Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-42308
Titel: Schlafqualität bei Kindern und Jugendlichen mit Enuresis und funktioneller Harninkontinenz
VerfasserIn: Grillo, Giuseppina
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2023
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Enuresis und die funktionelle Harninkontinenz sind im Kindes- und Jugendalter weit verbreitet und mit einer Vielzahl an Komorbiditäten, zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten, assoziiert. Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen können wiederum zu Schlafstörungen führen, welche ebenfalls im Kindes- und Jugendalter weit verbreitete Krankheitsbilder sind. Auch die körperliche Aktivität wirkt sich auf die Schlafqualität aus. Für die Enuresis spielen neurobiologische Faktoren, wie Arousal- und Hirnstammdysfunktionen, eine wichtige Rolle in der Ätiologie, da eine volle Blase nicht mit einer Weckreaktion einhergeht und eine erschwerte Erweckbarkeit auffällig ist. Diese Dysfunktionen machen Untersuchungen der Erregbarkeit und der Weckschwellen im Schlaf an Kindern und Jugendlichen mit Enuresis oder funktioneller Harninkontinenz erforderlich. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Schlafqualität und die körperliche Aktivität bei Kindern und Jugendlichen mit Enuresis oder funktioneller Harninkontinenz zu untersuchen und dabei gezielt zwischen Enuresis und funktioneller Harninkontinenz zu unterscheiden. Außerdem war die Aktigraphie hier Mittel der Wahl zur gleichzeitigen Erfassung der Schlafqualitätsparameter und der Aktivitätsparameter. 34 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 13 Jahren mit der Diagnose einer Enuresis und/ oder funktioneller Harninkontinenz wurden rekrutiert und mit 33 Kontrollkindern und -jugendlichen verglichen. Vor der Aktigraphieuntersuchung, welche 4 Tage und 4 Nächte umfasste, mittels am Handgelenk getragenem ActiGraph GT9X Link, wurde eine orientierende körperliche Untersuchung, ein 48h-Miktionsprotokoll, ein Erhebungsbogen zu Ausscheidungsproblemen, ein Elternfragebogen zu psychopathologischen Symptomen (CBCL), die Elternversion des diagnostischen Interviews bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter (DIPS) sowie eine Intelligenzmessung mit der Kurzversion der deutschsprachigen Adaptation des Reynolds Intellectual Screening Tests (RIST) durchgeführt. Die Patientengruppe zeigte deutlich geringere Wachzeiten nach dem Einschlafen sowie eine deutlich geringere Anzahl der Aufwachphasen als die Kontrollgruppe. Hinsichtlich der beiden Patientensubgruppen (Patienten mit isolierter Enuresis versus Patienten mit funktioneller Harninkontinenz mit und ohne Enuresis) zeigten sich keine Unterschiede in den Schlafqualitätsparametern. Auch hinsichtlich der Aktivitätsparameter zeigten sich zwischen Patienten- und Kontrollgruppe, aber auch zwischen den Patientensubgruppen, keine signifikanten Unterschiede. Allerdings zeigt sich in der vorliegenden Studie eine negative signifikante Korrelation zwischen der Schlafeffizienz und der Miktionsanzahl in der Patientengruppe. Die Ergebnisse der Studie deuten auf eine veränderte Schlafqualität von Kindern mit Enuresis oder funktioneller Harninkontinenz. Der Zusammenhang von Schlafeffizienz mit einer erhöhten Miktionsanzahl kann auf einen Einfluss der Blasenaktivität nachts hinweisen. Eine leitliniengerechte Therapie der Enuresis und der funktionellen Harninkontinenz umfasst die Optimierung von Anzahl und Zeitpunkt der Miktionen, was auch die Schlafqualität beeinflussen kann und den Betroffenen eine bessere Lebensqualität ermöglichen kann.
Enuresis and daytime urinary incontinence are common in childhood and adolescence and are associated with a variety of comorbidities, for example behavioral problems. Behavioral and mental disorders may in turn be associated with sleep disorders, which are also common conditions in childhood and adolescence. Physical activity affects sleep quality as well. For enuresis, neurobiological factors, such as arousal and brainstem dysfunctions, play an important etiological role, as a full bladder is not accompanied by an arousal response. The aim of the present study was to investigate sleep quality and physical activity in children and adolescents with daytime and nighttime wetting, specifically distinguishing between those with enuresis and daytime urinary incontinence. Actigraphy was applied to assess of sleep quality and activity parameters. Thirty-four children and adolescents with a diagnosed enuresis or daytime urinary incontinence, aged 5 to 13 years, and 33 control children and adolescents were recruited. The actigraphy assessment lasted 4 days and 4 nights and was measured by the wrist-worn ActiGraph GT9X Link. Prior an orienting physical examination, a 48-h micturition protocol, a questionnaire on incontinence symptoms, a parental questionnaire on psychopathological symptoms (CBCL), the parent version of the Diagnostic Interview in Childhood and Adolescent Mental Disorders (DIPS), and an intelligence test with the short version of the Reynolds Intellectual Screening Test (RIST) were performed. The resluts show significantly shorter wake times after sleep onset in the patient group as well as a significantly lower number of awakenings per night than in the control group. Regarding the two patient subgroups (children and adolescents with isolated enuresis versus those with daytime urinary incontinence with or without enuresis) no differences in sleep quality parameters were found. Further, no significant differences in activity parameters between the patient and control group, neither between the patient subgroups were shown. A significant negative correlation between sleep efficiency and voiding frequency in the patient group was found. The results imply an altered sleep quality in children with enuresis or daytime urinary incontinence. The association between sleep efficiency and voiding frequency indicates an impact of bladder activity on sleep. A guideline-based treatment of enuresis and daytime urinary incontinence includes optimizing the frequency and timing of micturitions, which can affect sleep quality positively, as well, and improve quality of life in affected persons.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-423084
hdl:20.500.11880/38047
http://dx.doi.org/10.22028/D291-42308
Erstgutachter: von Gontard, Alexander
Tag der mündlichen Prüfung: 25-Jun-2024
Datum des Eintrags: 15-Jul-2024
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Psychotherapie und Psychosomatik
Professur: M - Prof. Dr. Alexander von Gontard
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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