft und der Entlassung der Patienten im Klinikum erhoben. Außerdem wurden noch die Komorbiditäten, Laborparameter und Risikofaktoren zwischen beiden Gruppen verglichen. Ergebnisse Die Datenauswertung dieser Arbeit ergab statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich des CRP-Werts (p=0,001), des mRS-Ankunfts-Werts (p=0,031) sowie den Symptom-onset-to-Door Zeiten (p=0,0001). Zudem resultiert aus dieser Arbeit, dass die endovaskuläre Therapie in Form des Bridging-Konzeptes zu einem besseren Patientenoutcome (mRS ≤ 2) als die intravenöse Lysetherapie führt. Dieses Ergebnis ist mit den Ergebnissen großer Studien konform. Allerdings ist durch das retrospektive Design dieser Arbeit und der äußerst geringen Anzahl an Probanden das Ergebnis kritisch zu betrachten. Resümee Die oben genannten Ergebnisse zeigen, dass eine intravenöse Lysetherapie in Kombination mit einer mechanischen Thrombektomie (Bridging-Konzept) zu einem weitaus besseren klinischen Outcome der Patienten führt als ausschließlich die intravenöse Lysetherapie. Mehrfach konnte sich auch durch diverse Studien die endovaskuläre Therapie als eine evidenzbasierte Therapie bei vorwiegend schwer betroffenen Schlaganfallpatienten und Großgefäßverschlüssen (LVO) beweisen. Jedoch stellt diese Therapie im Vergleich zur intravenösen Lysetherapie ein weitaus komplexeres katheterbasiertes Verfahren dar, sodass die therapeutische Effektivität nur mit hohen technischen Anforderungen vollständig entfaltet werden kann und nur in vorgesehene Versorgungsstrukturen mit neurointerventioneller Kompetenz (Stroke-Units) durchgeführt werden sollte.
Background Stroke is the second most common cause of death globally and is one of the leading causes of morbidity and mortality for adults. It is defined as the sudden onset of a focal neurological deficit. Decisive factors in minimizing the patient's potential disability are the choice of the right therapy and rapid initiation of treatment. For a long time, the established intravenous lysis therapy using rt-PA was the only approved therapy for achieving reperfusion in the target vessel within a time window of 4.5 hours. Finally, in 2015, large randomized studies succeeded in proving the effectiveness of endovascular therapy with an extended time window of up to 6 hours, which had been controversial until then. Methods The present study, which has a retrospective study design, deals with the comparison of intravenous lysis therapy (drug therapy) and the bridging concept (endovascular therapy) in cases of medial main trunk occlusion. The special feature of this study is the observation of two decades with the aim of finding out which therapeutic measure provides the clinically better outcome. For this purpose, the data of a total of 47 patients were collected retrospectively, with the data of the control group (n=22) coming from the years 2005-2008 and the data of the intervention group (n=25) from the years 2015-2017. Two well-known scales, the modified Rankin Scale (mRS) and the National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS), were used to determine the outcome of both groups and compare them at a later date. In each case, the values were recorded on arrival and discharge of the patients at the hospital. In addition, comorbidities, laboratory parameters and risk factors were compared between the two groups. Results The data analysis of this study revealed statistically significant differences with regard to the CRP value (p=0.001), the mRS arrival value (p=0.031) and the symptom-onset-to-door times (p=0.0001). In addition, this study shows that endovascular therapy in the form of the bridging concept leads to a better patient outcome (mRS ≤ 2) than intravenous lysis therapy. This result is consistent with the results of large studies. However, due to the retrospective design of this study and the extremely small number of subjects, the result must be viewed critically. Summary The above results show that intravenous lysis therapy in combination with mechanical thrombectomy (bridging concept) leads to a far better clinical outcome for patients than intravenous lysis therapy alone. Various studies have also repeatedly shown that endovascular therapy is an evidence-based therapy for predominantly severely affected stroke patients and large vessel occlusions (LVO). However, compared to intravenous lysis therapy, this therapy is a far more complex catheter-based procedure, meaning that the therapeutic effectiveness can only be fully developed with high technical requirements and should only be carried out in designated care structures with neurointerventional expertise (stroke units).
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-458612
hdl:20.500.11880/40653
http://dx.doi.org/10.22028/D291-45861
Erstgutachter: Reith, Wolfgang
Tag der mündlichen Prüfung: 1-Sep-2025
Datum des Eintrags: 6-Okt-2025
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Radiologie
Professur: M - Prof. Dr. Wolfgang Reith
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

Dateien zu diesem Datensatz:
Datei Beschreibung GrößeFormat 
Doktorarbeit_UDS_Zahnärztin_Müller.pdf1,67 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen


Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.