Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-33517
Titel: Bevölkerungsbasierte Querschnittsstudie über die Versorgungssicherheit mit Erythrozytenkonzentraten im Saarland in den Jahren 2017 und 2030
Alternativtitel: A population-based analysis on the impact of demographics on the current and future transfusion demand and supply of red blood cells in the Saarland
VerfasserIn: Feyer, Anna Katharina
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2020
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Die Anzahl der Vollblutspenden in Deutschland geht seit Jahren kontinuierlich zurück. [61] Gleichzeitig hat das Land im europäischen Vergleich mit 45 Erythrozytenkonzentraten pro 1000 Einwohner eine der höchsten Transfusionsraten. [61] Analysen der Versorgungssituation unter Einbeziehung der Altersstruktur von Spendern und Empfängern von Erythrozyten-konzentraten wurden bisher nur in einem Bundesland durchgeführt. [34,36–38,65] Der demographische Wandel stellt eine Herausforderung für die zukünftige Bereitstellung von Blutprodukten dar. Mit der Verschiebung der Altersstruktur hin zu den älteren Generationen wird die Anzahl von Personen, die Blutprodukte benötigen, zunehmen, während die Alterskohorten potentieller Blutspender weniger Personen umfassen werden. [38] Es ist nötig, sowohl das Verhältnis von Spenden und Verbrauch von Blutprodukten, als auch die Alters-struktur der Spender und Empfänger zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu analysieren, um die aktuelle Versorgungssituation einschätzen zu können und auf Basis dieser Daten Zukunfts-prognosen zu modellieren. Für die Analysen wurden Daten von 18 saarländischen Kliniken und von allen im Saarland aktiven Blutspendediensten aus dem Jahr 2017 hinsichtlich der Informationen zu Geschlecht, Alter, stationärem Aufenthalt und Anzahl von Spenden, beziehungsweise benötigten Transfusionen ausgewertet. Den alters- und geschlechtsspezifischen Informationen zu Spenden und Verbrauch wurden Daten der Bevölkerungsstruktur des Saarlandes aus dem Jahr 2017 zugeordnet. Auf der Basis der Bevölkerungsvorausberechnung für das Jahr 2030 wurden Zukunftsprognosen erstellt. [71] Es bestand im Saarland im Jahr 2017 eine Unterversorgung mit Blutprodukten. Die Gesamt-spendenzahl [43.205 VBS] konnte den Verbrauch von Erythrozytenkonzentraten in Kliniken und ambulanten Einrichtungen [51.402 EKs] nicht decken, es mussten 8.197 EKs aus dem Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz importiert werden. Der Bedarf an Erythrozyten-konzentraten stieg in der Bevölkerung ab dem 55. Lebensjahr stark an, Personen die älter als 85 Jahre waren, zeigten den höchsten Bedarf [148,24 EKs/1000E]. Die durchschnittliche Transfusionsrate lag bei 44,7 EKs/1000 Einwohner. Der größte Anteil von Transfusionen wurde von Patienten in Fachrichtungen der Inneren Medizin benötigt [38,7%]. Männliche Patienten hatten insgesamt einen höheren Anteil am Gesamtverbrauch von Erythrozyten-konzentraten [55,6%] als weibliche. Die Spendebereitschaft der Bevölkerung zeigte zwei Maxima in den Alterskohorten der 18-24-jährigen [80,9 VBS/1000E] und der 45-64-jährigen [76,6 VBS/1000E]. Die größte Anzahl von Spenden generierten Personen der Altersgruppen 45-64 Jahre [21.750 VBS, 50,3%]. Männliche Personen hatten eine höhere Bereitschaft zum Spenden, sie generierten 58,1% [25.093 VBS] aller Spenden. Die meisten Personen der Spenderpopulation gaben im Beobachtungszeitraum eine oder zwei Spenden ab und generierten damit die Hälfte aller Gesamtspenden [46,6%]. Die durchgeführte Modellierung prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 mit einer Zunahme der Anzahl benötigter Erythrozytenkonzentrate in den saarländischen Kliniken um 5,5% auf insgesamt 42.848 EKs zu rechnen sein wird. Die Anzahl der Spenden wird um 18,4% auf 35.274 Vollblutspenden abnehmen. Die bereits bestehende Mangelsituation wird sich unter Einbeziehung ambulanter Transfusionen damit auf ein Defizit von 18.363 Erythrozyten-konzentraten verschärfen. Die Auswertung verdeutlicht die Wichtigkeit einer gekoppelten Erhebung von Alters- und Geschlechtsinformationen zu Spenden- und Verbrauchsdaten. Nur so ist eine valide Zukunfts-prognose unter Einschluss von demographischen Entwicklungen möglich. Zudem ist es maßgeblich, ähnliche Untersuchungen deutschlandweit durchzuführen, um regionale Versorgungsengpässe zu detektieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation einzuleiten. Im Saarland ist die wichtigste Strategie zur Verbesserung der Versorgungslage eine Steigerung der Spendenanzahl durch Rekrutierung neuer Spender, zudem sollten vor allem Einmalspender zu weiteren Spenden motiviert werden.
