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doi:10.22028/D291-43693
Titel: | Körperliche Beanspruchung von Walking Fußball im Vergleich zu Walking und Altherren-Fußball ab einem Alter von 50 Jahren |
Alternativtitel: | Physical demands of walking football compared to walking and veterans football from an age over 50 years |
VerfasserIn: | Ditscheid-Spiridonov, Anja Elisabeth |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2024 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Walking Fußball (WF), zu Deutsch „Gehfußball“, stellt als milde Fußballvariante (Regeln: Laufen, harter Körperkontakt und Ball über Kopfhöhe verboten) eine Alternative für Spieler aus dem Altherren-Fußball (AF) dar, die sich beim herkömmlichen Fußballspielen überbeansprucht fühlen. Die Zielgruppe von WF umfasst jedoch auch Nicht-Fußballer, im Wesentlichen Männer und Frauen ab einem Alter von 50 Jahren. Ob WF auch für Patienten mit orthopädischen oder internistischen Einschränkungen bzw. Erkrankungen geeignet ist, wurde bisher unzureichend untersucht. Zudem sind die Belastungsintensität und die spezifischen Bewegungscharakteristika von WF unklar. Ein direkter Vergleich dieser Parameter zwischen WF und AF oder zwischen WF und bereits bei internistischen Patienten etablierten Präventivsportarten wie Walking (WA) ist bisher nicht erfolgt. Die vorliegende Studie nimmt sich dieser Problematik an, um einerseits WF hinsichtlich Belastungsintensität und Bewegungsmuster besser charakterisieren zu können und andererseits zu beurteilen, ob WF eine mögliche Alternative zu WA darstellt. Die Studie fand von Juni bis Oktober 2021 statt. Als Probanden dienten zwei verschiedene Studienpopulationen. I) Über lokale Fußballvereine wurden AF-Spieler und II) über die Herz- und Präventivsportgruppe der Universität des Saarlandes internistische Patienten rekrutiert. Alle Probanden erhielten eingangs eine sportmedizinisch-internistische Untersuchung bestehend aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und Echokardiographie. Die Studie gliederte sich entsprechend der Studienpopulationen in zwei Abschnitte. Im ersten Studienteil absolvierten 20 männliche AF-Spieler (Alter 67 ± 8 Jahre) jeweils ein Spiel WF und AF (Spieldauer 2x20 min, 5 Spieler pro Mannschaft). Herzfrequenz (HF), subjektives Anstrengungsempfinden (Borg-Skala 6-20), visuelle Schmerzskala (0-100%) bis 72 Stunden nach dem Spiel und Bewegungscharakteristika (Videokameraaufzeichnung: Gesamtschrittzahl, Ausfallschritte, Rückwärtsschritte, Richtungswechsel >90°) wurden verglichen. Ein Laufband-Stufentest im Rahmen der Eingangsuntersuchung diente neben der Ermittlung der maximalen Herzfrequenz (HFmax) auch einer Objektivierung der kardiozirkulatorischen Leistungsfähigkeit. Zudem führten alle AF-Spieler einen WA-Test auf dem Laufband (2x20 min) bei individueller maximaler Gehgeschwindigkeit durch. Hierbei erfolgte eine Atemgasmessung zur Kalkulation des Kalorienverbrauchs (indirekte Kalorimetrie) sowie eine Ermittlung der Schrittzahl (Videokameraaufzeichnung). Im zweiten Studienabschnitt absolvierten internistische Patienten (Alter: 69 ± 10 Jahre, männlich n=13, weiblich n=5) ein Spiel WF (Spieldauer 2x10 min, 4 oder 5 Spieler pro Mannschaft) und einen WA-Test auf einer Laufbahn (2x10 min). Herzfrequenz (HF), subjektives Anstrengungsempfinden (Borg-Skala 6-20) und Schmerzskala (0-100) bis 72 Stunden nach der Belastung wurden zwischen WF und WA verglichen. Zudem erfolgte eine Analyse der Gesamtschrittzahl der internistischen Patienten beim WF und WA mittels Videokameraaufzeichnung. Studienteil 1: Bei den AF-Spielern war der prozentuale Anteil der absolvierten Spielzeit im Intensitätsbereich 90-100% HFmax beim AF (34 ± 31%) im Vergleich zum WF (15 ± 21%) höher (p=0,013). Während des AF war die höchste HF (163 ± 14 Schläge/min) im Vergleich zum WF (150 ± 16 Schläge/min) höher (p=0,001). Die mittlere HF unterschied sich zwischen WF (124 ± 18 Schläge/min; 76 ± 10 %HFmax) und AF (133 ± 22 Schläge/min; 82 ± 14 %HFmax) nicht (p=0,16). Das