Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-28958
Titel: Hygiene beim vaginalen Ultraschall - Risiko einer nosokomialen Infektion durch Verwendung von Schutzhüllen
VerfasserIn: Takacs, Ferenc Zoltan
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2019
DDC-Sachgruppe: 000 Allgemeines, Wissenschaft
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Hintergrund: Beim vaginalen Ultraschall können Keime von einer Patientin auf die andere übertragen werden. Deswegen sind verschiedene Schutzmaßnahmen etabliert, um die Übertragung zu minimieren. Schutzhüllen, mit denen die Schallkopfe überzogen und damit geschützt werden, stellen dabei eine wichtige Barriere dar. Bisher wurde die Benutzung dieser Hüllen immer nur als zusätzliche Schutzmaßnahme, nicht aber als hygienisches Risiko gesehen. Fragestellung: Ziel der Arbeit war zu untersuchen, ob die Verwendung von Schutzhüllen bei Vaginalultraschall eine Rolle bei der nosokomialen Übertragung von Pathogenen spielen könnte. Methoden: 1. Um deren Rolle als potenzielle Kontaminationsquelle zu zeigen, wurden unterschiedliche Oberflächen des Ultraschallgerätes mittels Abklatsche untersucht. 2. Danach wurden drei Schritte beim Überziehen der Vaginalsonde experimentell untersucht. a. Das Risiko einer bakteriellen Kontamination von Überzügen im Spender wurde während Entfernen von Schutzhüllen (insgesamt 200 Schutzhüllen) aus zuvor ungeöffneten Spendern analysiert. Die Kontamination der Spender und von den im Spender verbliebenden Schutzhüllen wurden mit Abstrichentnahmen untersucht. b. Um Verunreinigungen der Schutzhüllen im Spender zu überwinden, können einzeln verpackte Überzüge verwendet werden. Deren Verpackung kann jedoch ebenfalls kontaminiert sein. Beim Öffnen der Verpackung und beim Aufrollen der Schutzhülle auf die Sonde könnte diese Kontamination auf die patientennahe Oberfläche der Schutzhülle gelingen. Um diese Hypothese zu untersuchen, wurden einzeln verpackte Sondenüberzüge mit Escherichia coli (ATCC 25922) kontaminiert. Nach dem Öffnen der kontaminierten Verpackung wurden die Schutzhüllen auf einen Metallstab aufgerollt, der die Vaginalsonde simulierte. Die Kontamination mit Körperflüssigkeiten wurde mit Magermilch im Vergleich mit Ringer-Lösung simuliert. c. Um den Einfluss der Händehygiene auf die bakterielle Kontamination der Abdeckungen aufzuzeigen, wurde das Überziehen der Schutzhülle auf die vaginale Ultraschallsonde mit und ohne Händedesinfektion und mit der Verwendung von pathogenfreien und sterilen Handschuhen simuliert. Ergebnisse: 1. Die Umfelduntersuchungen zeigten eine bakterielle Besiedlung mit Haut- und Umweltkeime am Ultraschallgerät. 2.a Beim Öffnen der Spender konnte keine bakterielle Kontamination festgestellt werden. Nach wenigen Tagen bzw. Entnahmen war bereits ein Wachstum von Hautkeimen in den Spendern und auf den restlichen Sondenhüllen nachweisbar. 2.b Eine Kontamination der patientennahen Oberfläche der Schutzhüllen wurde zu 100% in den Fällen mit und ohne Milchvorbehandlung beobachtet, wenn die Verpackung der Schutzhüllen mit einer hohen Bakterienkonzentration (5×108 koloniebildende Einheiten (KBE)/ml) inokuliert wurde. Der Anteil der kontaminierten Schutzhüllen und der Zahl der koloniebildenden Einheiten nahm mit der Verdünnung des Inokulums ab. Bei 5×106 KBE/ml betrug die Kontaminationsrate der Schutzhüllen 60% und 30% (mit und ohne Milchvorbehandlung). Aber auch bei geringeren Verdünnungen von bis zu nur 5 KBE/ml konnten in einigen Fällen Escherichia coli an den Schutzhüllen nachgewiesen werden. 2.c Nach dem Aufsetzen der Schutzhülle auf die Vaginalsonde ohne vorherige Händedesinfektion haben wir in allen Fällen (10/10, 100%) eine Kontamination mit Hautbakterien (Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus capitis, Micrococcus luteus) festgestellt. Nach der hygienischen Händedesinfektion (ohne Handschuhe) konnte keine bakterielle Kontamination nachgewiesen werden. Die Sonden waren in 6 von 10 Fällen (60%) nach der Verwendung pathogenfreier Einweghandschuhe mit Bacillus spp. kontaminiert. Selbst bei der Verwendung steriler Handschuhe wurde in 1 von 10 Fällen eine mit Staphylococcus warneri festgestellt. Schlussfolgerungen: Wir konnten zeigen, dass die Lagerung der Schutzhüllen und die Händehygiene beim Aufrollen der Schutzhülle auf die vaginale Ultraschallsonde potenzielle Risikofaktoren für nosokomiale Übertragungen sein können. Bisher war die Händehygiene beim Überziehen von Schutzhüllen nicht thematisiert worden, da die von der Weltgesundheitsorganisation etablierten „5-Momente der Händehygiene“ eine solche Prozedur als Indikation nicht vorsehen. Aus diesen Daten ergibt sich folgendes Vorgehen: Schutzhüllen für vaginale Ultraschallsonden sollten einzeln verpackt sein. Sie sollten in Spender angeboten werden, die eine Kontamination der Hüllen bei der Entnahme unmöglich machen. Vor dem Aufziehen ist eine hygienische Händedesinfektion. Durch diese Maßnahmen ließe sich das Risiko der Übertragung weiter minimieren.   