Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-34468
Titel: Homöopathie heute - Stellenwert der Homöopathie in der hausärztlichen Versorgung im Saarland
VerfasserIn: Millenaar, Anna
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2021
DDC-Sachgruppe: 500 Naturwissenschaften
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hintergrund Die Homöopathie wird als Therapiemethode von vielen HausärztInnen angewandt. Ein wissenschaftlich fundierter Wirknachweis konnte seit ihrer Begründung durch den Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts jedoch bisher nicht erbracht werden. Ziel dieser Studie war es, die Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Datenlage und aktueller Verschreibungspraxis im Saarland zu untersuchen und die Forschungsfrage zu beantworten, welche Funktion und Relevanz die Homöopathie für die HausärztInnen jenseits einer wissenschaftlich fundierter Wirkweise erfüllt. Methoden Im Zeitraum von April bis Oktober 2019 wurden insgesamt 19 qualitative Experteninterviews mit saarländischen HausärztInnen anhand eines semi-strukturierten Interviewleitfadens durchgeführt, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Kategorienzuordnung erfolgte computergestützt mittels MAXQDA. Die HausärztInnen waren zu 58% männlich, die Altersspanne betrug zwischen 39 - 72 Jahren und die durchschnittliche Berufserfahrung 27±11 Jahre. Ergebnisse Homöopathie wurde von der Mehrzahl der HausärztInnen angewandt. KritikerInnen hatten grundsätzlich ein eher naturwissenschaftliches Medizinverständnis und führten Wirkmechanismus und Wirksamkeit der Homöopathie ausschließlich auf den Placeboeffekt zurück. BefürworterInnen waren sich einig über die Wirksamkeit der Homöopathie; über den Wirknachweis bestünden lediglich Hypothesen. Dies war für die BefürworterInnen von untergeordneter Relevanz („Wer heilt hat recht“). Die Gruppe der BefürworterInnen der Homöopathie entsprach nicht der Gruppe der AnwenderInnen; viele KritikerInnen wandten als „OpportunistInnen“ Homöopathie in unterschiedlicher Häufigkeit an. Gründe hierfür waren unter anderem (i) Patientenwunsch, (ii) bewusster Placeboeffekt, (iii) geringes Nebenwirkungsprofil. BefürworterInnen beschrieben ein breites Anwendungsspektrum der Homöopathie auch als Monotherapie; OpportunistInnen wandten die Homöopathie primär bei unspezifischen Krankheitsbildern an. Diskussion Bei der Entscheidung für die Homöopathie ist der PatientInnenwunsch von großer Relevanz gewesen – ihm wurde selbst dann entsprochen, wenn die behandelnden ÄrztInnen nicht von der Wirkweise der Homöopathie überzeugt waren. Der „opportunistische“ Einsatz der Homöopathie konnte insbesondere auf defizitäre Information von ÄrztInnen sowie PatientInnen sowie auf eine verbesserungsbedürftige Kommunikation zwischen beiden zurückgeführt werden. Eine Verbesserung der genannten Faktoren könnte eine Herabsetzung des aktuell noch hohen Stellenwertes der Homöopathie in der hausärztlichen Versorgung im Saarland begünstigen, da HausärztInnen in ihrer Rolle als MeinungsbildnerInnen den PatientInnenwunsch maßgeblich beeinflussen können.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-344686
hdl:20.500.11880/32015
http://dx.doi.org/10.22028/D291-34468
Erstgutachter: Jäger, Johannes
Tag der mündlichen Prüfung: 16-Jul-2021
Datum des Eintrags: 7-Dez-2021
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Zentrum für Allgemeinmedizin
Professur: M - Keiner Professur zugeordnet
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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