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doi:10.22028/D291-31391
Titel: | Ernährungsverhalten, Nikotin- und Alkoholkonsum bei adulter ADHS |
VerfasserIn: | Austermann, Sophia Marie |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2019 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
Kontrollierte Schlagwörter: | Ernährungsgewohnheit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom / Erwachsener Alkoholkonsum Polyenfettsäuren Nikotin / Verbrauch |
Freie Schlagwörter: | Nikotinkonsum adulte ADHS |
DDC-Sachgruppe: | 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen der OCEAN-Studie entstanden, einer Placebo-kontrollierten Studie zur Testung von Nahrungsergänzungsmitteln mit mehrfach ungesättigte Fettsäuren bei adulter Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Ziel ist eine Bestandsaufnahme und Betrachtung der Ernährung sowie des Alkohol- und Nikotinkonsumverhaltens von ADHS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Insbesondere interessiert vor dem Hintergrund der physiologischen Bedeutung die Nahrungsaufnahme der essentiellen Nährstoffe Vitamin B12, Folsäure sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Auch geht es um die viel diskutierte Frage nach der Auswirkung der Ernährung auf die psychische Gesundheit. Zudem wird betrachtet, inwiefern sich die Supplementierung mit Nahrungsergänzung in Form von mehrfach ungesättigten Fettsäuren beziehungsweise einem Placebo auf die Wahrnehmung der Symptome bei der ADHS-Gruppe auswirkt. Es soll beschrieben werden, inwiefern sich das Ernährungsverhalten innerhalb der ADHS-Gruppe während der Teilnahme an der Studie verändert und inwiefern die Substitution mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren beziehungsweise dem Placebo-Präparat das Ernährungsverhalten beeinflusst. Diesbezüglich wurden vier Hypothesen aufgestellt. Hypothesen 1 a/b/c lauten: Die ADHS-Patienten und die Kontrollgruppe unterscheiden sich zum Beginn der Studie im a: Ernährungsverhalten/ b: Alkoholkonsum/ c: Nikotinkonsum. Die Hypothesen 2 a/b/c besagen: Über den Zeitraum der Studienteilnahme verbessert beziehungsweise verringert sich von Studienbeginn bis zum Ende der Studie a: das Ernährungsverhalten/ b: der Alkoholkonsum/ c: der Nikotinkonsum innerhalb der ADHS-Gruppe. Hypothese 3 lautet: Die ADHS-Gruppe schätzt ihre Symptome am Ende der Studie geringer ein als zu Beginn. Hypothese 4 besagt: Ernährung, Nikotin- und Alkoholkonsum hängen mit der Symptomausprägung der Probanden zusammen.
Die OCEAN-Studie, aus der die der vorliegendne Arbeit zugrundeliegenden Daten stammen, wurde mit 22 gesunde Kontrollpersonen und 70 ADHS-Patienten im Alter von 18 bis 50 Jahren durchgeführt. Die Patientengruppe wurde randomisiert und verblindet in zwei Gruppen von je 35 (50%) Personen aufgeteilt, die über sechs Monate entweder eine Nahrungsergänzung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren oder Placebo erhalten haben. Genauso wurden die Kontrollprobanden in zwei Gruppen von jeweils elf (50%) Personen geteilt. Die Kapseln mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthielten je 279 mg Eicosapentaensäure, 87 mg Docosahexaensäure und 30 mg gamma-Linolensäure.
Im Zeitraum der Supplementierung erfolgten zu Beginn, nach drei Monaten und nach sechs Monaten Erhebungen, in denen zur Erfassung des Ernährungs-, Alkohol- und Nikotinkonsumverhaltes verschiedene Fragebögen von den Teilnehmern bearbeitet wurden. Für die Evaluation des subjektiven Befindens der Probanden fanden die Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten für Erwachsene als Selbstbeurteilungsbogen Verwendung. Die Fragebögen wurden mit dem Statistischen Programm „Statistical Package for the Social Sciences“ analysiert.
