Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-34842
Titel: Aortenklappenrekonstruktionen im Kindes- und Jugendalter
VerfasserIn: Lämmerzahl, Julia Renata
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2021
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hintergrund Der Standard in der Behandlung eines Aortenklappenvitiums im Kindes- und Erwachsenenalter ist der Ersatz der Aortenklappe. Jedoch hat jede Prothese ihre Vor- und Nachteile. Rekonstruktive Verfahren sind bei Erwachsenen zu einer attraktiven Alternative zum Klappenersatz geworden. Zu der Aortenklappenrekonstruktion bei Kindern gibt es nur wenig Langzeiterfahrungen. Ziel der Arbeit war es daher, die Stabilität der rekonstruierten Aortenklappe bei Kindern- und Jugendlichen und mögliche Einflussfaktoren zu untersuchen. Methodik Hierfür wurden die Daten von 97 Patienten retrospektiv analysiert, die im Alter von 0 – 18 Jahren (mittleres Alter 11,5 ± 5,2 Jahre, 78 männlich) eine Aortenklappenrekonstruktion am Universitätsklinikum des Saarlandes erhalten haben. Die Daten wurden anhand archivierter Operationsberichte, Entlassungsbriefe und Echokardiographieberichte akquiriert. Schwerpunkte der Analysen waren Überleben, die Freiheit von einer Reoperation und die Freiheit von einer rekurrenten Aortenklappeninsuffizienz ≥ II°. Die mittlere Follow-up Dauer lag bei 94,2 Monaten und war zu 92,8% komplett. Ergebnisse 61,9% der Patienten wiesen eine unikuspide Aortenklappe auf, 17,5% eine bikuspide und 20,6% eine trikuspide. Eine isolierte Aortenklappenrekonstruktion wurde bei 39 (40,2%) Patienten aufgrund einer Aortenklappeninsuffizienz durchgeführt, bei 12 (12,4%) aufgrund einer Aortenklappenstenose und bei 29 (29,9%) wegen eines kombinierten Vitiums. 17 (17,5%) Patienten litten an einem Aneurysma der Aortenwurzel, welches mit einem klappenerhaltenden Aortenwurzelersatz behandelt wurde. Angeborene Bindegewebserkrankungen wurden bei 15,5% der Patienten festgestellt. Die Hospitalletalität lag bei 1,0%. Während des Follow-ups starben 3 Patienten. Das kumulative Überleben lag nach 5, 10 und 15 Jahren bei 96,5%. 26 Patienten benötigten in einem Zeitraum von 0 bis 157 Monaten eine Reoperation an der Aortenklappe. Die Freiheit von Reoperation belief sich nach 5 Jahren auf 82,1%, nach 10 Jahren auf 63,1% und nach 15 Jahren auf 54,0%. Die Freiheit einer Aortenklappeninsuffizienz ≥ II° lag nach 5, 10 und 15 Jahren bei 75,3%, 67,2% und 41,2%. Die Verwendung von Patchmaterial konnte mit dem Auftreten einer Reoperation oder einer höhergradigen Aortenklappeninsuffizienz assoziiert werden. Als weiteren Risikofaktor für eine rezidivierende Aortenklappeninsuffizienz konnte eine präoperative Aortenklappeninsuffizienz > II° identifiziert werden. Fazit Aortenklappenrekonstruktionen im Kindes- und Jugendalter weisen sehr geringe operative Risiken auf und zeigen insgesamt ein sehr gutes Überleben. Die Stabilität der rekonstruierten Klappe ist gut. Der Gebrauch von Patchmaterial hatte einen negativen Effekt auf die Haltbarkeit der Rekonstruktion. Daher sollte die Verwendung, wenn möglich, vermieden werden. Ein stabileres Material muss noch entwickelt werden. Ein klappenerhaltener Aortenwurzelersatz zeigte keine signifikant bessere Stabilität, ein Trend in diese Richtung ist aber zu erkennen. Die Aortenklappenrekonstruktion ist eine gute Möglichkeit Aortenklappenvitien im Kindes- und Jugendalter zu behandeln. Prothesenassoziierte Komplikationen können dadurch vermieden werden und ein Aortenklappenersatz kann auf einen späteren, risikoärmeren Zeitpunkt hinausgezögert werden.
Backround Aortic valve replacement is the standard treatment for aortic valve pathologies in childhood and aldulthood. But each type of prostheses has its advantages and disadvantages. Reconstructive approaches have become an attractive alternative to aortic valve replacement. But there is a lack of long-term results of aortic valve reconstruction in children. This study was made to examine the stability of aortic valve reconstruction in children and adolescents and possible predictors of failure. Methods For this purpose the data of 97 patients who received an aortic valve reconstruction at the age of 0 to 18 years (mean age 11,5 ± 5,2 years, 78 male) at the university hospital of Saarland was analysed retrospectivly. The data was acquired by collecting archieved operative reports, discharge letters and echocardiograms. The analysis was focused on survival, freedom from reoperation and freedrom from recurrent aortic regurgitation ≥ II°. Mean follow-up was 94,2 months and complete in 92,8%. Results 61,9% of the patients had unicuspid, 17,5% bicuspid and 20,6% tricuspid valve morphology. An isolated aortic valve reconstruction was performed in 39 (40,2%) cases because of aortic regurgitation, in 12 (12,4%) cases because of aortic stenosis and in 29 (29,9%) cases because of mixed aortic disease. 17 (17,5%) patients suffered from an aneurysm of the aortic root which was treated with a valve sparing root replacement. Connective tissue disorder was detected in 15,5% of patients. Hospital mortality was 1,0%. During follow-up 3 patients died. Cumulative survival at 5, 10 and 15 years was 96,5%. 26 patients required valve-related reoperations at 0 to 157 months postoperativly. Freedom from reoperation at 5 years was 82,1%, at 10 years 63,1% and at 15 years 54,0%. Freedom from recurrent aortic regurgitation ≥ II° at 5, 10 and 15 years was 75,3%, 67,2% and 41,2%. The use of patch material was associated with an increased risk of reoperation and recurrent aortic regurgitation. An additional risk factor for recurrent aortic regurgitation was a preoperative aortic regurgitation greater than two. Conclusion Aortic valve reconstruction in children and adolescents has a low operative risk and shows a very good survival. The stability of the reconstructed valve is good. The use of patch material had a negative effect on durability. Therefore, its use should be avoided, if possible. A better material remains to be found. Valve sparing aortic root replacement does not show a significant effect on stability, but a tendency to it is visible. Aortic valve reconstruction is a good option to treat aortic valve pathologies in children and adolescents. Prosthesis related complications can be avoided and aortic valve replacement can be postponed to a later lower-risk point in life.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-348422
hdl:20.500.11880/33252
http://dx.doi.org/10.22028/D291-34842
Erstgutachter: Schäfers, Hans-Joachim
Tag der mündlichen Prüfung: 1-Sep-2021
Datum des Eintrags: 30-Jun-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Chirurgie
Professur: M - Prof. Dr. Hans Joachim Schäfers
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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