Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-32410
Titel: Epikutanes Sensibilisierungsspektrum von Patienten mit Anogenitaldermatosen
VerfasserIn: Schmolke, Bruno Maximilian
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2020
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Hautkrankheit
Geschlechtsorgan
After
Kontaktekzem
Allergie
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Anogenitaldermatosen sind eine häufig gestellte und für die Patienten belastende Diagnose in der Dermatologie. Einen erheblichen Anteil dieses Krankheitsbildes machen die allergischen Kontaktekzeme aus, welche durch Sensibilisierungen im Anogenitalbereich und wiederholten Kontakt mit den auslösenden Allergenen hervorgerufen werden. Der seit 1988 bestehende Informationsverbund Dermatologischer Kliniken verschreibt sich der Erfassung und wissenschaftlichen Auswertung von Kontaktallergien und führt ein ständig aktualisiertes Register. Ziel der hier vorliegenden Untersuchung war es, mit Hilfe der gesammelten Daten des Registers das epikutane Sensibilisierungsspektrum von Anogenitaldermatosen zu beschreiben und Auslöser, Einflussfaktoren, sowie die endgültigen Diagnosen zu diskutieren. Hierfür wurden retrospektiv die Epikutantestergebnisse von insgesamt 100 Patienten mit Anogenitaldermatosen ausgewertet, die in den Jahren 2000 bis 2017 in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universität des Saarlandes einem Epikutantest unterzogen wurden. Neben demographischen Daten, fanden auch Angaben zu Vorerkrankungen des atopischen Formenkreises und Kofaktoren Eingang in die Auswertung. Von den 98 auswertbaren Patienten waren 53 weiblichen und 45 männlichen Geschlechts. Das Durchschnittsalter lag bei 50,5 Jahren. Die Anogenitaldermatosen verteilten sich auf drei Lokalisationen; die Gruppe „anogenital“ mit 54 Patienten, die Gruppe „anal“ mit 14 und die Gruppe „genital“ mit 30 Patienten. Unter Vorerkrankungen des atopischen Formenkreises litten 28 Patienten (29%), Kofaktoren kamen bei 33 (34%) Patienten vor, wobei Hämorrhoiden mit 16 Fällen knapp die Hälfte aller Kofaktoren ausmachten. Bei 46 (47%) der 98 Patienten wurden Sensibilisierungen festgestellt, bei 14 (30,4%) dieser Patienten sogar Polysensibilisierungen. Die häufigsten Sensibilisierungen bestanden gegenüber Nickel (10), Duftstoff-Mix (9) und Perubalsam (9). Bei 24 der 46 sensibilisierten Patienten bestand eine klinische Relevanz zwischen Sensibilisierung und Symptomen. Die häufigsten Kontaktallergene, die zur Auslösung eines allergischen Kontaktekzems geführt haben, waren (Chlor)-Methylisothiazolinon (6) und Perubalsam (4), sowie Cinchocain, Duftstoff-Mix und Methylisothiazolinon (jeweils 3). Die endgültigen Diagnosen teilten sich auf jeweils 24 (24,5%) Patienten mit allergischen, sowie irritativ-toxischen Kontaktekzemen auf. Darauf folgte das atopische Ekzem mit 13 (13,3%) Patienten. Der Rest setzte sich aus sieben (7,1%) „nicht klassifizierten Ekzemen“, einem seborrhoischen Ekzem (1,0%) und 29 (29,6%) „Andere“ zusammen. Einen signifikanten Zusammenhang (p<0,0001) konnte zwischen männlichem Geschlecht und Dermatosen im Analbereich festgestellt werden, sowie weiblichem Geschlecht und Dermatosen im Genitalbereich (p<0,001). Weiterhin korrelierte die endgültige Diagnose „allergisches Kontaktekzem“ signifikant mit dem männlichen Geschlecht (p=0,019). Ein Trend war beim weiblichen Geschlecht und der Diagnose „atopisches Ekzem“ erkennbar (p=0,076). Keinen signifikanten Einfluss auf die Ausprägung eines allergischen Kontaktekzems hatten Alter (p=0,188), Atopie (p=0,905) und Kofaktoren (p=0,460). Jedoch korrelierte der Kofaktor „Hämorrhoiden hochsignifikant mit dem männlichen Geschlecht (p=0,002). Weiterhin nicht signifikant waren der Zusammenhang zwischen der Anzahl getesteter Testreihen und „allergischen Kontaktekzemen“ (p=0,241), sowie der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Sensibilisierungen (p=0,960). Zusammenfassend kann für das hier untersuchte Patientenkollektiv von Patienten mit Anogenitaldermatosen festgestellt werden, dass Männer häufiger im Analbereich unter allergischen Kontaktekzemen leiden, während Frauen häufiger atopische Ekzeme im Genitalbereich haben. Eine Limitierung dieser Aussagen beruht darauf, dass es sich um eine monozentrische, retrospektive Untersuchung handelt die nur knapp 100 Patienten umfasst. Es wäre wünschenswert, diese Untersuchung multizentrisch und prospektiv zu überprüfen.
