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doi:10.22028/D291-31127
Titel: | Analyse der Therapiealgorithmen und Epidemiologie der Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom am Tumorzentrum Homburg/Saar von 2004 – 2012 |
VerfasserIn: | Sahm, Clara Sophie |
Sprache: | Deutsch |
Erscheinungsjahr: | 2019 |
Erscheinungsort: | Homburg/Saar |
Kontrollierte Schlagwörter: | SCLC Lungenkrebs |
Freie Schlagwörter: | Mehrlinientherapie |
DDC-Sachgruppe: | 500 Naturwissenschaften 610 Medizin, Gesundheit |
Dokumenttyp: | Dissertation |
Abstract: | 1.1 Einleitung und Fragestellung
Das Lungenkarzinom ist eine Erkrankung mit epidemiologisch hoher Relevanz. Unter dem Begriff des Lungenkarzinoms werden kleinzellige und nicht-kleinzellige Tumoren zusammengefasst. In Deutschland erkranken jährlich etwa 7000 – 8000 Personen an einem kleinzelligen Lungenkarzinom. Diese haben dabei einen Anteil von etwa 15 % an allen bösartigen Lungentumoren. Wichtigster Risikofaktor des kleinzelligen Lungenkarzinoms ist das Rauchen, aber auch inhalative Noxen am Arbeitsplatz und Radon spielen eine Rolle. Oft wird die Diagnose erst im fortgeschrittenen Stadium gestellt, die Therapie wird daher bei den meisten Patienten in palliativer Intention durchgeführt. Neben der wichtigsten Therapiesäule Chemotherapie stehen in frühen Stadien bei kurativem Therapieansatz strahlentherapeutische und operative Verfahren zur Verfügung. Die Immuntherapie ist Gegenstand aktuell laufender Studien und hielt bereits Einzug in die Therapie. Die Chemotherapie ist in frühen und fortgeschrittenen Stadien Therapie der ersten Wahl, hierbei ist die platinhaltige Kombinationstherapie als Standardtherapie etabliert. Die Nutzung neuer molekularbiologischer Ansatzpunkte konnte bisher keine entscheidende Verbesserung der limitierten Prognose erzielen. Auch die Frage nach der Effektivität einer dritten oder vierten Linie ist bisher nicht eindeutig beantwortet. Gegenstand dieser Arbeit ist die Charakterisierung des Patientenkollektivs mit Erstdiagnose eines kleinzelligen Lungenkarzinoms in den Jahren 2004 bis 2012, das an der Universitätsklinik des Saarlandes behandelt wurde. Zudem betrachten wir die angewendeten Therapiealgorithmen. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage nach der Effektivität einer zweiten, dritten und weiteren Therapielinie im untersuchten Kollektiv.
1.2 Patienten und Methoden
Die Daten der Patienten mit Lungenkarzinom wurden von der Inneren Medizin V und dem Krebsregister der Universitätsklinik Homburg zur Verfügung gestellt. Von den 1760 Patienten, die im untersuchten Zeitraum mit Verdacht auf oder nachgewiesenem bösartigem Lungentumor an der Universitätsklinik vorstellig wurden, wurde bei 169 ein kleinzelliges Lungenkarzinom nachgewiesen. Bei 14 Patienten aus dieser Gruppe lag ein limitiertes Stadium, bei 152 Patienten ein fortgeschrittenes Stadium IV vor. Von besonderem Interesse für diese Arbeit sind die Patienten im fortgeschrittenen Stadium. Wir analysieren die epidemiologischen Daten und den Krankheitsverlauf der Patienten mit Hilfe der Verlaufsdaten der pneumologischen Klinik in der Universitätsklinik Homburg und den Informationen des saarländischen Krebsregisters. Alle statistischen Analysen erfolgen mit Hilfe der Statistiksoftware SPSS Statistics® 25, IBM Inc., Armonk, NY, USA. Zur Analyse der Überlebenszeiten wird das Verfahren nach Kaplan-Meier angewendet.
1.3 Ergebnisse
Die Patienten mit Limited Disease waren mit median 71,5 Jahren etwas älter als die Patienten mit Extensive Disease (median 64 Jahre) und überlebten signifikant länger als die Gruppe mit einer Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium.
Unter den 152 Patienten im Stadium Extensive Disease waren 41 Patienten (27,0 %) weiblichen und 111 (73,0 %) männlichen Geschlechts. Mit durchschnittlich 47,75 Packyears handelte es sich zumeist um langjährige Raucher, bei den meisten Patienten bestand zum Zeitpunkt der Erstdiagnose ein eingeschränkter Karnofsky-Index von median 80 %. Ein großer Teil (85,9 %) der Patienten mit Extensive Disease erhielt eine platinbasierte Chemotherapie, die meisten Patienten sprachen hierauf gut an (partielle oder komplette Remission bei 64,5 % der Patienten). 26,3 % der Patienten erhielten eine Zweitlinientherapie, eine Dritt- oder Mehrlinientherapie wurde bei 7,9 % der Patienten begonnen, ein Patient erhielt eine siebte Therapielinie. Die Überlebensdaten waren signifikant besser, je mehr Therapielinien die Patienten erhielten. Bei insgesamt 13,6% aller Patienten wurde eine prophylaktische, bei 37,2 % eine palliative Ganzschädelradiatio durchgeführt. Die Überlebensdaten der Patienten mit Schädelradiatio waren signifikant besser als in der Kontrollgruppe ohne Schädelradiatio, dabei in der Gruppe mit prophylaktischer Schädelradiatio am besten (median 449 Tage versus 236 Tage versus 175 Tage). Bei normwertiger oder nur gering erhöhter Laktat-Dehydrogenase konnte ein Überlebensvorteil gegenüber einer stärkeren Erhöhung der Laktat-Dehydrogenase beobachtet werden.
