Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-32441
Titel: Charakteristika und Risikofaktoren einer Staphylococcus aureus-Bakteriämie bei Patienten am Universitätsklinikum des Saarlandes, 2012 - 2015
VerfasserIn: Schneider, Sarah Maria
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2018
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Staphylococcus aureus
Universitätsklinikum des Saarlandes
Risikofaktor
Patient
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Bakteriämien mit dem Erreger Staphylococcus aureus sind mit einer hohen Letalität und Mor-bidität verbunden und gehören zu den wichtigsten infektiologischen Krankheitsbildern. Für eine verbesserte Prävention sowie eine frühzeitige Diagnostik und Therapie ist es essen-tiell, entscheidende Risikofaktoren zu identifizieren und deren Einfluss auf den Verlauf einer Bakteriämie durch S. aureus zu beschreiben. Eine solche Charakterisierung stellt das Haupt-ziel dieser Arbeit dar. Hierfür wurden die Patientenakten von 467 Patienten, die im Zeitraum vom 01.01.2012 bis zum 31.12.2015 am Universitätsklinikum des Saarlandes behandelt und bei denen während des stationären Aufenthaltes eine S. aureus - Bakteriämie diagnostiziert wurde, retrospektiv hinsichtlich des Vorhandenseins klinischer Risikofaktoren untersucht. Eingeschlossen wurden 302 männliche und 165 weibliche Patienten (64,7% vs. 35,3%) im Alter zwischen 1 Monat und 95 Jahren (mittleres Alter 65,5±17,3 Jahre). In 84,8% der Fälle lag eine Infektion mit einem Methicillin-sensiblen S. aureus (MSSA) vor, während 15,2% der Infektionen durch Methicillin-resistente S. aureus-Stämme (MRSA)-Stämme bedingt waren. Im Studienzeitraum sank der Anteil von MRSA-Bakteriämien an allen Blutstrominfektionen durch S. aureus deutlich von 21,6% im Jahr 2012 auf 10,0% im Jahr 2015. Als häufigste Quellen (Foci) der S. aureus - Bakteriämien wurden intravaskuläre Katheter (23,1%) identifiziert, wobei es sich zumeist um zentrale Venenkatheter (ZVK) handelte. In 28,9% der Fälle blieb der Infektionsfocus unbekannt. Bei 39,9% der Patienten wurde eine leit-liniengerechte Echokardiographie zum Ausschluss einer infektiösen Endokarditis durchge-führt. Während es bezogen auf das Gesamtkollektiv keinen Hinweis auf Diabetes mellitus und eine chronische Niereninsuffizienz als Risikofaktor für ein schlechteres Outcome gab, konnte bei Patienten mit Katheter-assoziierter Bakteriämie dann eine erhöhte Komplikationsrate festge-stellt werden, wenn zugleich eine chronische Niereninsuffizienz bestand (p=0,016). Das Wahrscheinlichkeit, eine intensivmedizinische Betreuung zu benötigen, war bei Patienten mit MRSA-Isolat in der Blutkultur erhöht (OR=2,314; 95%-KI=1,365-3,924) und auch die Leta-lität während des stationären Aufenthaltes zeigte sich signifikant erhöht (p<0,001). Patienten, die während des Krankenhausaufenthaltes verstarben, waren zum Zeitpunkt der Aufnahme signifikant älter als überlebende Patienten (71,38 Jahre vs. 63,62 Jahre; p<0,001). Es ließ sich jedoch kein signifikanter Unterschied bezüglich des Geschlechts feststellen (p=0,200). Konnte der Infektionsfocus nicht identifiziert werden, so stellte dies ein erhöhtes Risiko für ein Versterben innerhalb von 30 Tagen dar (OR=1,911; 95%-KI=1,189-3,073). Die vorliegende Arbeit unterstreicht daher anhand der Analyse eines großen Patientenkollek-tivs die Notwendigkeit, Patienten mit S. aureus - Bakteriämie einer detaillierten Diagnostik zuzuführen, um den Infektionsfocus sowie begleitend vorliegende Risikofaktoren und Komor-biditäten frühzeitig zu erkennen, sodass durch eine adäquate Therapie eine Reduktion der hohen Letalität bei diesem Krankheitsbild ermöglicht wird.
Bloodstream infections due to Staphylococcus aureus are one of the most important and clin-ically challenging infections. Mortality remains high, and there is an urgent need to improve our knowledge pertaining to prevention, modifiable risk factors and enhanced clinical manage-ment options. It was the major goal of the current thesis to characterize major risk factors influencing on the course and outcome of S. aureus bacteraemia in a large patient population from one single center. Hence, 467 health records stemming from patients treated at the “Universitätsklinikum des Saarlandes” (Saarland University Medical Center, UKS) between 1 January 2012 and 31 December 2015 were analyzed retrospectively. The study cohort comprised 302 males and 165 females (64,7% vs. 35,3%) aged between 1 month and 95 years (mean age 65,5±17,3 years). 84,8% of the cases were caused by methicillin-susceptible S. aureus (MSSA), while 15,2% were caused by methicillin-resistant S. aureus (MRSA). Compared to the total amount of blood-stream infections, the rate of patients with MRSA bacteraemia decreased clearly from 21,6% (2012) to 10,0% (2015) during the study period. The most frequent focus of infection were intravascular devices (23,1%) and relating to catheter-associated cases; the most frequent origin of infection were central venous catheters. In 28,9% no focus could be identified. In 39,9% of all patients a transthoracic echocardiography and/or transesophageal echocardiog-raphy was carried out to exclude endocarditis. In the whole study cohort, diabetes mellitus and chronic renal insufficiency could not be verified as an independent risk factor for a worse out-come. However, in the subgroup of the catheter-associated cases, patients suffering from chronic renal failure had a higher rate of complications (p=0,016). The probability to require admission to the intensive care unit was 1,8-fold higher in patients who had MRSA in their blood culture (OR=2,314; 95%-KI=1,365-3,924). Additionally, patients suffered from a higher mortality during their initial hospitalization (p<0,001). The patients who died during their stay were older than the ones who survived (71,38 years vs. 63,62 years; p<0,001), but there was no statistical significance between mortality and sex (p=0,200). If the focus remained unidentified, the probability to die within 30 days after onset of the infec-tion was 1,9-fold higher than in patients with a clearly identified cause of the S. aureus bacte-raemia (OR=1,911; 95%-KI=1,189-3,073). This retrospective analysis of a large cohort emphasizes the need for in-depth clinical diag-nostics to identify the focus of infection as well as concomitant risk factors and comorbidities. Adequate diagnostics and targeted treatment are the key to reduce the mortality rate in S. au-reus bacteraemia.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-324418
hdl:20.500.11880/29807
http://dx.doi.org/10.22028/D291-32441
Erstgutachter: Becker, Sören
Tag der mündlichen Prüfung: 4-Jun-2020
Datum des Eintrags: 5-Okt-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Infektionsmedizin
Professur: M - Prof. Dr. Dr. Sören Becker
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

Dateien zu diesem Datensatz:
Datei Beschreibung GrößeFormat 
Doktorarbeit Sarah Maria Schneider.pdf2,22 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen


Alle Ressourcen in diesem Repository sind urheberrechtlich geschützt.