Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-32144
Titel: Ausscheidungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen mit behandeltem Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätssyndrom
VerfasserIn: Hoffmann, Liane
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2018
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Freie Schlagwörter: Ausscheidungsstörung
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: 1.1 Deutsche Fassung Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und Ausscheidungs-störungen sind häufige psychiatrische Erkrankungen des Kindesalters. In vielen Studien konnte eine Assoziation zwischen ADHS und Ausscheidungsstörungen gezeigt werden, wobei ADHS den Verlauf und die Therapie von Ausscheidungsstörungen ungünstig beeinflussen kann. Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz von Ausscheidungsstörungen, das Alter der Blasen- und Darmkontrolle sowie psychische Symptome bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS zu erfassen. Hierfür wurden 40 Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 17 Jahren testpsychologisch untersucht, die sich bereits aufgrund von ADHS in ambulanter kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung befanden. Miteinbezogen wurden 43 nach Alter und Geschlecht parallelisierte, gesunde Probanden. Die Child Behavior Checklist (CBCL 4-18) und ein strukturiertes klinisches Interview (Kinder-DIPS) dienten zur Erfassung psychischer Symptome und psychiatrischer Diagnosen nach ICD-10. Weiterhin wurden anhand von Elternfragebögen Inkontinenz, und Symptome des unteren Harntraktes erfasst (International-Consultation-on-Incontinence-Questionnaire-Pediatric Lower Urinary Tract Symptoms = ICIQ-LUTS Fragebogen). Der Intelligenzquotient wurde mittels eines standardisierten Testverfahrens erhoben (Colored Progressive Matrices/Standard Progressive Matrices). Hinsichtlich der Prävalenz von Ausscheidungsstörungen unterschieden sich die Kinder mit ADHS (5% Enuresis nocturna, 5% funktionelle Harninkontinenz, 2,5% Enkopresis) nicht signifikant von der Kontrollgruppe (4,7% funktionelle Harninkontinenz). Zudem ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit der Symptome des unteren Harntraktes. Bezüglich des Gesamtwertes der CBCL wiesen die Probanden häufiger im klinischen Bereich liegende Werte auf. Bei 20% Kindern mit ADHS konnten weitere komorbide Störungen gefunden werden. Signifikante Unterschiede ergaben sich hinsichtlich des Alters bei Erreichen der Kontinenz. So waren Kinder mit ADHS im Durchschnitt später kontinent als die Kinder der Kontrollgruppe (Kontinenz tagsüber im durchschnittlichen Alter von 3,05 Jahren (vs. 2,64 Jahre), nachts mit 3,24 Jahren (vs. 2,95 Jahre)). Somit gibt die Studie Hinweise darauf, dass Kinder mit ADHS unter leitliniengerechter Therapie nicht häufiger von Ausscheidungsstörungen betroffen sind als gesunde Kinder. Der zeitlich versetzte Erwerb der Kontinenz bei Kindern mit ADHS könnte zudem ein weiterer Hinweis auf zugrundeliegende Reifungsverzögerungen des zentralen Nervensystems sein. Die hohe Prävalenz komorbider psychiatrischer Erkrankungen zeigt die Notwendigkeit, Kinder mit ADHS bereits im Vorfeld auf Ausscheidungsstörungen hin zu untersuchen, um frühzeitig entsprechende Therapien einzuleiten. Zudem sollten Kinder mit Ausscheidungsstörungen bei Vorliegen von Symptomen der Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität auf AHDS untersucht werden.
1.1 Summary Attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD) and incontinence are both usual psychiatric disorders in childhood. Several studies have shown an association between ADHD and incontinence, which can affect therapy and clinical course of incontinence negatively. The aim of the present study was to assess the prevalence of incontinence, age of bladder and bowel control, as well as psychological symptoms in children with ADHD. In particular children already having treatment for ADHD were compared to a control group. For this purpose, 40 children already being treated for ADHD and 43 controls matched for age and sex were assessed. A diagnostic parental interview (Kinder-DIPS) and the Child Behavior Checklist (CBCL) were used to evaluate child psychopathology and ICD-10 diagnoses. Furthermore, parents filled in questionnaires on incontinence (Parental Questionnaire: Enuresis/Urinary incontinence; Encopresis Questionnaire-Screening Version) and lower urinary tract symptoms (International-Consultation-on-Incontinence-Questionnaire-Pediatric Lower Urinary Tract Symptoms = ICIQ-CLUTS). IQ was measured by a standardized instrument (Coloured Progressive Matrices/ Standard Progressive Matrices). In terms of prevalence of incontinence, children with ADHD (5% nocturnal enuresis, 5% daytime urinary incontinence, 2.5% fecal incontinence) did not differ significantly from the control group (4.7% functional urinary incontinence). Regarding the CBCL, children with ADHD had significantly more scores in the clinical range. In 8 children with ADHD further psychiatric disorders were found. Differences were found concerning the age of bladder and bowel control. Children with ADHD had delayed bladder and bowel control compared to the control group (daytime continence at a mean age of 3.05 years (vs. 2.64 years), continence at night at the age of 3.24 years (vs. 2.95 years)). To summarize, the present study has shown that prevalence rates of incontinence are not increased if children are treated for ADHD according to standard practice guidelines. Furthermore, continence at a later age could be an indicator of maturational deficits of the central nervous system. The increased prevalence of psychiatric disorders suggests that children with ADHD should also be screened for incontinence in advance. Children with incontinence should also be screened for ADHD. if there are further symptoms of hyperactivity, inattention and impulsivity
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-321442
hdl:20.500.11880/29667
http://dx.doi.org/10.22028/D291-32144
Erstgutachter: Gontard von, Alexander
Tag der mündlichen Prüfung: 22-Okt-2019
Datum des Eintrags: 11-Sep-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Psychotherapie und Psychosomatik
Professur: M - Prof. Dr. Alexander von Gontard
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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