Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-38000
Titel: Beeinflussen Alter, Haltung und anthropometrische Parameter die Wirbelsäulenbeweglichkeit in der Flexion bei Kindern und Jugendlichen? Gibt es Unterschiede zu den Bewegungsnormwerten der Erwachsenen?
VerfasserIn: Schmitt, Christian
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2022
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Das Fach Orthopädie entstand ursprünglich aus der Sorge um eine gesunde Entwicklung der Wirbelsäule im Kindes- und Jugendalter mit dem Ziel, Spätschäden zu vermeiden. Aus diesem Grunde ist die Untersuchung der Wirbelsäule einschließlich Funktionsdiagnostik auch heute noch wesentlicher Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung. In der Praxis werden die Normalwerte der Wirbelsäulenfunktion für Erwachsene auch bei Kindern und Jugendlichen verwendet, wobei dies aber kritisch hinterfragt werden muss, da infolge des entwicklungsbedingten Gestaltwechsels der Wirbelsäule und der morphologischen Änderungen durchaus gegenüber den Erwachsenen, Änderungen in den Bewegungsumfängen auftreten könnten. Untersuchungen hierüber liegen jedoch nicht vor. Zur Klärung dieser Frage wurden im Rahmen der Kid-Check Studie von 2012 bis 2015 insgesamt 372 Probanden (232 Jungen, 140 Mädchen) im Alter zwischen 6 und 16 Jahren untersucht. Das Gesamtkollektiv wurde entsprechend der drei Entwicklungsphasen (Grundschulalter, Präpubertät, Pubertät) in drei Kohorten eingeteilt und die entsprechenden Ergebnisse zusätzlich geschlechtsspezifisch ausgewertet. Hierbei zeigte sich bezüglich der Funktionsgrößen Schober, Ott und Finger-Boden-Abstand kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Altersgruppen, ebenso war auch kein geschlechtsspezifischer Unterschied nachweisbar. Die bei Kindern und Jugendlichen ermittelnden Funktionswerte nach Schober, Ott und Finger-Boden-Abstand (FBA) entsprechen auch den Normalwerten bei Erwachsenen. Somit können diese Tests mit den Erwachsenennormwerten auch bei Kindern und Jugendlichen verwendet werden. Es ergaben sich auch bezüglich der Funktion interessante positive und negative Korrelationen zu Gewicht und Körpergröße, die teilweise erklärbar sind, teilweise auch in ihrer Interpretation auf Vermutungen angewiesen sind. Auch wurden die angegebenen Beschwerden der Probanden analysiert. Eine statistische Aussage über einen Zusammenhang der am häufigsten angegebenen Rückenschmerzen mit den untersuchten Funktionsparametern konnte infolge der relativ geringen Fallzahl nicht getätigt werden. Ebenso war auch keine statistische Aussage über den Zusammenhang der Rückenschmerzen mit Körpergewicht, dem Alter, dem BMI und der Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule möglich. Im Rahmen der Untersuchung wurde neben der Erfassung der biometrischen Daten der Probanden (Alter, Körpergröße, Gewicht, BMI) ebenso auch der Haltungsindex nach Fröhner bestimmt. Eine Abhängigkeit des Haltungsindex in den verschiedenen Altersstufen und auch geschlechtsspezifisch konnte nicht festgestellt werden. Es ergab sich jedoch ein signifikanter Unterschied zwischen habitueller und korrigierter Haltung sowie zwischen habitueller Haltung und Haltung mit geschlossenen Augen, während zwischen korrigierter Haltung und Haltung 7 mit geschlossenen Augen kein signifikanter Unterschied erkennbar war. Somit geht die in der Literatur beschriebene Veränderung des Körperneigungswinkels bei geschlossenen Augen nicht mit einer Veränderung der Haltung einher. Ein Zusammenhang des Haltungsindex mit dem Ausmaß der Wirbelsäulenbeweglichkeit konnte nicht festgestellt werden.
Do age, posture and anthropometric parameters influence spinal flexion mobility in children and adolescents? Are there any differences to the movement standard values of adults? The subject of orthopedics originally arose from the concern for a healthy development of the spine in childhood and adolescence with the aim of preventing late damage. For this reason, the examination of the spinal column including function diagnostics is still an essential part of preventive medical checkups today. In practice, the normal values of spinal function for adults are also used for children and adolescents. This, however, requires critical reflection because the range of motion between children, adolescents, and adults might change due to growth-related physical and morphological changes of the spine. Unfortunately, there are no studies available about this. To answer this question, a total of 372 test persons (232 boys, 140 girls) aged between 6 and 16 years were examined as part of the Kid-Check study from 2012 to 2015. The whole collective was divided into three cohorts according to the three development phases (primary school age, prepubertal age, puberty), and the results were additionally evaluated on a gender-specific basis. Neither significant differences between the three age groups with regard to the functional parameters Schober, Ott, and fingertip-to-floor distance, nor gender-specific differences were proved. The functional values Schober, Ott, and fingertip-to-floor distance (FFD) determined in children and adolescents also correspond to the normal values in adults. Thus, these standard values tests can be used for adults as well as for children and adolescents. With regard to function, interesting positive and negative correlations between weight and height were found, some of which can be explained and some of which are subject to assumptions. Furthermore, indicated complaints of the test persons were analyzed, but the relatively small number of cases did not allow to make any statistically well founded statements about a correlation between the most prevalent back pain and the examined functional parameters. It was also impossible to make any statistical statements about the correlation between back pain and body weight, age, BMI, and lumbar spine mobility. As part of the study, the test persons‘ biometric data (age, height, weight, BMI) and posture index according to Fröhner were determined. A relation between the posture index in the different age groups and gender was not noticed, but there was a significant difference between habitual and corrected posture, as well as between habitual posture and posture with closed eyes, while there was no significant difference between corrected posture and posture with closed eyes. Thus, there is no relation between the change of the body tilt angle with closed eyes described in literature and posture change.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-380004
hdl:20.500.11880/34634
http://dx.doi.org/10.22028/D291-38000
Erstgutachter: Kelm, Jens
Tag der mündlichen Prüfung: 11-Nov-2022
Datum des Eintrags: 5-Dez-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Orthopädie
Professur: M - Prof. Dr. Stefan Landgraeber
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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