Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-34215
Titel: Einfluss klinisch–psychopathologischer Befunde auf die Legalprognose und das Legalverhalten von jugendlichen Straftätern
VerfasserIn: Clasen, Oriana
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2021
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Kriminalität
Rückfallkriminalität
Freie Schlagwörter: ADHS
strafrechtlicher Verlauf
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: ADHS ist eine häufige psychiatrische Erkrankung im Kindesalter, die bei einem Teil der Patienten ins Erwachsenenalter persistiert. Eine Anzahl an Studien hat auf Grund dessen den Zusammenhang und Einfluss zwischen ADHS, kriminellem Verhalten und Rückfall-Kriminalität untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien erbrachten den Nachweis einer Assoziation zwischen ADHS, regelverletzendem Verhalten, und dass Probanden mit einer ADHS häufiger in Kontakt mit dem Rechtssystem kommen. Trotzdem ist die Erforschung von ADHS als Risikofaktor für Delinquenz noch begrenzt und die Ergebnisse der Studien zum Teil kontrovers. Auf Grund dessen untersuchten wir den Einfluss von ADHS auf den Verlauf delinquenten Verhaltens bei jungen inhaftierten Männern. Wir führten eine 15-jährige Follow-up-Studie durch, indem wir von 106 ehemaligen Inhaftierten der JVA Ottweiler die Bundesstrafregistereinträge untersuchten. Es wurden drei Variablen zur Operationalisierung der Rückfall-Kriminalität genutzt: kriminelle Rezidivrate, Häufigkeit der Rezidive und Zeit bis zum Rezidiv. Zur Analyse der inkrementellen prädiktiven Validität von ADHS nutzten wir Survival Analysen und berücksichtigten mögliche beeinflussende Faktoren die mit Rückfall-Kriminalität assoziiert sind. Straftäter mit einer ADHS (n = 74) wurden 2,5-mal schneller erneut straffällig und zeigten außerdem eine höhere Rate an Rezidiven und erneuten Inhaftierungen als die Probanden ohne eine ADHS (n = 33), auch nachdem allgemeine Risikofaktoren wie eine antisoziale Persönlichkeitsstörung als Kontrollvariablen berücksichtigt wurden. Die mediane Survival-Rate lag zwischen sechs bis sieben Monaten in beiden ADHS Gruppen und bei 25 Monaten in der Kontrollgruppe. Unsere Ergebnisse zeigen, dass ADHS eine inkrementelle prädiktive Power bezüglich der kriminellen Rezidivrate besitzt, unabhängig von allgemeinen Risikofaktoren. Darüber hinaus scheint der kriminogene Einfluss von ADHS wesentlich in Bezug auf das Zusammenspiel mit ADHS in der Kindheit zu sein, ungeachtet davon, ob die Symptomatik bis in das Erwachsenenalter persistiert. Folglich unterstreichen unsere Ergebnisse die Bedeutung von frühen therapeutischen Interventionen und einer konsequenten Prävention.
With ADHD being a common psychiatric diagnosis in childhood and shows a persistence into adulthood, there have been a number of studies that investigated the relationship between ADHD and its influence on criminal behavior and recidivism. The results of those studies showed evidence of an association between ADHD and rule-breaking behavior and that participants suffering from ADHD are more likely to be involved in the legal system. Still, the research on attention deficit hyperactivity disorder as a risk factor for delinquency and recidivism is sparse and the results are controversial. Because of that, we explored the effect of ADHD on the course of delinquency in a sample of incarcerated young men. By investigating the criminal records of 106 former youth prisoners we conducted a 15-year follow-up study. We used three variables to operationalize criminal recidivism: criminal recidivism; frequency of recidivism and time to recidivism. To analyze the incremental predictive validity of ADHD we used survival analysis and controlled for confounders associated with recidivism. Perpetrators with ADHD (n = 74) reoffended 2.5 times faster and displayed a higher rate of recidivism and further incarcerations in comparison with non-ADHD offenders (n = 33), even when controlling for general risk factors like antisocial personality disorder. The median survival rate ranged between 6 and 7 months in both ADHD groups and 25 months in the control group. Our findings disclose that ADHD has an incremental predictive power on criminal recidivism, even above general risk factors. Furthermore, the criminogenic influence of ADHD seem to be crucial in terms of interplay of childhood ADHD, irrespectively of the persistence of the symptomatology into adulthood. Therefore, our results emphasize the importance of early intervention and consequently prevention.
DOI der Erstveröffentlichung: 10.1007/s00406-017-0816-8.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-342154
hdl:20.500.11880/32041
http://dx.doi.org/10.22028/D291-34215
Erstgutachter: Rösler, Michael
Tag der mündlichen Prüfung: 21-Jun-2021
Datum des Eintrags: 13-Dez-2021
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Forensische Psychologie und Psychiatrie
Professur: M - Prof. Dr. Wolfgang Retz
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes



Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.