subjektive Anstrengungsempfinden (Borg-Skala 6 bis 20) wurde beim AF (13,8 ± 1,1) höher als beim WF (11,8 ± 1,4) angegeben (p<0,001). Das Schmerzempfinden unterschied sich 0, 24, 48 und 72 Stunden nach Belastung nicht (p=0,63). Für die Gesamtschrittzahl pro Spiel ergaben sich für WF (3822 ± 452 Schritte) und AF (3801 ± 541 Schritte) keine Unterschiede (p=0,85). Beim WA (4677 ± 291 Schritte) wurden deutlich mehr Schritte zurückgelegt als beim WF (3822 ± 452 Schritte; p<0,001) und AF (3801 ± 541 Schritte; p<0,001). Der ermittelte Kalorienverbrauch über 2x20 Minuten lag beim WA (189 ± 34 kcal) höher als beim WF (154 ± 37 kcal; p<0,001) und AF (157 ± 40 kcal; p<0,001). Studienteil 2: Unter den internistischen Patienten unterschied sich der prozentuale Anteil der Spielzeit im Intensitätsbereich 90-100% HFmax zwischen WF (42 ± 33 %) und WA (28 ± 33 %) nicht (p=0,15). Die höchste HF lag beim WF (154 ± 17 Schläge/min) höher (p<0,001) als beim WA (129 ± 20 Schläge/min). Beim WF wurde eine höhere (p=0,01) mittlere HF (126 ± 17 Schläge/min; 79 ± 12 %HFmax) erreicht als beim WA (114 ± 16 Schläge/min; 71 ± 11 %HFmax). Die Herzfrequenzvariabilität (Variationskoeffizient) unterschied sich nicht (p=0,13) zwischen WF (10,3 ± 5,8 %) und WA (7,1 ± 5,5 %). Beim subjektiven Anstrengungsempfinden (Borg-Skala 6 - 20) ergab sich kein Unterschied (p=0,63) zwischen WF (12,1 ± 2,7) und WA (11,9 ± 3,0). Das Schmerzempfinden 0, 24, 48 und 72 Stunden nach Belastung unterschied sich zwischen WF und WA nicht (p=0,96). Die Gesamtschrittzahl beim WF (1877 ± 162 Schritte) lag verglichen zum WA (2511 ± 143 Schritte) niedriger (p<0,001). Schlussfolgernd lässt sich festhalten, dass WF aufgrund seiner niedrigeren Belastungsintensität (potentiell geringere kardiovaskuläre Gefährdung) und höheren Belastungstoleranz im Vergleich zum AF, AF-Spielern über 50 Jahren, die sich muskuloskelettal und/oder konditionell überbeansprucht fühlen, als alternative Fußballvariante zu empfehlen ist. Für internistische Patienten kann WF als Teilinhalt eines präventivsportlichen Trainings empfohlen werden, da Bereiche hoher Belastungsintensität nicht häufiger sind als beim WA und sich die Herzfrequenzvariabilität, das Anstrengungsempfinden und Schmerzempfinden zwischen WF und WA nicht unterscheidet. Walking football (WF) is a mode of football, during which running, tackling or playing the ball above head height is prohibited and might be an alternative for veteran football (VF) players who feel overstrained. However, the target group of WF also include non footballers, mainly men and women aged 50 years and over. Whether WF is also suitable for patients with orthopedic or internal limitations or diseases has not yet been sufficiently investigated. In addition, the exercise intensity, tolerance and the specific movement characteristics of WF are unclear. A direct comparison of these parameters between WF and VF or between WF and preventive activities already established in internal medicine patients such as walking (WA) has not yet been carried out. This study addresses this issue in order to better characterize WF in terms of exercise intensity and movement patterns and to assess whether WF is a possible alternative to established health promotion activities. The study took place from June to October 2021. Two different study populations served as subjects. I) VF players were recruited via regional football clubs and II) patients with internal diseases were recruited from the general prevention and cardiac rehabilitation group at Saarland University. All subjects underwent a medical check-up consisting of a physical examination, medical history, resting and exercise electrocardiography and echocardiography. The study was divided into two sections according to the study populations. In the first part of the study, 20 male VF players (age 67 ± 8 years) each played a match of WF and VF (match duration 2x20 min, 5 players per team). Heart rate (HR), rate of perceived exertion (Borg scale 6-20), visual pain scale (0-100%) up to 72 hours post match and movement characteristics (video camera recording: total number of steps, lunges, backward steps, change of direction >90°) were compared. In addition to determining the maximum heart rate (HRmax), a stepwise exercise stress served to assess the cardio-respiratory fitness. In addition, all VF players performed a WA test on the treadmill (2x20 min) at their individual maximum walking speed. This involved respiratory gas measurements to calculate energy expenditure (indirect calorimetry) and determining the number of steps (video camera recording). In the second part of the study, patients with internal diseases (age: 69 ± 10 years, male n=13, female n=5) played a match of WF (match duration 2x10 min, 4 or 5 players per team) and performed a WA test on a running track (2x10 min). HR, rate of perceived exertion (Borg scale 6-20), visual pain scale (0-100) up to 72 hours after exercise were compared between WF and WA. In addition, the total number of steps taken at WF and WA was analyzed using video camera recordings. Study part 1: In VF players, the percentage of time completed in the 90-100% HRmax intensity range was higher in VF (34 ± 31%) compared to WF (15 ± 21%) (p=0.013). During VF (163 ± 14 beats/min), the peak HR was higher (p=0.001) compared to WF (150 ± 16 beats/min). The mean HR did not differ (p=0.16) between WF (124 ± 18 beats/min; 76 ± 10 % HRmax) and VF (133 ± 22 beats/min; 82 ± 14 % HRmax). The rate of perceived exertion (Borg scale 6 to 20) was higher (p<0.001) for VF (13.8 ± 1.1) than for WF (11.8 ± 1.4). There was no difference in pain perception 0, 24, 48 and 72 hours after exercise (p=0.63). There were no differences (p=0.85) in the total number of steps per match for WF (3822 ± 452 steps) and VF (3801 ± 541 steps). During WA (4677 ± 291 steps) significantly more steps were taken than during WF (3822 ± 452 steps, p<0.001) and VF (3801 ± 541 steps, p<0.001). The energy expenditure during 2x20 minutes was higher for WA (189 ± 34 kcal) than for WF (154 ± 37 kcal, p<0.001) and VF (157 ± 40 kcal, p<0.001). Study part 2: Among patients with internal diseases, the percentage of time completed in the 90-100% HRmax intensity range did not differ (p=0.15) between WF (42 ± 33%) and WA (28 ± 33%). The peak HR was higher (p<0.001) during WF (154 ± 17 beats/min) than WA (129 ± 20 beats/min). During WF a higher mean HR (126 ± 17 beats/min; 79 ± 12 % HRmax) was reached than during WA (114 ± 16 beats/min; 71 ± 11 % HRmax) (p=0.01). Heart rate variability (coefficient of variation) did not differ (p=0.13) between WF (10.3 ± 5.8 %) and WA (7.1 ± 5.5 %). There was no difference (p=0.63) in rate of perceived exertion (Borg scale 6 - 20) between WF (12.1 ± 2.7) and WA (11.9 ± 3.0). The pain perception 0, 24, 48 and 72 hours after exercise did not differ between WF and WA (p=0.96). The total number of steps during WF (1877 ± 162 steps) was lower (p<0.001) compared to WA (2511 ± 143 steps). In conclusion, due to its lower exercise intensity (and potentially lower cardiovascular risk) and higher exercise tolerance compared to VF, WF can be recommended as an alternative mode of football for VF players over the age of 50 who feel musculoskeletally and/or physically overstrained. For patients with internal diseases, WF can be recommended as alternative to WA for health prevention programs. During WF ranges of high exercise intensity are not more frequent than during WA and there is no difference in heart rate variability, rate of perceived exertion and pain perception between WF and WA. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-436936 hdl:20.500.11880/39141 http://dx.doi.org/10.22028/D291-43693 |
Erstgutachter: | Meyer, Tim |
Tag der mündlichen Prüfung: | 2-Dez-2024 |
Datum des Eintrags: | 9-Dez-2024 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Sport- und Präventivmedizin |
Professur: | M - Prof. Dr. Tim Meyer |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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