SUMMARY Title: Hygiene in vaginal ultrasound - risk of nosocomial infections by using protective covers Background: In vaginal ultrasound, germs can be transmitted from one patient to another. Therefore, various protective measures are established to minimize transmission. Protective probe covers create an important barrier. So far, the use of probe covers has been seen only as additional protective measures, but not as a hygienic risk. Objective: The aim of the study was to investigate whether the use of protective sheaths in vaginal ultrasound could play a role in the nosocomial transmission of pathogens. Methods: 1. In order to show their role as a potential source of contamination, different surfaces of the ultrasound equipment were examined by bacterial culture. 2. Thereafter, three steps of placing the cover onto the vaginal probe were experimentally examined. a. The risk of bacterial contamination of the covers in the dispenser was analyzed while removing the covers (n=200) from previously unopened dispensers. The contamination of the dispensers and the remaining covers were examined with bacterial smears. b. To overcome contamination of covers in a dispenser, individually packaged covers can be used. However, their foil packaging may be contaminated. When opening the packaging and placing the protective cover onto the probe, this contamination could be transferred on the patient-near surface of the cover. To test this hypothesis, individually sealed probe covers were contaminated with Escherichia coli (ATCC 25922). After opening the contaminated foil packaging, the protective covers were removed and placed on a metal rod that simulated the vaginal ultrasound probe. Contamination with body fluids was simulated with skimmed milk and was compared to with Ringer's solution. c. To demonstrate the influence of hand hygiene on the bacterial contamination of the covers, the coating of the protective cover on the vaginal ultrasound probe was simulated with and without hand disinfection and with the use of pathogen-free and sterile gloves. Results: 1. A bacterial colonization (skin and environmental bacteria) on the ultrasound equipment could be found. 2.a When opening the dispenser, no bacterial contamination could be detected. After removing the covers a growth of skin germs in the dispenser and on the remaining probe covers was detectable. 2.b Contamination of the patient-near surface of the covers was observed in 100% in the cases with and without milk pretreatment when inoculating the foil packaging’s of the covers with high bacterial load (5x108 colony forming units (CFU) / ml). The proportion of contaminated covers and contamination (CFU/cover) decreased with the dilution of the inoculum. At 5x106 CFU/ml, the cover contamination rate was 60% and 30% (with and without milk pretreatment). However, even at lower dilutions of up to only 5 CFU/ml, Escherichia coli could be detected on the protective covers in some cases. 2.c After placing the protective cover on the vaginal probe without previous hand disinfection, we have found in all cases (10/10, 100%) a contamination with skin bacteria (Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus capitis, Micrococcus luteus). After hygienic hand disinfection (without gloves) no bacterial contamination was detected. The probes were contaminated in 6 out of 10 cases (60%) with Bacillus spp. by using pathogen-free disposable gloves. Even with the use of sterile gloves, contamination with Staphylococcus warneri was noted in 1 in 10 cases. Conclusions: We were able to show that storage of protective covers and hand hygiene while covering the vaginal ultrasound probe can be potential risk factors for contamination of the patient-side of the protective cover and thus for nosocomial transmission. So far, hand hygiene has not been addressed when covering vaginal ultrasound probes, as the "5-moments of hand hygiene", well established by the World Health Organization, do not provide for such a procedure as an indication. The following procedure results from these data: Protective covers for vaginal ultrasound probes should be individually packed. They should be offered in dispensers that make it impossible to contaminate the covers when they are removed. Before placing the cover onto the probe, a hygienic hand disinfection is necessary. These measures could further minimize the risk of transmission.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-289588
hdl:20.500.11880/27796
http://dx.doi.org/10.22028/D291-28958
Erstgutachter: Gärtner, Barbara
Tag der mündlichen Prüfung: 30-Aug-2019
Datum des Eintrags: 17-Sep-2019
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Frauenheilkunde
M - Infektionsmedizin
Professur: 
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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