Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-33991
Titel: Der Zusammenhang zwischen Vitamin B1, B6, B12 und peripheren Neuropathien und Schmerzen : Systematischer Review und Metaanalyse anhand von Beobachtungs- und Interventionsstudien
VerfasserIn: Stein, Johannes
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2020
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Schmerz
Neuralgie
Vitamin-B-Gruppe
Homocystein
Freie Schlagwörter: Periphere Neuropathien
Schmerzen
Vitamin B12
Vitamin B6
Vitamin B1
Nozizeptiver Schmerz
Neuropathischer Schmerz
Mixed Pain
Homocystein Hcy
Methylmalonsäure MMA
Neuropathie
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Der Vitamin B-Komplex spielt eine wichtige Rolle für die Funktionalität des Nervensystems. Ein Mangel an Vitaminen dieser wasserlöslichen Gruppe wird mit dem Auftreten verschiedener neurologischer Krankheiten assoziiert. Bei vielen dieser Krankheiten kann unter Substitution der entsprechenden Vitamine eine Verbesserung der Symptomatik beobachtet werden (Heinrich et al. 2014). Periphere Neuropathien und andere Schmerzzustände werden häufig mit einem Mangel an Vitamin B1, B6 oder B12 in Verbindung gebracht (Calderón-Ospina et al. 2020). Die Anwendung dieser Vitamine in der allgemeinen Therapie von peripheren Neuropathien und nicht-neuropathischen Schmerzzuständen ergab bisher keine eindeutigen Ergebnisse (Ang et al. 2008; Gazoni et al. 2016). Ein systematischer Review mit anschließender Metaanalyse wurde durchgeführt, um anhand von Beobachtungsstudien den Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitaminstatus (B1, B6 oder B12) und peripheren Neuropathien oder anderen nicht-neuropathischen Schmerzzuständen zu überprüfen. Zudem wurde anhand von Interventionsstudien untersucht, ob durch eine Behandlung mit den genannten Vitaminen eine Verbesserung der Symptome erzielt werden kann. Für die Literaturrecherche wurden die Online-Suchportale „PubMed“ und „World of Science“ durchsucht. 46 Beobachtungs- und 7 Interventionsstudien wurden für die Metaanalyse identifiziert. Es zeigte sich ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen peripheren Neuropathien und niedrigen Vitamin B12-Werten [geschätzte Gesamteffektgröße (95% Konfidenzintervall) = 1,51 (1,23-1,84); Cochran Q-Test I2 = 43,3%, p = 0,004; 34 Studien] sowie erhöhten Konzentrationen von Methylmalonsäure [2,53 (1,39-4,60); I2 = 63,8%, p = 0,005; 9 Studien] und Homocystein [3,48 (2,01-6,04); I2 = 70,6%, p < 0,001; 15 Studien]. Für Vitamin B1 und B6 konnten ebenfalls positive Zusammenhänge nachgewiesen werden, diese waren jedoch statistisch nicht signifikant. Unter der Behandlung mit Vitamin B1 als Mono- oder Kombinationstherapie konnte eine signifikante Verbesserung der Neuropathie-Symptome nachgewiesen werden [5,34 (1,87-15,19); I2 = 64,6%, p = 0,059; 3 Studien]. Auch die Behandlung mit Vitamin B6, B12 oder einer Kombination aller drei Vitamine ergab Verbesserungen für die Patienten, jedoch ohne statistische Signifikanz zu erreichen. Aufgrund der geringen Anzahl von nicht-neuropathischen Schmerzstudien konnten keine Aussagen für diese Fragestellung getroffen werden. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Arbeit, dass Patienten mit peripherer Neuropathie unabhängig von der jeweiligen Grunderkrankung eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen niedrigen Vitamin B12-Status aufweisen (anhand von Vitamin B12, Methylmalonsäure oder Homocystein). Die geringe Anzahl an verfügbaren Interventionsstudien deutet zudem auf einen positiven Effekt der genannten Vitamine in der Behandlung von peripheren Neuropathien hin. Die Erkennung und Behandlung von Vitaminmangelzuständen bei Patienten mit peripheren Neuropathien und allen weiteren Erkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für Neuropathien einhergehen, stellt somit einen potenziellen Ansatz in der Prävention und Behandlung von peripheren Neuropathien dar.
B vitamins are essential for the functionality of the nervous system. A vitamin deficiency of this water-soluble group is associated with various neurological diseases. Symptom improvement can be observed in many of these diseases when the deficient vitamins are substituted (Heinrich et al. 2014). Peripheral neuropathies and other pain conditions are often associated with deficiencies of vitamin B1, B6 or B12 (Calderón-Ospina et al. 2020). Using these vitamins in the general treatment of peripheral neuropathies and non-neuropathic pain conditions has shown mixed results (Ang et al. 2008; Gazoni et al. 2016). We conducted a systematic review and meta-analysis to verify the associations between low vitamin status (B1, B6 or B12) and peripheral neuropathies or other non-neuropathic pain conditions using observational studies. In addition, we used interventional studies to investigate whether treatment with the above-mentioned vitamins can improve symptoms. Online databases "PubMed" and "World of Science" were searched for literature. 46 observational and 7 intervention studies were identified for the meta-analysis. A significant positive association was found between peripheral neuropathies and low vitamin B12 levels [estimated total effect size (95% confidence interval) = 1.51 (1.23-1.84); Cochran Q-Test I2 = 43.3%, p = 0.004; 34 studies] and elevated concentrations of methylmalonic acid [2.53 (1.39-4.60); I2 = 63.8%, p = 0.005; 9 studies] and homocysteine [3.48 (2.01-6.04); I2 = 70.6%, p < 0.001; 15 studies]. Positive associations were also found for vitamin B1 and B6, but these were not statistically significant. Treatment with vitamin B1 as monotherapy or combination therapy showed a significant improvement in neuropathic symptoms [5.34 (1.87-15.19); I2 = 64.6%, p = 0.059; 3 studies]. Treatment with vitamin B6, B12 or a combination of all three vitamins also showed improvements for patients, but without statistical significance. Due to the small number of studies no conclusions could be drawn for non-neuropathic pain conditions. In summary, the present study shows that patients with peripheral neuropathy are more likely to have a low vitamin B12 status (based on vitamin B12, methylmalonic acid or homocysteine) regardless of the underlying disease. The small number of available interventional studies also indicates a positive effect of the above-mentioned vitamins in the treatment of peripheral neuropathies. The detection and treatment of vitamin deficiencies in patients with peripheral neuropathies and all other diseases associated with an increased risk of neuropathies represent a potential approach in the prevention and treatment of peripheral neuropathies.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-339917
hdl:20.500.11880/32478
http://dx.doi.org/10.22028/D291-33991
Erstgutachter: Obeid, Rima
Tag der mündlichen Prüfung: 5-Mai-2021
Datum des Eintrags: 25-Feb-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Innere Medizin
M - Medizinische Biometrie, Epidemiologie und medizinische Informatik
M - Neurologie und Psychiatrie
Professur: M - Keiner Professur zugeordnet
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

Dateien zu diesem Datensatz:
Datei Beschreibung GrößeFormat 
Dissertation Johannes Stein SciDok.pdf6,53 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen


Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.