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doi:10.22028/D291-38113
Titel: | Neurokognition HIV-positiver Erwachsener im Saarland : eine prospektive Querschnittsstudie |
VerfasserIn: | Heit, Matthias |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2022 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Im Jahr 1983 wurde das HI-Virus als Auslöser des erworbenen Immundefizienzsyndroms
AIDS entdeckt, welches unbehandelt vor allem durch opportunistische Infektionen und Malignome zum Tode führt. HIV-positive Erwachsene hatten auf Grund fehlender Therapiemöglichkeiten initial eine sehr geringe Lebenserwartung, im Jahr 1996 erfolgte dann jedoch die Einführung der antiretroviralen Kombinationstherapie (engl. ART), so dass die Lebenserwartung
HIV-positiver Erwachsener heutzutage vergleichbar mit derer von Menschen ohne HIV ist.
Eine HIV-Infektion ist trotz suffizienter antiretroviraler Therapie mit einem erhöhten Risiko für
Komorbiditäten im Vergleich zu der HIV-negativen Bevölkerung assoziiert. Der primäre Zielrezeptor von HIV ist der CD4-Rezeptor auf der Zelloberfläche von Lymphozyten; HIV befällt hierbei als neurotropes Virus zusätzlich immer das zentrale Nervensystem (CD4-positive Mikroglia-Zellen) und verursacht damit eine Schädigung des zentralen Nervensystems – neurokognitive Störungen können somit die Folge sein. Seit Einführung der ART ist die Inzidenz und
Prävalenz neurokognitiver Störungen insgesamt rückläufig; dennoch spielen mildere Verlaufsformen, die mit der HIV-assoziierten Demenz als sogenannte HIV-assoziierte neurokognitive
Defizite (HAND) zusammengefasst werden, auch in Ländern mit gutem Zugang zur HIV-Therapie weiterhin eine Rolle im klinischen Alltag. Oft sind Betroffene asymptomatisch, zeigen
subklinische Verläufe und fallen nur im Rahmen gezielter neuropsychologischer Testverfahren
mit schlechteren Testergebnissen auf. Ein Teil HIV-positiver Menschen berichtet hierbei über
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie Schwierigkeiten in der Bewältigung von Alltagstätigkeiten. Einheitliche diagnostische Untersuchungsmethoden fehlen hierfür jedoch bisher. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden 52 HIV-positive Menschen hinsichtlich ihrer
neurokognitiven Einschränkungen untersucht und 28 HIV-negative Kontrollprobanden - gematcht hinsichtlich Alter, Geschlecht und Ausbildungsstand – wurden als Vergleichsgruppe
herangezogen. Als neuropsychologisches Testverfahren für die Untersuchung von HAND
wurde erstmals die CERAD-Plus-Testbatterie verwendet. Um Patienten mit neurokognitiven
Einschränkungen zu detektieren, wurden zusätzlich bildgebende Verfahren verwendet: zum
einen die transkranielle Sonographie des dritten Ventrikels und zum anderen Diffusion Tensor
Imaging (DTI)-Sequenzen im MRT. Zusammenfassend zeigten Teilnehmer der HIV-Kohorte
ausgeprägte Depressions- und Fatigue-Symptome sowie Einschränkungen in Bereichen der
Lebensqualität. Entgegen den Erwartungen zeigte die HIV-Kohorte jedoch nur in wenigen Subtests der CERAD-Plus-Testbatterie ein schlechteres Abschneiden. In der MRT-Untersuchung
zeigte sich eine signifikante Korrelation der fraktionalen Anisotropie mit der neurokognitiven
Leistung in der HIV-Kohorte. Insgesamt konnten keine eindeutigen Unterschiede, die
Neurokognition selbst bzw. die auf Defizite hinweisenden strukturellen Auffälligkeiten betreffend, zwischen beiden Kohorten festgestellt werden, was zum einen für eine gute und suffiziente Therapie der HIV-Infektion bei den Teilnehmern dieser Studie spricht. Zum anderen sollte
in weiteren Studien untersucht werden, ob andere neuropsychologische Testverfahren besser
geeignet sind, HAND zu diagnostizieren. In 1983 HI virus was discovered to be the cause of the immune deficiency disease AIDS. AIDS manifested itself primarily through opportunistic infections and malignancies which, if left un-treated, lead to death. HIV-positive adults initially had a very short life expectancy due to the lack of therapeutic options. Hence, in 1996 the so-called antiretroviral combination therapy (ART) was introduced and nowadays the life expectancy of HIV-positive adults is now compa-rable to that of people without HIV. Despite adequate antiretroviral therapy, HIV infection is associated with an increased risk of comorbidities compared to the HIV-negative population. The primary target receptor of HIV is the CD4 receptor on the cell surface of lymphocytes; as a neurotropic virus, HIV always affects the central nervous system (CD4-positive microglia cells) and thus causes damage to the central nervous system - neurocognitive disorders can result. Since the introduction of ART, the incidence and prevalence of neurocognitive disorders has declined. However, milder forms of the disease, which are combined with HIV-associated dementia as so-called HIV-associated neuro-cognitive deficits (HAND), seem to play a role even in countries with good access to HIV therapy. Affected people are often asymptomatic, show subclinical courses of illness and only stand out in the context of neuropsychological test procedures. Some HIV-positive people report memory and concentration disorders as well as difficulties coping with their everyday activities. However, there are still no standardized diag-nostic methods for this. In the context of the present study, 52 HIV-positive people were ex-amined with regard to their neurocognitive impairments and 28 HIV-negative control subjects - matched regarding age, gender and level of education - were used as a comparison group. The CERAD Plus test battery was used for the first time as a neuropsychological test proce-dure for the study of HAND. To detect patients with neurocognitive impairments, additional imaging methods such as transcranial sonography of the third ventricle or diffusion tensor im-aging (DTI) sequences in MRI were used. In summary participants in the HIV cohort showed pronounced symptoms of depression and fatigue, as well as impairments in fields of quality of life. Contrary to expectations, the HIV cohort only performed worse in a few parts of the CERAD-Plus test battery. The MRI examination showed a significant correlation between frac-tional anisotropy and neurocognitive performance in the HIV cohort. Overall, there were no clear differences between the two cohorts regarding the neurocognition itself or structural ab-normalities indicating deficits, which speaks in favor of good and adequate therapy for HIV infection in the participants of this study. On the other hand, further studies should investigate whether other neuropsychological test methods are better suited to diagnose HAND. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-381136 hdl:20.500.11880/34556 http://dx.doi.org/10.22028/D291-38113 |
Erstgutachter: | Thurner, Lorenz |
Tag der mündlichen Prüfung: | 21-Nov-2022 |
Datum des Eintrags: | 30-Nov-2022 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Innere Medizin |
Professur: | M - Dr. med. Lorenz Thurner |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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