Die Ergebnisse zeigten keinen signifikanten Unterschied im Ernährungsverhaltens, Alkohol- und Nikotinkonsums zwischen den Gruppen. Die Hypothesen 1a - c bestätigten nicht ein. Betrachtet man den Prä-Post-Vergleich der Ernährungs- und Nikotinkonsum-Fragebögen von Studienbeginn bis zum letzten Erhebungszeitpunkt nach sechs Monaten, so ist festzustellen, dass sich die Hypothesen 2 a und c nicht bestätigten. Hypothese 2b bestätigte sich für einen der beiden verwendeten Fragebögen zum Alkoholkonsum. Am Ende der Studienteilnahme war die Alkoholkonsumdiagnose innerhalb der ADHS-Gruppe im Fragebogen Alkoholkonsumverhalten – Alkoholanamnese signifikant weniger vergeben als zu Beginn (p = .010). Deskriptiv fand sich innerhalb der ADHS-Gruppe eine signifikant höhere Anzahl an rauchenden Personen (p = .021). Die Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten für Erwachsene wiesen im Prä-Post-Vergleich von Studienbeginn zum letzten Erhebungszeitpunkt nach sechs Monaten eine signifikante Veränderung (t(44) = 4.87, p = .000) auf. Die ADHS-Patienten schätzten ihre Symptomatik nach sechs Monaten geringer ein als zu Beginn. Hypothese 3 trifft zu. Die geringer eingeschätzte Symptombelastung in den Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten für Erwachsene ließ sich nicht auf Ernährungsverhalten, Alkohol- oder Nikotinkonsum zurückführen. Hypothese 4 traf nicht zu.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die beiden Gruppen im Essverhalten, Alkohol- oder Nikotinkonsum im Wesentlichen nicht voneinander unterschieden. Die Ergebnisse zeigten keinen Zusammenhang zwischen einer Mangelernährung und der Erkrankung. Die ADHS-Patienten nehmen im Vergleich zu Gesunden nicht weniger der essentiellen Nahrungsbestandteile Vitamin B12, Folsäure sowie mehrfach ungesättigter Fettsäuren zu sich. In der vorliegenden Arbeit lässt sich kein Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Ausprägung der psychischen und physischen Symptome und dem Ernährungsverhalten der ADHS-Patienten feststellen. In Bezug auf den Nikotin- und Alkoholkonsum lassen sich in der betrachteten Stichprobe, abgesehen von einem höheren Raucheranteil unter den Patienten, ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Gruppen ausmachen. Diet, nicotine and alcohol consumption in adult ADHD Summary The present paper is part of the OCEAN study, a placebo-controlled study testing dietary supplements with polyunsaturated fatty acids in adult attention deficit/hyperactivity disorder (ADHD). The aim is to take stock oft the situation and examine the diet, alcohol and nicotine consumption behaviour of ADHD patients in comparison to healthy controls. In particular, the dietary intake of the essential nutrients vitamin B12, folic acid and polyunsaturated fatty acids is of interest. It is also examined whether supplementation with polyunsaturated fatty acid or placebo affects the perception of symptoms in the ADHD group. It is to be described whether the nutritional behaviour changes during the participation in the study within the ADHS group and whether the substitution with poly-unsaturated fatty acids or the placebo preparation possibly affects the nourishing behaviour. Four hypotheses were made in this regard. Hypotheses 1 a/b/c are: At the beginning of the study, the ADHD patients and the control group differed in a: Nutritional behaviour/ b: Alcohol consumption/ c: nicotine consumption. The hypotheses 2 a/b/c state: Over the period of study participation, the nutritional behaviour/ b: alcohol consumption/ c: nicotine consumption within the ADHD group improves or decreases from the start of the study until the end of participation. Hypothesis 3 is: The ADHD group estimates the severity of its symptoms at the end of the study to be lower than at the beginning. Hypothesis 4 states: Nutrition, nicotine and alcohol consumption are related to the severity of the symptoms in the subjects. The OCEAN study, from which the available data originates, comprises 22 healthy controls and 70 ADHD patients between 18 and 50 years of age. The patient group was randomized, blinded and divided into two groups of 35 (50%) individuals each who received either polyunsaturated fatty acid supplementation or placebo for six months. Similarly, the control subjects were divided into two groups of eleven (50%) individuals each. The polyunsaturated fatty acid capsules each contained 279 mg eicosapentaenoic acid, 87 mg docosahexaenoic acid and 30 mg gamma-linolenic acid. During the six months of supplementation, data were collected at the beginning, after three and after six months. Different questionnaires on participants' diet, alcohol, and nicotine consumption behaviour had been collected. The Conners Adult ADHD Rating Scale has been used for the evaluation of the subjective well-beeing and the perception of severity of symptoms. The questionnaires were statistically analysed with the statistics software "Statistical Package for the Social Sciences". The results showed no significant difference in diet, alcohol and nicotine consumption between the groups. Hypotheses 1a to c were not met. Looking at the pre-post comparison of the nutrition and nicotine consumption questionnaires from the beginning of the study until the end after six months, hypotheses 2 a and c did not occur. Hypothesis 2b was confirmed for one of the two alcohol consumption questionnaires used. At the end of the participation, the alcohol consumption diagnosis within the ADHS group was significantly less recorded in the questionnaire “Alcohol Consumption Behaviour - Alcohol Anamnesis“ than at the beginning (p = .010). Descriptively, a significantly higher number of smokers was found within the ADHD group (p = .021). The Conners Adult ADHD Rating Scale showed a significant change (t(44) = 4.87, p = .000) in the pre-post comparison from the start to the end of the study. The ADHD patients assessed their symptoms after six months less than at the beginning. Hypothesis 3 is thus correct. The symptomatology, which was estimated to be lower in the Conners Adult ADHD Rating Scale, could not be attributed to dietary behaviour, alcohol or nicotine consumption. Hypothesis 4 did not hold. In summary, it can be said that the two groups do not differ in their eating habits, alcohol or nicotine consumption. The results show no connection between malnutrition and the disease. Compared to healthy people, there is no deficiency in the intake of essential food components such as vitamin B12, folic acid and polyunsaturated fatty acids. In the present study no connection between the perceived severity of the psychological and physical symptoms can be established. With regard to nicotine and alcohol consumption, there are no significant differences between the groups which were considered in the sample, apart from a higher proportion of smokers among the patients. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-313913 hdl:20.500.11880/29686 http://dx.doi.org/10.22028/D291-31391 |
Erstgutachter: | Rösler, Michael |
Tag der mündlichen Prüfung: | 1-Jul-2020 |
Datum des Eintrags: | 16-Sep-2020 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Forensische Psychologie und Psychiatrie |
Professur: | M - Keiner Professur zugeordnet |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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