Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-33825
Titel: Graphology in Germany in the 1920s and 1930s : Amateurs, Psychologists, and the Police on the Scientific Nature of Graphology
Alternativtitel: Graphologie in Deutschland in den 1920ern und 1930ern : Amateur*innen, Psycholog*innen und die Polizei über die Wissenschaftlichkeit der Graphologie
VerfasserIn: Schlicht, Laurens
Sprache: Englisch
Titel: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin
Bandnummer: 28
Heft: 2
Seiten: 149–179
Verlag/Plattform: Springer Nature
Erscheinungsjahr: 2020
Freie Schlagwörter: Graphology
History of the Human Sciences
Weimar Republic
National Socialism
History of Psychology
Graphologie
Geschichte der Humanwissenschaften
Weimarer Republik
Nationalsozialismus
Psychologiegeschichte
DDC-Sachgruppe: 100 Philosophie
Dokumenttyp: Journalartikel / Zeitschriftenartikel
Abstract: In this article I examine how psychologists, amateurs and actors in the police and in juridical fields positioned themselves in the 1920s and 1930s on the scientific nature of graphology. Graphology, the study of the character from handwriting, was linked with the hope of providing reliable methods for the investigation of psychological states and dispositions. The essay argues that on an epistemic level two different models have been represented to support the scientific nature of graphology: for one thing resorting to the special individual skill, the “genius” of a graphologist; or rather depersonalized techniques predominantly based on statistics. Amateur graphologists used both of these forms. On a methodological level, I argue that in order to historicize the human sciences in general, and psychology in particular, it is useful to examine the translation processes that turn everyday interpretative practices (of facial expressions, dreams, handwriting) into scientific legitimate investigative procedures. In order to investigate precisely this translation process, it is useful to look at what Thomas Gieryn calls “boundary work” at the border between scientific and non-scientific interpretation practices, for which graphology is used here as an example. It is particularly illuminating to examine how representatives of the official sciences distinguish themselves from presumed “charlatans”, which is why the article focuses on court cases and the demarcation strategies used by the police against fraudulent amateur graphologists.
In dem Aufsatz wird untersucht, in welcher Weise sich Psycholog*innen, Amateur*innen und Akteur*innen der Polizei und des Rechtswesens in den 1920er und 1930er Jahren zur Wissenschaftlichkeit der Graphologie positioniert haben. Mit der Graphologie, der Lehre von der Deutung der Handschrift als Ausdruck des Charakters, war die Hoffnung verbunden worden, zuverlässige Methoden zur Untersuchung psychischer Zustände und Dispositionen zur Verfügung zu haben. In dem Aufsatz wird argumentiert, dass auf epistemischer Ebene zwei verschiedene Modelle vertreten worden sind, um die Wissenschaftlichkeit der Graphologie zu untermauern: zum einen der Rekurs auf eine spezielle persönliche Eignung, das „Genie“, des Graphologen, zum anderen entpersonalisierte, zumeist statistisch gestützte Techniken. Die Amateurgraphologen haben sich auf beide Formen bezogen. Auf methodologischer Ebene argumentiere ich, dass es zur Historisierung der Wissenschaften von der Psyche im Allgemeinen und der Psychologie im Besonderen nützlich sein kann, den Übersetzungsprozess zu untersuchen, der aus alltäglichen Deutungspraktiken (wie etwa des Gesichtsausdrucks, von Träumen, der Handschrift) wissenschaftlich legitim erscheinende Untersuchungsverfahren macht. Um genau diesen Übersetzungsprozesses zu untersuchen wird das „boundary work“ (Thomas Gieryn) an der Grenze von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Deutungspraktiken am Beispiel der Graphologie betrachtet. Dabei erweist sich als besonders aufschlussreich zu untersuchen, wie sich Vertreter*innen offizieller Wissenschaften von den mutmaßlichen „Scharlatanen“ abgrenzten. Der zentrale Quellentypus, auf dem der Artikel beruht, sind deshalb Gerichtsprozesse gegen Amateurgraphologen, denen Betrug vorgeworfen wurde, in denen explizit gemacht werden musste, was die Wissenschaftlichkeit von Graphologie ausmachte.
DOI der Erstveröffentlichung: 10.1007/s00048-020-00246-8
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-338251
hdl:20.500.11880/31144
http://dx.doi.org/10.22028/D291-33825
ISSN: 1420-9144
0036-6978
Datum des Eintrags: 14-Apr-2021
Fakultät: P - Philosophische Fakultät
Fachrichtung: P - Romanistik
Professur: P - Keiner Professur zugeordnet
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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