Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-31276
Titel: Langzeit-Analyse des fazialen Alveolarfortsatzes nach Implantation und Augmentation
VerfasserIn: Klingert, David
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2020
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Alveolarfortsatz
Knochenersatzmaterial
Resorption
Augmentation
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Dem Verlust des Zahnes folgt die Resorption des Alveolarfortsatzes, was sich in funktioneller und vor allem ästhetischer Hinsicht ungünstig auswirken kann. Dies betrifft besonders den Oberkiefer-Frontzahnbereich mit seiner dünnen bukkalen Knochenwand. In der Implantationspraxis versucht man daher häufig, auf der vestibulären Seite Knochenmaterial zu augmentieren. Unabhängig vom verwendeten Material unterliegt diese Augmentation einer gewissen Schrumpfung. Bei der Implantatsetzung stellt sich dabei prinzipiell die Frage nach einer Überkonturierung des aufzubauenden Areals am Alveolarfortsatz. Ziel dieser Arbeit ist es, nach Einzelimplantatversorgung mit simultaner Augmentation im Oberkiefer-Frontzahnbereich das Volumen an der Augmentationsstelle und am gegenüberliegenden natürlichen Zahn nach 5 Jahren zu bestimmen und das Ausmaß der Resorption zu analysieren. Die Hypothese war, dass durch ein entsprechendes Maß an Überkonturierung bei Augmentation ein harmonisches Langzeitergebnis erzielt werden kann. Material und Methode 48 Patienten, die randomisiert in vier Gruppen Sofort- und Frühimplantation sowie Sofort- und Frühversorgung eingeteilt waren, erhielten ein Frontzahnimplantat und gleichzeitig eine Augmentation der vestibulären Knochenwand mit bovinem Hydroxylapatit (BioOss, Geistlich, Wolhusen, Schweiz). Dabei versuchte der Operateur, durch eine 10-20-prozentige Überkonturierung einer zu erwartenden Resorption zu begegnen. Nach einer Tragedauer von sechs Monaten erfolgte eine Volumenbestimmung der vestibulären Region an den Implantaten und an den gegenüberliegenden gesunden Nachbarzähnen. Man fertigte dafür Gipsmodelle an, um sie im DVT (Morita 3D Accuitomo, Japan) zu scannen und den DICOM-Datensatz im Software Programm CoDiagnostiX (dental wings, Berlin, Deutschland) zu segmentieren und volumetrisch zu vermessen. Nachdem die Implantatkronen 5 Jahre in situ waren, wurde bei 29 Patienten in der gleichen Verfahrensweise eine Untersuchung der bestehenden Volumenverhältnisse am Implantat und dem gegenüberliegenden natürlichen Zahn durchgeführt. Durch den Vergleich der Volumenwerte sollten Hinweise auf die Volumenstabilität des Augmentationsmaterials erbracht werden, die eine Empfehlung über das Ausmaß der Überkonturierung zuließen. Die statistische Analyse erfolgte mit Ein- und Zweistichproben-t-Tests. Ergebnisse Vergleich augmentierter Kieferabschnitt vs. natürlicher Kieferabschnitt Nach einer Implantat-Tragedauer von 5 Jahren verglich man die Volumina der augmentierten Seiten mit denen der natürlichen Seiten. In den in den Gruppen der Sofortimplantation ergab sich eine Differenz von 4,3mm³, bei der Frühimplantation 2,0mm³ (p=0,70). Die Gruppen der Sofortversorgung wiesen eine Differenz von 13,6mm³ auf und die der Frühversorgung eine Differenz von 14,6mm³ (p=0,20). Der Volumenvergleich der mittleren Schneidezähne ergab einen Unterschied von 12,4mm³, bei den seitlichen Schneidezähnen 20,0mm³ (p=0,10). Das messtechnisch erfasste Volumen der vestibulär augmentierten Implantatregionen lag durchschnittlich bei 