Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-35584
Titel: Würden telemedizinische Videosprechstunden (für Patienten, die sich subjektiv als Notfall ärztlich vorstellen) als Alternative zur persönlichen Arztkonsultation in Anspruch genommen? : Arzt- und Patientenbefragungen zu Videosprechstunden
VerfasserIn: Nieser, Cindy Christine
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Homburg/Saar
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: In zahlreichen Ländern gehören telemedizinische Verfahren, wie etwa die Behandlung mittels Videosprechstunden, zur medizinischen Regelversorgung. In Deutschland hingegen war es bis Mai 2018 lediglich zulässig, dass Ärzte* zuvor persönlich gesehene Patienten per Videosprechstunden behandeln durften. Am 121. Deutschen Ärztetag im Mai 2018 erfolgte eine Änderung der (Muster-) Berufsordnung, seitdem nun unter bestimmten Voraussetzungen auch bisher unbekannte Patienten aus der Ferne behandelt werden dürfen. Die Zahl derjenigen Patienten, welche sich ärztlich als Notfall vorstellen, nimmt stetig zu. Dabei ist jedoch nur ein kleiner Teil der Patienten in einem kritischen Gesundheitszustand, der umgehend behandelt werden müsste. Eine Vielzahl der Patienten könnte hinsichtlich der Behandlungsdringlichkeit auch beispielsweise werktags einen niedergelassenen Arzt konsultieren. Die Überlastungssituation der Notfalleinrichtungen ist sowohl in medizinischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht mit zahlreichen negativen Aspekten verknüpft. Um dieser Überlastungssituation entgegenzuwirken, untersuchte die vorliegende Studie, ob es durch den Einsatz von Videosprechstunden möglich wäre, eine Reduktion des hohen Patientenaufkommens zu erzielen. In diesem Kontext wurden Patienten zu ihrer Einstellung, den empfundenen Vor- und Nachteilen sowie unter anderem auch zu ihrer generellen Bereitschaft hinsichtlich der Inanspruchnahme von Videosprechstunden befragt. Ebenfalls wurden die diensthabenden Ärzte der Notfalleinrichtungen befragt, ob das jeweilige Beschwerdebild, weswegen der Patient vorstellig wurde, videotelefonisch behandelbar wäre. Neben der schriftlichen Patientenbefragung erfolgte in einem zweiten Teil der Studie die praktische Durchführung einer Videosprechstunde. Dabei wurde in einer Bereitschaftsdienstpraxis zunächst eine Videosprechstunde mit dem Patienten durchgeführt und unmittelbar danach wurde dieser von demselben Arzt persönlich behandelt. Im Anschluss daran wurden sowohl die Meinungen (über die stattgefundene Videosprechstunde und die persönliche Behandlung) des Arztes, als auch des behandelten Patienten erfasst. Auf Basis der gewonnenen Daten aus den Befragungen von insgesamt 814 Patienten und 72 Ärzten wurden Chi-Quadrat-Tests, Mc Nemar-Analysen und binär logistische Regressionen durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass ein Teil der Patienten bereit wäre, eine Videosprechstunde als Alternative zur persönlichen Vorstellung in einer Notfalleinrichtung zu nutzen. Insbesondere bei Halsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, orthopädischen, psychischen sowie neurologischen Beschwerden würden Patienten von einer Videosprechstunde Gebrauch machen. Daneben zeigte sich, dass insgesamt große Diskrepanzen zwischen der ärztlichen Einschätzung und der Patientensicht (zum Beispiel bei der Behandlungsdringlichkeit und der Behandlungsmöglichkeit mittels Videosprechstunde) bestehen. Bei der praktischen Umsetzung der Videosprechstunde konnte eine hohe Diagnoseübereinstimmung zwischen den Behandlungsmethoden (videotelefonisch und persönlich) dargestellt werden. Außerdem zeigte sich eine statistisch bedeutsame Reduktion der Beunruhigung des Patienten bei Eintreffen in der Bereitschaftsdienstpraxis, verglichen mit dem Zustand nach der stattgehabten Videosprechstunde. * Ausschließlich zur besseren Lesbarkeit wird durchgängig die männliche Form verwendet. Die Inhalte beziehen sich jedoch gleichermaßen auf alle Geschlechter
In many countries telemedical procedures are already part of the standard medical care, such as the use of video-based consultations. Until May 2018 German physicians only were allowed to treat patients via video, who had been examined in person before. After the 121st “Deutscher Ärztetag” (German Physicians Day) took place in May 2018, procedures were changed. Under certain conditions, unknown patients may now be treated remotely. It has been shown that the number of hospitalized patients presenting themselves as emergencies in medical care is steadily increasing. However, only few of those suffer from a critical health condition, not requiring immediate help. A large number of them could alternatively consult a general practitioner on weekdays. The overcrowding in emergency wards is a controversial discussion referring to economic efficiency and medical health care. As hospitals are confronted with overcrowded emergency wards, this study examined whether the use of video-based consultations could reduce the number of patients arriving in the emergency wards. In this context patients were questioned about their opinion, perceived advantages and disadvantages and their willingness to use video consultations. Furthermore doctors on duty were asked if the symptoms could be treated by video consultation. In a general-medicine emergency ward, a video-based consultation was performed first. Secondly the patients were treated face to face by the same doctor as in the video consultation. Both patient and consulted physician were interviewed afterwards about the two methods of treatment. Based on data obtained from surveys including a total of 814 patients and 72 physicians, McNemar analysis, chi-square tests and logistic regressions were performed. It was shown that some of the patients, claiming to be in an emergency could also use a videobased consultation instead of coming to an emergency ward. People suffering from sore throats, gastrointestinal complaints, orthopedic, psychological and neurological complaints, agree to use medical video-consultation instead of heading immediately to the hospital. The study underlines the discrepancies between the medical perception and the patients view of the acuteness and the possibility to treat the symptoms by video consultation. In the practical implementation of the video consultation, there was a big consistency between the two methods of treatment (videocall vs. in person). Moreover a significant reduction of anxiety between coming to the emergency ward and after the video consultation was found.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-355846
hdl:20.500.11880/32462
http://dx.doi.org/10.22028/D291-35584
Erstgutachter: Jäger, Johannes
Tag der mündlichen Prüfung: 1-Okt-2019
Datum des Eintrags: 24-Feb-2022
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Zentrum für Allgemeinmedizin
Professur: M - Keiner Professur zugeordnet
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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