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doi:10.22028/D291-34950
Titel: | Aspekte nosokomialer Infektionen nach lumbaler Spondylose im Lendenwirbelsäulenbereich. Eine monozentrische 2-Jahres-Datenanalyse. |
VerfasserIn: | Bohner, Patrick Johannes |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2021 |
DDC-Sachgruppe: | 500 Naturwissenschaften 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Hintergrund. Nosokomiale Infektionen sind aufgrund der Krankheitsfolgen nicht nur ein Problem für den Patienten, sondern durch dessen verlängerte und intensivierte Behand-lung auch mit erheblichen Kosten für das Gesundheitssystem verbunden. Bei einer zu-nehmenden Anzahl von operativen Eingriffen und einer aktuellen Prävalenz postoperati-ver Wundinfektionen von 1,3 % werden die Prävention und die gezielte Behandlung in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen. Durch die Einführung einer Surveillance können bestimmte Risikofaktoren detektiert und die Infektionsrate durch entsprechende Maß-nahmen deutlich reduziert werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, neben der krankenhausspezifischen Infektionsrate be-stimmte Risikofaktoren für das Auftreten einer postoperativen Wundinfektion nach einer monosegmentalen, lumbalen Spondylodese in TLIF- (transforaminal lumbar interbody fusion) beziehungsweise PLIF- (posterior lumbar interbody fusion) Technik nachzuwei-sen und das für die Infektion verantwortliche Keimspektrum aufzudecken. Auch die zu-sätzlich benötigten Ressourcen und das Kurzzeit-Outcome der Patienten unter dem hier betrachteten Therapieansatz sind von Interesse. Daraus können weiterführende Maßnahmen zur Verbesserung der Patientenzufriedenheit und - bezüglich finanzieller Aspekte - für den Gesundheitsanbieter abgeleitet werden. Methodik. Die Daten sämtlicher als Erstoperation 2014/2015 durchgeführten mono-segmentalen TLIF- / PLIF-Operationen wurden aus der digitalen und analogen Patien-tenakte retrospektiv erfasst. Die Feststellung einer Wundinfektion erfolgte in Anlehnung an die KISS-Definitionen multifaktoriell. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS, Version 24. Es liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg (Az: F-2017-037) vor. 246 Patienten wurden zwischen 2014 und 2015 im SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach mittels einer monosegmentale TLIF-/ PLIF-Operation versorgt, und wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 240 Patienten lagen komplette Datensätze vor. Ergebnisse. Insgesamt trat bei zwölf Patienten eine postoperative Wundinfektion auf, was einer Infektionsrate von 4,9 % entspricht. In der retrospektiven Datenanalyse wur-den der Body-Mass-Index (p = 0,048), das Asthma bronchiale (p = 0,016), die arterielle Hypertonie (p = 0,005) und der Operateur (p = 0,022) als unabhängige Risikofaktoren identifiziert. Alkoholabusus, Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Hypothyreose, Nierenin-suffizienz, Immunsuppression, die Operationsdauer und die Segment-Höhe der Instru-mentierung wurden nicht als signifikante Risikofaktoren für das Auftreten einer postope-rativen Wundinfektion detektiert. In den mikrobiologischen Untersuchungen der intrao-perativ entnommenen Abstriche wurde am häufigsten Staphylococcus aureus (sieben Fälle, 58,3 %) nachgewiesen. Mischinfektionen mit dem Nachweis mehrerer Keime la-gen in drei Fällen (25,0 %) vor. Im Durchschnitt waren 2,3 Revisionen und 1,3 Vakuum-versiegelungen notwendig. Eine antibiogrammgerechte, primär intravenöse Antibiotika-therapie, eine Wundrevision mit großzügigem Débridement, Spülung und Sekundärnaht beziehungsweise die Durchführung einer Vakuumtherapie führten zur vollständigen Genesung aller zwölf Patienten. Diskussion. Die postoperative Wundinfektion nach PLIF- / TLIF-Operationen führt zu einer Zunahme operativer Maßnahmen und einer signifikanten Verlängerung des Kran-kenhausaufenthaltes. Dadurch kommt es neben einer Erhöhung der Kosten für den Gesundheitsanbieter auch zu einer Beeinflussung der Lebensqualität für die Betroffe-nen. Eine arterielle Hypertonie, ein Asthma bronchiale, ein pathologischer BMI und eine geringere Erfahrung des Operateurs sind potenzielle Risikofaktoren für das Auftreten einer postoperativen Wundinfektion. Der am häufigsten zu erwartende Keim ist Staphy-lococcus aureus. In der Infektsituation kann frühzeitig mit einer kalkulierten Antibiotika-therapie begonnen werden. Die operative Sanierung ist für den spezifischen Keimnach-weis und für die erfolgreiche Therapie obligat. Zur Verbesserung der Qualität wurden folgende Maßnahmen eingeleitet: erhöhte Auf-merksamkeit bezüglich möglicher Risikofaktoren, häufiges Wechseln der Sperrerstel-lung, intensiveres Spülen, Teaching und Mentoring der Ärzte, Beibehaltung der bereits etablierten operativen und antibiotischen Therapieansätze bei Auftreten einer postope-rativen Wundinfektion. Geplant ist die Besprechung der ermittelten Risikofaktoren bei diesen Operationen im Team-Time-Out. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-349506 hdl:20.500.11880/32088 http://dx.doi.org/10.22028/D291-34950 |
Erstgutachter: | Pitzen, Tobias |
Tag der mündlichen Prüfung: | 2-Nov-2021 |
Datum des Eintrags: | 21-Dez-2021 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Neurochirurgie |
Professur: | M - Prof. Dr. Joachim Oertel |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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