Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-43061
Titel: Keratoconjunctivitis epidemica – Effektivität eines Ausbruchmanagements, klinischen Befunde und Therapie im akuten Stadium und im Verlauf
VerfasserIn: Martin Lesan, Cristina
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2024
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 570 Biowissenschaften, Biologie
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hintergrund: Die epidemische Keratokonjunktivitis (KCE) ist eine der häufigsten durch Adenoviren verursachten Infektionen des Auges. Bei fehlenden spezifischen Therapien spielt die Prävention die wichtigste Rolle im Ausbruchsmanagement. Komplikationen wie Bildung von Immunkomplexen im subepithelialen und anterioren Stroma führen zu Sehbeeinträchtigung und verursachen eine hohe Morbidität. Ziel dieser Studie war es, ein neues Ausbruchsmanagementkonzept zu erarbeiten und dessen Wirksamkeit zu evaluieren. Darüber hinaus analysierten wir den klinischen Verlauf der Krankheit in der akuten und chronischen Phase und verglichen die Ergebnisse in Bezug auf verschiedene Behandlungsschemata. Patienten und Methode: Patienten mit klinischem Verdacht auf eine KCE wurden in diese Studie aufgenommen. Die Diagnose wurde durch den Virusnachweis aus den Bindehautabstrichen bestätigt. Um die nosokomiale Ausbreitung zu reduzieren, erarbeiteten und implementierten wir unser eigenes Ausbruchsmanagementkonzept. Zur Bewertung der Wirksamkeit dieses Konzeptes wurde die Basisreproduktionszahl verwendet. Die Patienten wurden während der akuten Phase der Infektion und bis zu einem Jahr nach der Diagnosestellung beobachtet. Diejenigen mit persistierenden Immunkomplexen wurden entweder mit topischen Kortikoiden, Cyclosporin oder Tränenersatzmittel behandelt. Die Ergebnisse wurden für jedes einzelne Behandlungsschema getrennt ausgewertet. Ergebnisse: In dieser Studie wurden insgesamt 120 Patienten mit klinischen Anzeichen einer KCE aufgenommen. Bei 68 (56,6%) Patienten lag eine nosokomiale und bei 52 (43,4%) eine ambulant erworbene Infektion vor. Das Adenovirus wurde in 63 (52,5%) Fällen bestätigt. Nach Einsetzen unseres Ausbruchmanagementkonzeptes konnten wir die Basisreproduktionszahl auf 0,52 reduzieren. Sechs Wochen nach der Diagnosestellung wiesen 66 Augen persistierende Immunkomplexe auf. Davon erhielten 50% eine Kortikosteroiden-Therapie, 21,2% eine Cyclosporin-Therapie, 6,1% eine Kombination aus Kortikosteroiden und Cyclosporin und 22,7% eine alleinige Therapie mit Tränenersatzmittel. Nach 6 Monaten führte die Therapie mit Kortikosteroiden zu einer 50%igen Verringerung der Anzahl der Augen mit Immunkomplexen. Keine Patienten unter der Kortikosteroiden-Cyclosporin-Kombination wiesen Immunkomplexe auf. Die Therapie mit Tränenersatzmittel führte zu einer 26%igen Verringerung der Immunkomplexen. Alle Patienten, die mit einer reinen Cyclosporin Therapie behandelt wurden, zeigten weiterhin persistierende Immunkomplexe. Nach 1 Jahr wiesen nur 5,8% der mit Kortikosteroiden behandelten Augen persistierende Immunkomplexe auf. Unter Behandlung mit Cyclosporin zeigten 50% der Augen nach 1 Jahr Immunkomplexe auf. Die Kombination von Kortikosteroiden und Cyclosporin blieb auch langzeitig sehr effektiv, ohne Hinweise auf ein Rezidiv der Immunkomplexe nach 1 Jahr. In der Gruppe mit Tränenersatzmittel wiesen nach 1 Jahr nur noch 9% der Augen Immunkomplexe auf. Schlussfolgerungen: Durch die Implementierung unseres Ausbruchsmanagementkonzepts konnte die nosokomiale Ausbreitung der KCE deutlich reduziert werden. Persistierende Immunkomplexe sind eine häufige Komplikation. Kortikosteroide als Monotherapie oder in Kombination mit Cyclosporin stellen gute Therapieoptionen für persistierende Immunkomplexe dar.
Background and Aim: Epidemic keratoconjunctivitis (KCE), one of the most common eye infections caused by adenoviruses, is often healthcare related. Lacking specific treatments, prevention by targeted outbreak management is necessary to minimize its spread. Complications such as immunocomplexes in the subepithelial and anterior stroma cause visual impairment resulting in high morbidity. We aimed to develop and evaluate the effectiveness of our outbreak management. Furthermore, we analyzed the clinical course of disease in acute and chronic phases and compared the outcomes regarding different treatment schemes. Patients and Methods: Patients presenting with clinical signs of KCE were included in this study. Diagnosis was confirmed by virus detection in conjunctival swabs. We developed and implemented our own outbreak management plan to reduce the nosocomial spread. Basic reproduction number was used to assess the effectiveness of the outbreak management plan. Patients were followed clinically through acute phase of the disease up to one year after diagnosis. Those with persistent immunocomplexes were treated with either topical corticosteroids, cyclosporine, or lubricant eye drops. Clinical outcomes were analyzed separately for each treatment arm. Results: A total of 120 patients with clinical signs of KCE were included in this study. 68 (56.6%) patients presented with nosocomial and 52 (43.4%) with community acquired infection. Adenovirus was confirmed in 63 cases. The implementation of our outbreak management resulted in a 0.52 reduction of the basic reproductive number. Six weeks after diagnosis, 66 eyes had persistent immunocomplexes. Of these, 50% received a corticosteroid-based therapy, 21.2% a cyclosporine-based one, 6.1% a combination of corticosteroids and cyclosporine and 22.7% a lubricant eye drops only therapy. At the 6-month follow-up, corticosteroid monotherapy resulted in a 50% reduction in the number of eyes with immunocomplexes. Under corticoid-cyclosporine combination immunocomplexes disappeared in all treated eyes. The lubricant eye drop only therapy resulted in a 26% reduction of the number of eyes with immunocomplexes. All patients treated with cyclosporine monotherapy had persistent immunocomplexes after 6 months of follow-up. At one-year follow-up, immunocomplexes persisted in only 5.8% of eyes treated with corticosteroids and in 50% of those treated with cyclosporin. Under combination of corticosteroids and cyclosporine, no relapse of immunocomplexes was seen. In the lubricant eye drops group only 9% of the eyes were still presenting immunocomplexes. Conclusion: The implementation of our outbreak management plan significantly reduced the nosocomial spread of KCE. Persistent immunocomplexes are a frequent complication. Corticosteroids monotherapy or in combination with cyclosporine are valuable treatment options for persistent immunocomplexes.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-430618
hdl:20.500.11880/38670
http://dx.doi.org/10.22028/D291-43061
Erstgutachter: Seitz, Berthold
Tag der mündlichen Prüfung: 20-Aug-2024
Datum des Eintrags: 8-Okt-2024
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Augenheilkunde
Professur: M - Prof. Dr. Berthold Seitz
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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