Anogenital dermatoses is a frequently made diagnosis in dermatology that can be stressful for patients. Allergic contact dermatitis, which is caused by sensitization in the anogenital area and repeated contact with the triggering allergens, accounts for a considerable proportion of this clinical picture. The Information Network of Dermatological Clinics, which was founded in 1988, is dedicated to the recording and scientific evaluation of contact allergies and maintains a constantly updated register. The aim of the present study was to describe the epicutaneous sensitization spectrum of anogenital dermatoses by analyzing of the collected data of the register and to discuss triggers, influencing factors and the final diagnoses. For this purpose, the epicutaneous test results of a total of 100 patients with anogenital dermatoses, who were subjected to an epicutaneous test in the years 2000 to 2017 in the Clinic for Dermatology, Venerology and Allergology of the University of Saarland were evaluated retrospectively. In addition to demographic data, information on atopic condition and cofactors were also included in the evaluation. Of the 98 evaluable patients, 53 were female and 45 were male. The average age was 50.5 years. The anogenital dermatoses were distributed among three localities; the group "anogenital" with 54 patients, the group "anal" with 14 and the group "genital" with 30 patients. 28 patients (29%) suffered from pre- existing conditions of the atopic cycle, cofactors were found in 33 (34%) patients, with hemorrhoids accounting for almost half of all cofactors with 16 cases. Sensitization was observed in 46 (47%) of the 98 patients. In 14 (30.4%) of these patients even polysensitization was observed. The most frequent sensitivities were to nickel (10), fragrance mix (9) and Peru balsam (9). In 24 of the 46 sensitized patients there was a clinical relevance between sensitization and symptoms. The most frequent contact allergens that led to the triggering of allergic contact eczema were methylchloroisothiazolinone (6) and Peru balsam (4), followed by cinchocaine, fragrance mix and methylisothiazolinone (3 each). The final diagnoses were divided among 24 (24.5%) patients with allergic and irritant toxic contact eczema. Atopic eczema followed with 13 (13.3%) patients. The rest consisted of seven (7.1%) "unclassified eczema", one seborrheic eczema (1.0%) and 29 (29.6%) "others". A significant correlation (p<0.0001) was found between male sex and dermatoses in the anal region, and female sex and dermatoses in the genital region (p<0.001). Furthermore, the final diagnosis "allergic contact dermatitis" correlated significantly with the male sex (p=0.019). There was a trend toward a relation of the female gender and the diagnosis "atopic eczema" (p=0.076). Age (p=0.188), atopy (p=0.905) and cofactors (p=0.460) had no significant influence on the severity of allergic contact dermatitis. However, the cofactor “hemorrhoids” correlated highly significantly with the male sex (p=0.002). Furthermore, the correlation between the number of applied test series and "allergic contact dermatitis" (p=0.241), as well as the correlation between gender and sensitization (p=0.960) were not significant. In summary, it can be stated for this collective of patients with anogenital dermatoses examined here, that men suffer more frequently from allergic contact eczema in the anal region, while women have more frequently atopic eczema in the genital region. A limitation of these statements is that this is a monocentric, retrospective study involving a limited number of only 100 patients. It would be desirable to review this study multi-centrally and prospectively.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-324104
hdl:20.500.11880/33263
http://dx.doi.org/10.22028/D291-32410
Erstgutachter: Pföhler, Claudia
Tag der mündlichen Prüfung: 21-Sep-2020
Datum des Eintrags: 4-Jul-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Dermatologie
Professur: M - Prof. Dr. Thomas Vogt
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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