183,8mm³. Auf der Seite des natürlichen Zahnes bei 182,8mm³ bei einer Differenz von 1,0mm³ (p=1,0). Augmentierter Kieferabschnitt 0,5 Jahre und 5 Jahre post operationem Gruppe 1a wies eine Volumen-Abnahme von 12,4% auf (p=0,13), Gruppe 1b von 15,0% (p=0,13). In Gruppe 2a lag ein Verlust von 11,6% vor (p=0,38), in Gruppe 2b waren es 8,7% (p=0,64). Die Gruppen der Sofortimplantation zeigten eine Volumenabnahme von 14,1% (p=0,04), die Gruppen der Frühimplantation von 10,4% (p=0,30). Bei der Sofortversorgung zeigte sich eine Volumenreduktion von 12,0% (p=0,15), bei der Frühversorgung von 12,7% (p=0,14). Die mittleren Schneidezähne wiesen eine Abnahme von 17,8% (p=0,03) auf, die seitlichen Schneidezähne eine Zunahme von 3,2% (p=0,68). Der Vergleich aller augmentierten Kieferabschnitte nach 6 Monaten und 5 Jahren postoperativ ergab eine Reduktion des Volumens um 12,4% (p=0,03). Natürlicher Kieferabschnitt 0,5 Jahre und 5 Jahre post operationem In Gruppe 1a wurde nach 5 Jahren eine Volumen-Zunahme von 18,0mm³ gemessen, in Gruppe 1b ein Volumenverlust von 55,5mm³. In Gruppe 2a lag ein Verlust von 8,8mm³ vor und in Gruppe 2b ein Verlust von 32,0mm³. Die Gruppen der Sofortimplantation zeigten eine Volumenabnahme von 12,2% (p=0,18), wobei die Gruppen der Frühimplantation eine Abnahme von 2,1% (p=0,88) aufwiesen. Bei der Sofortversorgung stellte man eine Volumen-Zunahme von 5,9% (p=0,38) fest, bei der Frühversorgung eine Reduktion von 15,8% (p=0,25). Die mittleren Schneidezähne wiesen eine Abnahme von 9,1% (p=0,28) auf, die seitlichen Schneidezähne von 9,5% (p=0,95). Der Vergleich aller natürlichen Kieferabschnitte nach 6 Monaten und 5 Jahren ergab eine Reduktion des Volumens um 5,4% (p=0,49). Gesamte Volumenänderung an augmentierter Seite und natürlicher Seite Auf der augmentierten Implantatseite lag der 0,5-Jahreswert bei 218,9mm³; nach 5 Jahren lag ein Wert von 184,1 mm³ vor. Auf der kontralateralen natürlichen Seite waren es nach 0,5 Jahren 210,4mm³ und nach 5 Jahren 186,7mm³. Der gemittelte Volumenrückgang betrugen somit auf der Implantatseite 12,4% und auf der gegenüberliegenden natürlichen Seite 5,4%. Diskussion Bei der Implantation im Oberkiefer-Frontbereich und gleichzeitiger vestibulärer Augmentation mit bovinem Hydroxylapatit wurde nach 0,5 Jahren und nach 5 Jahren Volumenbestimmungen durchgeführt. Es wurde eine 12-prozentige Volumenabnahme (p=0,03) des messtechnisch erfassten augmentierten Kieferabschnittes beobachtet, während am natürlichen Kieferabschnitt eine 5,4-prozentige Reduktion (p=0,5) gefunden wurde. Da beim 5-Jahresvergleich der augmentierten Seite mit der gegenüberliegenden natürlichen Seite ein Gesamtunterschied von nur 1,0 mm³ vorlag (p=1,0) kann man davon ausgehen, dass bei einer 10-20-prozentige Überkonturierung des Defekts mit bovinem Hydroxylapatit ein ästhetisch ansprechendes und ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen ist. Mit der beschriebenen Vorgehensweise erreichte man ein weitgehend harmonisches Erscheinungsbild des Kieferkammes. Dies bestätigt die Hypothese, dass eine 10-20-prozentige Überkonturierung der vestibulären Augmentation mit xenogenem Knochenersatzmaterial im Oberkiefer-Frontbereich die zu erwartende Resorption angemessen kompensiert. Da die vorgenommenen Messungen mittels Gipsmodelle erfolgten, die mit einem digitalen Volumentomographen gescannt wurden, ist die vollständige Vermeidung von Strahlenbelastungen für die Patienten als Vorteil zu erwähnen.
