Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-27999
Titel: Antibiotika-Verordnungen bei Atemwegsinfektionen im Kindesalter : Auswertung einer bundesweiten Umfrage bei Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin oder Allgemeinmedizin
VerfasserIn: Exner, Valentin Alexander
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2019
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Atemwegsinfektion
Kind
Antibiotikum
Kinderheilkunde
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hintergrund: Die Zunahme von Antibiotikaresistenzen sowie auch Nebenwirkungen von Antibiotika bedingen – international gesundheitspolitisch breit konsentiert – die Notwendigkeit einer Reduktion unnötiger, nicht Leitlinien gerechter Verordnung von Antibiotika. Hierbei stellt die ambulante kinderärztliche Praxis einen besonderen Fokus dar, da hier sehr häufig Atemwegsinfektionen zu behandeln sind. Ziel der vorgelegten Inauguraldissertation war die Ermittlung, welche Aspekte und Faktoren die Verordnung von Antibiotika bei Kinder- und Jugend-Ärzten beziehungsweise Fachärzten für Allgemeinmedizin steuern und welche Aspekte hierbei einer Optimierung bedürfen. Methoden: Es wurde eine Literatur Recherche bei PubMed und Google Scholar durchgeführt, wobei internationale Survey Studien zur Antibiotikatherapie in die Auswertung einbezogen wurden. Zentraler Teil der Inauguraldissertation ist die statistische Auswertung eines Fragebogens, erstellt von Prof. Simon mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (Gruppe DGPI) und dem Vorstand des Bundesverbandes der Kinder - und Jugendärzte (BVKJ). Ergebnisse: Bei der Literaturvorstudie wurden insgesamt 22 Surveillance Studien zur Antibiotikaanwendungen in der kinderärztlichen Praxis ausgewertet. Für die Survey Studie wurden insgesamt 555 Datensätze ausgewertet. Unter anderem konnte hierbei gezeigt werden, dass diagnostische Unsicherheit sowie fehlende Ressourcen für eine wiederholte Konsultation und die Befürchtung schwerwiegender Komplikationen für mehr als 50% beider Facharztdisziplinen Gründe für eine Antibiotikatherapie darstellen. Die fehlende Kenntnis von Leitlinien bei mehr als 40% der Fachärzte zeigte die Notwendigkeit für eine Optimierung in der Ausbildung wie in der Fortbildung. Bei den klinischen Zeichen erscheint Fieber über mehr als drei Tage ein Entscheidungskriterium zur Antbiotikagabe bei mindestens 30-40% der befragten Ärzte. Bei Kindern < 24 Monate zeigte sich bei der akuten Otitis Media eine erhebliche Spannbreite der Antibiotikaverordnung . Weniger als 60% der befragten Ärzte gaben an, derzeit ein Point of Care Gerät zu nutzen.. Schlussfolgerung: insgesamt zeigt sich – im Vergleich zu früheren Jahren – eine deutlich gesteigerte Sensibilität für die Notwendigkeit einer Leitlinien gerechten Antibiotika Therapie. Die Bedeutung von Antibiotikaresistenzen ist mittlerweile Allgemeingut bei den Befragten Fachärzten geworden. Im Detail ergibt sich jedoch ein Optimierungsbedarf insbesondere bei der Weiterbildung und bei der Unterstützung durch diagnostische Geräte wie Point of Care Systeme. Zudem sollte eine regelmäßige Fortbildung für alle Facharztgruppen zur Antibiotikatherapie verbindlich eingeführt werden.
Background: The increase in antibiotic resistance as well as side effects of antibiotics - widely agreed in international health policy - require the reduction of unnecessary, non-guideline-based regulation of antibiotics. Here, the outpatient pediatric practice is a special focus because it is very common to treat respiratory infections. The aim of the presented inaugural dissertation was to determine which aspects and factors control the prescription of antibiotics in pediatric and junior physicians or general practitioners and which aspects require optimization. Methods: A literature review was conducted at PubMed and Google Scholar, with international survey studies on antibiotic therapy included in the evaluation. The central part of the inaugural dissertation is the statistical evaluation of a questionnaire prepared by Prof. Simon with the support of the German Society for Pediatric Infectiology (DGPI group) and the board of the Federal Association of Pediatricians (BVKJ). Results: A total of 22 surveillance studies on antibiotic applications in pediatrician practice were evaluated in the preliminary literature study. A total of 555 data sets were evaluated for the survey study. Among other things, it could be shown that diagnostic uncertainty and lack of resources for repeated consultation and the fear of serious complications for more than 50% of both specialist disciplines are reasons for antibiotic therapy. Lack of knowledge of guidelines in more than 40% of specialists showed the need for optimization in education and training. In clinical signs, fever appears to be a decision criterion for antibiotic treatment for at least 30-40% of the physicians surveyed for more than three days. In children <24 months, the acute otitis media.showed a considerable range of antibiotic prescriptions. Fewer than 60% of physicians surveyed said they were currently using a point of care device. Conclusion: Overall, there is a significant increase in sensitivity to the need for guideline-based antibiotic therapy compared to previous years. The importance of antimicrobial resistance has become commonplace among respondents. In detail, however, there is a need for optimization, especially in training and in the support of diagnostic devices such as point of care systems. In addition, regular training should be mandatory for all specialist groups on antibiotic therapy.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-279997
hdl:20.500.11880/28658
http://dx.doi.org/10.22028/D291-27999
Erstgutachter: Simon, Arne
Tag der mündlichen Prüfung: 7-Jan-2020
Datum des Eintrags: 28-Jan-2020
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Pädiatrie
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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