The number of whole blood donations in Germany has been declining continuously for years. At the same time, the country has one of the highest transfusion rates in Europe with 45 red blood cell concentrates per 1000 inhabitants. [61] Analyses of the supply situation including the age structure of donors and recipients of erythrocyte concentrates have so far only been conducted in one federal state. [34,36–38,65] The demographic change in Germany poses a challenge for the future supply of blood products. With the shift in the age structure towards the older generations, the number of people requiring blood products will increase, while the age cohorts of blood donors will comprise fewer people. [38] It is necessary to analyse both the proportion of donations and consumption of blood products as well as the age structure of donors and recipients at the present time in order to assess the current supply situation and to model future projections on the basis of this data. For the analyses, data from 18 hospitals in Saarland and from all blood donation services active in Saarland in 2017 were evaluated regarding information on gender, age, hospital stay, transfusion- and donation-frequency. The age- and gender-specific information on donations and consumption was matched with data of the population structure of Saarland from 2017. Future projections were made on the basis of the population projection for the year 2030. [71] There was an undersupply of blood products in 2017. The total number of donations [43.205 donations] did not meet the consumption of red blood cell concentrates in clinics and outpatient facilities [51.402 RBC units], 8.197 units had to be imported from the neighbouring state of Rhineland-Palatinate. The demand for red cell concentrates increased strongly from the age of 55 onwards, persons older than 85 years had the highest need [148.24 RBCs/1000 inhabitants]. The average transfusion rate was 44,7 RBCs/1000 inhabitants. Most transfusions were required by patients in internal medicine [38,7%], while male patients accounted for a higher proportion of total red cell concentrate consumption [55,6%]. Two maxima of donations among the population were observed in the age cohorts of 18-24-year olds [80,9 donations/1000 inhabitants] and 45-64-year olds [76,6 donations/1000 inhabitants]. The largest number of donations was made by people in the 45-64 age cohorts [21.750 whole blood donations, 50,3%]. Male persons were more willing to donate, generating 58,1% [25.093 whole blood donations] of all donations. The majority of donors donated one or two times and generated hereby half of all donations [46,6%]. By 2030, the number of red blood cell concentrates required in hospitals in Saarland is expected to increase by 5,5% to 42.848 RBC units by 2030. The number of donations will decrease by 18,4% to 35.274 whole blood donations. The existing deficiency will increase to a shortage of 18.363 red blood cell concentrates, including outpatient transfusions. The study illustrates the importance of a joint collection of age and gender information on donation and consumption data. Only this allows a valid prognosis for the future, taking demographic developments into account. In addition, it is essential to carry out similar studies throughout Germany in order to detect regional supply shortfalls and initiate targeted measures to improve the supply situation. In the Saarland, the most important strategy towards improvement of the supply situation is an increase in the amount of donations, whereby special emphasis should be placed on motivating one-time donors to give further donations.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-335172
hdl:20.500.11880/33343
http://dx.doi.org/10.22028/D291-33517
Erstgutachter: Eichler, Hermann
Tag der mündlichen Prüfung: 2-Mär-2021
Datum des Eintrags: 7-Jul-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Chirurgie
Professur: M - Prof. Dr. Hermann Eichler
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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