1.4 Schlussfolgerung
Die im Rahmen dieser Studie erhobenen Daten deckten sich weitgehend mit denen der nationalen und internationalen Literatur. Erfreulicherweise war eine signifikante Verlängerung der Überlebenszeit zugunsten der Patienten mit Mehrlinientherapie nachzuweisen. Bei der Entscheidung über die Durchführung einer Mehrlinientherapie sollten insbesondere der Allgemeinzustand des Patienten und die Verträglichkeit/Toxizität der Chemotherapie, auch in den vorangegangenen Linien, berücksichtigt werden, da die Chemosensibilität mit zunehmender Anzahl an Chemotherapie-Linien abnimmt und die Toxizität der Therapie mit dem durch sie zu erzielenden Benefit abgewogen werden muss. Alle unsere Patienten, die einer Mehrlinientherapie zugeführt wurden, sprachen auf die Erstlinientherapie an (mindestens stable disease).
Leider bleibt die Prognose des kleinzelligen Lungenkarzinoms insgesamt dennoch sehr schlecht. Eine besondere Rolle spielt daher die Prävention, zu nennen ist hier der Verzicht auf inhalative Noxen und insbesondere Tabakkonsum. 1.1 Introduction Small cell lung cancer (SCLC) is a common disease that causes elevated morbidity and mortality. In Germany every year 7000 – 8000 patients are newly diagnosed. 15 % of all lung cancers are small cell lung cancers. The most established risk factor is smoking however inhalative noxae at the workplace and radon are also important. Late diagnosis often results in advanced cancer stadium with only palliative therapy options. The most important therapy is chemotherapy, additionally there is the option of radiotherapy or operation in early stadiums. Immunotherapy is in focus of current research and already available as therapy. Chemotherapy is known as the best therapy in both stadiums early and advanced, standard is a combination which normally contains platin. New microbiological approaches couldn’t improve the poor prognosis so far. The efficiency of a third- or fourth-line therapy is not clear until now. The purpose of this study is to analyse characteristics of patients with small cell lung cancer who were diagnosed in 2004 till 2012 and underwent therapy at the University Hospital of the Saarland, Germany. Special interest goes to the methods of therapy with a focus on the efficiency of second-, third- or more lines of therapy in our patients. 1.2 Patients and methods Data was provided by the apartment of Internal Medicine V and the register of cancer of the University Hospital of the Saarland. 1760 patients presented with suspicion or confirmed lung cancer, 169 of them were verified to have a small cell lung cancer. Out of this group 14 were limited, 152 extensive disease. We focused on patients with extensive disease, looked for their course of disease and what therapy they underwent. Statistical analysis was made with SPSS Statistics® 25, IBM Inc., Armonk, NY, USA), for survival analysis we used the method of Kaplan-Meier. 1.3 Results The median age of patients with limited disease was 71,5 years and so older than the extensive disease group with a median age of 64 years. The limited disease group showed a significant longer survival compared to the extensive disease group. Of the 152 patients with extensive disease 41 were female (27,0 %) and 111 were male (73,0 %), with an average of 47,75 packyears. The Karnofsky-Index was decreased (median 80 %). Most patients received platinum chemotherapy and achieved good results (64,5 % with partial or complete response). 26,3 % got a second-line therapy, three-line therapy or more were given to 7,9 %. Survival was significant increased with more lines of therapy. 13,6 % of all patients received a prophylactic cranial irradiation, 27,1 % got a palliative cranial irradiation because of verified cerebral metastases. Survival was better when patients received cranial irradiation (median 449 days with prophylactic, median 267 days with palliative and median 176 days with no cranial irradiation). Survival was better with patients whose lactate dehydrogenase was normal or just little increased. 1.4 Conclusion Our data corresponds to publications in national and international journals. We found out that a more-line chemotherapy brings increased survival to several patients. Because of bad response on the therapy in later lines, the tolerance of the therapy and general state of health need to be proved and are the most important factors to apply further of therapy lines. All our patients with multiple therapy lines achieved good approach to the first line therapy (stable disease or better). Prognosis of small cell lung cancer is still bad. Prevention, first and foremost nicotine abstinence is therefore very important. |
Link zu diesem Datensatz: | urn:nbn:de:bsz:291--ds-311273 hdl:20.500.11880/29309 http://dx.doi.org/10.22028/D291-31127 |
Erstgutachter: | Bals, Robert |
Tag der mündlichen Prüfung: | 26-Mai-2020 |
Datum des Eintrags: | 23-Jun-2020 |
Fakultät: | M - Medizinische Fakultät |
Fachrichtung: | M - Innere Medizin |
Professur: | M - Prof. Dr. Robert Bals |
Sammlung: | SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes |
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