Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-34177
Titel: Langzeitergebnisse nach retroiridaler Implantation einer Verisyse-Kunstlinse bei fehlendem Kapselsacksupport
VerfasserIn: Suffo, Shady
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2021
DDC-Sachgruppe: 500 Naturwissenschaften
610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine retrospektive Evaluation des Einsatzes der retroiridal implantierten Kunstlinse „Verisyse VRSA 54 Aphakie“ der Firma Abbott Medical Optics anhand von postoperativen Langzeit-Befunden. Patienten und Methoden: In dieser retrospektiven Untersuchung wurden die Daten von 38 Augen von 37 Patienten mit einem Follow-up von mindestens 6 Monaten (durchschnittliche Beobachtungszeit von 22 ± 16 Monaten) nach der Implantation einer retroiridal fixierten Verisyse-IOL erfasst. Die Patienten erhielten zwischen 2007 und 2014 in der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar die retroiridale Implantation einer Verisyse-Kunstlinse bei fehlendem Kapselsacksupport. Die Daten wurden in eine SPSS Datenbank eingegeben. Indikationen, Voroperationen, prä- und postoperative biometrische Daten, intraokularer Druck, Visus und Refraktion sowie postoperative Komplikationen wurden evaluiert. Aufgrund der retrospektiven Natur der Studie konnten nicht alle Parameter bei allen Patienten erhoben werden. Ergebnisse: Die häufigste Indikation zur retroiridalen Implantation einer Verisyse-Kunstlinse war eine Kunstlinsenluxation (n=16). Die zweithäufigste Indikation war eine primäre Implantation bei intraoperativer Komplikation (n=9), gefolgt von einer sekundären Implantation nach IOL-Explantation in Folge einer Endophthalmitis (n=5). Eine seltene Indikation stellte eine Ektopia lentis infolge eines Marfan-Syndroms (n=2) dar. Der Langzeitvisus in einer Beobachtungszeit von 22 ± 16 Monaten lag bei dieser Studie durchschnittlich bei (0,5±0,4 Decimal) mit signifikantem Unterschied in Wilcoxon-Test zum präoperativen Visus (0,2±0,2 Decimal) (p<0,0001). Die präoperativen mittleren Keratometrie Kmean Werte (Kmean, 43,3 ± 2 Dioptrien (D)) waren signifikant größer als die postoperativen Langzeit-Kmean Werte (42,6±2 D) (p=0,004). Der Vergleich zwischen den präoperativen Mittelwerten der Achsenlänge (23,9±2,0 mm) und den Langzeitwerten (23,8 ± 2,0 mm) mittels IOL-Master (Fa. Carl Zeiss Meditec AG, Jena, Deutschland) ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied (p=0,25). Die Langzeitwerte der Vorderkammertiefe zeigten einen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Pentacam (4,0±0,6 mm, Fa. Oculus, Wetzlar, Deutschland) und dem IOL-Master (4,2±0,6 mm) (p=0,02). Statistisch nicht signifikant waren die Vergleichswerte der Vorderkammertiefe zwischen der Vorderaugenabschnitts-OCT (4,0±0,4 mm) und dem IOL-Master (4,2±0,6 mm) (p=0,1) sowie zwischen der Vorderaugenabschnitts-OCT (4,0±0,4 mm) und der Pentacam (4,0±0,6 mm) (p=0,3). Bei 58% der Patienten wurde eine vermehrte Pigmentierung des Trabekelmaschenwerks (Irispigmentdispersion) beobachtet. Es wurde in dieser Studie - wie erwartet - beobachtet, dass mit dunklerer Irisfarbe die postoperative Pigmentierung des Kammerwinkels zunimmt. Bei allen Patienten lag aber der Langzeit-IOD unabhängig vom Pigmentationsgrad des Kammerwinkels im Normbereich. Es fand sich in keinem Auge eine Iris-Atrophie. Die Irisdicke gemessen mittels der Vorderaugenabschnitts-OCT war normwertig (402±45 µm) und ohne signifikanten Unterschied zum Partnerauge (406±48 µm) (p=0,14). Die postoperative Hornhautendothelzellzahl lag im Normbereich (1898±360 Zellen/mm²) ohne Hinweis auf einen postoperativen Verlust der Hornhautendothelzellen oder eine Hornhautdekompensation. Als potenziell visuslimitierende Komplikationen der retroiridalen Verisyse-Implantation stellten sich in dieser Studie vor allem das postoperative cystoide Makulaödem (10,5%) und die epiretinale Gliose (13,2%) heraus. Bei keinem Patienten kam es in dieser Langzeitverlaufsstudie zu einer Netzhaut-Ablösung oder einer Dislokation bzw. Subluxation der Verisyse-Linse. Schlussfolgerung: Insgesamt stellt die retroiridale Verisyse-IOL auch im Langzeitverlauf eine sichere und komplikationsarme Alternative bei fehlendem Kapselsacksupport mit einem breiten Indikationsspektrum dar. Als visuslimitierende Komplikationen müssen vor allem das zystoide Makulaödem und die epiretinale Gliose betrachtet werden.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-341770
hdl:20.500.11880/32021
http://dx.doi.org/10.22028/D291-34177
Erstgutachter: Seitz, Berthold
Tag der mündlichen Prüfung: 10-Jun-2021
Datum des Eintrags: 7-Dez-2021
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Augenheilkunde
Professur: M - Prof. Dr. Berthold Seitz
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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