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doi:10.22028/D291-31947
Titel: | Untersuchung von Ausscheidungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen |
VerfasserIn: | Burau, Alina |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2020 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
Kontrollierte Schlagwörter: | Autismus Enuresis Kind |
Freie Schlagwörter: | Jugendliche |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Ausscheidungsstörungen treten bei Kindern mit ASS vermehrt auf, wurden in vorherigen Studien jedoch nur mittels Fragebögen oder Interviews erfasst. Ziel dieser Studie war es, durch objektive Untersuchungsmethoden die Auftretenshäufigkeit von Ausscheidungsstörungen bei Kindern mit ASS im Vergleich zu typisch entwickelten Kindern zu ermitteln.
51 Kinder (43 Jungen, mittleres Alter = 9,7 Jahre, SD = 4,1), die in der Spezialambulanz für Autismus vorstellig waren und eine Kontrollgruppe mit 53 Kindern ( 43 Jungen, mittleres Alter = 10,2 Jahre, SD = 4,0) wurden untersucht. Die Patientengruppe wurde auf das Vorhandensein einer ASS nach den aktuellen Leitlinien untersucht. Ausscheidungsstörungen wurden bei beiden Gruppen mittels Enuresis-Enkopresis-Fragebogen, 48-h-Miktionsprotokoll, einer Uroflow- metrieuntersuchung sowie einer Sonographie von Harnblase und Rektum vor und nach der Mik- tion untersucht. Zusätzlich wurden eine Intelligenztestung und ein strukturiertes Elterninterview zur Erfassung von psychischen Komorbiditäten durchgeführt.
In der Patientengruppe wurde bei 37 Kindern eine ASS diagnostiziert, 14 Kinder erhielten eine andere Diagnose. Kinder mit ASS sind signifikant häufiger von Ausscheidungsstörungen betrof- fen als typisch entwickelte Kinder (24,3% vs. 0%). 16,2% der Kinder mit ASS sind von einer Enuresis nocturna, 16,2% von einer funktionellen Harninkontinenz, 8,2% von einer Stuhlinkon- tinenz und 13,5% von einer Obstipation betroffen. Die Stuhlinkontinenz trat bei Kindern mit ASS nicht signifikant häufiger auf. Personen mit ASS hatten im Vergleich zu typisch entwickelten Kindern signifikant häufiger auffällige Uroflowmetriekurven (50% vs. 10,4%). Weder im 48-h- Miktionsprotokoll, noch in der Sonographie konnten signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen ermittelt werden. Kinder mit ASS und zusätzlicher Intelligenzminderung waren signifi- kant häufiger von einer funktionellen Harninkontinenz (36,4% vs. 0%), aber nicht häufiger von einer Enuresis nocturna (18,2% vs. 21,4%), einer Enkopresis (18,2% vs. 21,4%) oder Obstipation (18,2% vs. 0%) betroffen, im Vergleich zu Kindern mit ASS ohne zusätzliche Intelligenzminde- rung.
Zusammenfassend sind Kinder mit ASS vermehrt von Auffälligkeiten bei der Blasenentleerung betroffen sind. Insbesondere das Auftreten einer Enuresis nocturna, einer funktionellen Harnin- kontinenz sowie einer Obstipation ist bei Kindern mit ASS signifikant häufiger vorhanden. Zu- sätzlich haben Kinder mit ASS mehr auffällige Uroflowbefunde. Aufgrund der höheren Rate an Komorbiditäten ist ein allgemeines Screening auf Ausscheidungsstörungen bei Kindern mit ASS mittels apparativer Untersuchungsmethoden zu empfehlen. Incontinence is a common disorder in persons with autism spectrum disorders (ASD). This study not only evaluated history and questionnaire information on incontinence in ASD, but also in- cluded objective instrument-based methods. The aim of this study was to determine objectively the rates of incontinence in persons with ASD in comparison to typically developing children. 51 children (43 boys, mean age = 9.7 years, SD = 4.1) presented in an outpatient clinic for autism spectrum disorders and a control group of 53 children (43 boys, mean age = 10.2 years, SD 4.0) were examined. The patient group was clinically assessed for ASD according to current guide- lines. All children were assessed for incontinence by an incontinence questionnaire, 48-h bladder diary, uroflowmetry and ultrasound. Using intelligence tests and a structured parental interview, we were able to assess psychological co-morbidities. ASD was confirmed in 37 children and excluded in 14. Children with ASD were more often affected by incontinence than the control group (24.3% vs. 0%) 16.2% of children with ASD had nocturnal enuresis, 16.2% daytime urinary incontinence, 8.2% fecal incontinence and 13.5% con- stipation. Fecal incontinence was not more present in children with ASD. More children with ASD had abnormal uroflowmetry findings compared to the control children (50% vs. 10.4%). There was no significant difference in the 48-h-bladder diary and ultrasound findings between the two groups. Children with ASD and intellectual disability were more often affected by daytime urinary incontinence (36.4% vs. 0%), but not by nocturnal enuresis (18.2% vs. 21.4%), fecal in- continence (18.2% vs. 21.4%) or constipation (18.2% vs. 0%) than the children with ASD without intellectual disability. In summary, children with ASD are more affected by incontinence and lower urinary tract symp- toms. Children with ASD had higher rates of nocturnal enuresis, daytime urinary incontinence and constipation compared to typically developing children. Furthermore, children with ASD showed higher rates of abnormal uroflowmetry findings. As a result of the high rate of co-mor- bidities, an instrument-based examination of incontinence is recommended in patients with ASD. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-319474 hdl:20.500.11880/29867 http://dx.doi.org/10.22028/D291-31947 |
Erstgutachter: | Gontard, Alexander von |
Tag der mündlichen Prüfung: | 21-Aug-2020 |
Datum des Eintrags: | 16-Okt-2020 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Neurologie und Psychiatrie |
Professur: | M - Prof. Dr. Alexander von Gontard |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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