Summary Introduction The loss of a tooth is followed by the resorption of the alveolar process, which can be unfavourable from a functional and above all aesthetic point of view. This particularly affects the anterior maxilla with its thin buccal bone wall. In implantation practice, therefore, attempts are often made to augment bone material on the vestibular aspect. Regardless of the material used, this augmentation is subject to a certain degree of shrinkage. When placing the implant, the question of overcontouring arises with respect to the augmentation area at the alveolar ridge. The aim of this study is to determine the volume at the augmentation site and at the opposite natural tooth site after 5 years following single implant treatment with simultaneous augmentation in the maxillary anterior region, and to analyze the extent of resorption. The hypothesis was that a harmonious long-term result should be achieved by an appropriate degree of overcontouring during augmentation. Material and methods 48 patients, randomly divided into four groups of immediate and early implantation and immediate and early restoration, received an anterior implant and simultaneous augmentation of the vestibular bone wall using bovine hydroxyapatite (BioOss, Geistlich, Wolhusen, Switzerland). The surgeon tried to counteract expected resorption by a 10-20% overcontouring. After a wearing period of six months, a volume determination of the vestibular region at the implants and at the opposite healthy neighbouring teeth was carried out. Plaster models were made for this purpose, which were scanned in the DVT (Morita 3D Accuitomo, Japan) and the DICOM data set was segmented and volumetrically measured in the software program CoDiagnostiX (dental wings, Berlin, Germany). After the implant crowns had been in situ for 5 years, an examination of the existing volume ratios on the implantss and the opposing natural teeth was performed on 29 patients using the same procedure. The comparison of the volume values was intended to provide indications of the volume stability of the augmentation material, which allowed a recommendation on the extent of overcontouring. Statistical analysis was performed with one- and two-sample t-tests. Results Comparison of augmented maxilla section vs. natural maxialla section After an implant wearing period of 5 years, the volumes of the augmented sides were compared with those of the natural sides. In the groups of immediate implant placement there was a difference of 4.3mm³, in the early implant placement groups 2.0mm³ (p=0.70). The groups for immediate restoration showed a difference of 13.6mm³ and those for early restoration showed a difference of 14.6mm³ (p=0.20). The volume comparison of the middle incisors showed a difference of 12.4mm³, the lateral incisors 20.0mm³ (p=0.10). The measured volume of the vestibular augmented implant regions was 183.8mm³ on average. On the side of the natural tooth at 182.8mm³ with a difference of 1.0mm³ (p=1.0). Augmented maxilla section 0.5 years and 5 years post operationem Group 1a showed a volume decrease of 12.4% (p=0.13), Group 1b of 15.0% (p=0.13). Group 2a showed a loss of 11.6% (p=0.38), Group 2b 8.7% (p=0.64). The immediate implantation groups showed a volume decrease of 14.1% (p=0.04), the early implantation groups 10.4% (p=0.30). Immediate restoration showed a volume reduction of 12.0% (p=0.15), early restoration 12.7% (p=0.14). The central incisors showed a decrease of 17.8% (p=0.03), the lateral incisors an increase of 3.2% (p=0.68). The comparison of all augmented jaw sections after 6 months and 5 years postoperatively showed a reduction in volume of 12.4% (p=0.03). Natural maxilla section 0,5 years and 5 years post operationem In group 1a an increase in volume of 18.0mm³ was measured after 5 years, in group 1b a loss of volume of 55.5mm³. In group 2a there was a loss of 8.8mm³ and in group 2b a loss of 32.0mm³. The immediate implantation groups showed a volume decrease of 12.2% (p=0.18), with the early implantation groups showing a decrease of 2.1% (p=0.88). Immediate restoration showed an increase in volume of 5.9% (p=0.38), early restoration showed a reduction of 15.8% (p=0.25). The central incisors showed a decrease of 9.1% (p=0.28), the lateral incisors 9.5% (p=0.95). The comparison of all natural jaw sections after 6 months and 5 years showed a reduction in volume of 5.4% (p=0.49). Overall volume change on the augmented side and natural side On the augmented implant side, the 0.5-year value was 218.9 mm³; after 5 years, the value was 184.1 mm³. On the contralateral natural side, the value was. 210.4mm³ after 0.5 years and 186.7mm³ after 5 years. The average volume decrease thus amounted to 12.4% on the implant side and 5.4% on the opposite Discussion In the case of implantation in the maxillary anterior region and simultaneous vestibular augmentation with bovine hydroxyapatite, volume measurements were performed after 0.5 years and after 5 years. A 12 percent volume reduction (p=0.03) of the augmented jaw section measured by measuring techniques was observed, while a 5.4 percent reduction (p=0.5) was found in the natural jaw section. Since the 5-year comparison of the augmented side with the opposite natural side showed a total difference of only 1.0 mm³ (p=1.0), it can be assumed that an aesthetically pleasing and balanced result can be achieved with a 10-20 percent overcontouring of the defect using bovine hydroxyapatite. With the described procedure, a largely harmonious appearance of the alveolar ridge was achieved. This confirms the hypothesis that a 10-20% overcontouring of the vestibular augmentation with xenogenic bone replacement material in the maxillary anterior region adequately compensates for the expected resorption. Since the measurements were made using plaster casts scanned with a digital volume tomograph, the complete avoidance of radiation exposure for the patients should be mentioned as an advantage.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-312760
hdl:20.500.11880/29441
http://dx.doi.org/10.22028/D291-31276
Erstgutachter: Karl, Matthias
Tag der mündlichen Prüfung: 6-Jul-2020
Datum des Eintrags: 16-Jul-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Professur: M - Prof. Dr. Matthias Karl
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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