Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-27938
Titel: Verständlichkeit des bundeseinheitlichen Medikationsplans bei chronisch Kranken
VerfasserIn: Monzel, Katharina
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2017
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Arzneiverordnung
Verständlichkeit
Chronische Krankheit
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Fragestellung: Im Oktober 2016 wurde ein bundeseinheitlicher Medikationsplan (MP) gesetzlich vorgeschrieben. In dieser Studie wurde die Verständlichkeit des Medikationsplans bei chronisch Kranken mit Polymedikation untersucht. Methoden: In die Querschnittsstudie wurden 100 Patienten eingeschlossen, die mit einer Dauermedikation von mindestens fünf Arzneimitteln behandelt wurden. Davon hatten 50 Patienten die Diagnose einer chronischen Herzinsuffizienz (CHF) und 50 Patienten die Diagnose eines Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Es wurde ein strukturiertes Interview zur Handhabung des MP durchgeführt, die Patienten wurden nach ihrer Meinung zu dem MP befragt und die Beurteilung des Verständnisses des MP wurde durch das Befüllen von Dosierhilfen bewertet. Zur quantitativen Einschätzung der Handhabung des MP wurde ein Score-System entwickelt, der sogenannte ET-MP-Score („Evaluation Tool to test the handling oft he Medication Plan“). Zusätzlich wurden die Patienten mittels der PHQ-9-, Mini-Cog- und G9-EHFScBs-9- Fragebögen auf Zeichen einer Depression, einer kognitiven Beeinträchtigung und bei den chronisch Herzkranken auf das vorhandene Gesundheitsbewusstsein getestet. Ergebnisse: Nur jeder dritte Patient (32%) war in der Lage, anhand des MP die richtige Dosierung der sechs Arzneimittel (Wochentag, Tageszeit, Dosis) korrekt umzusetzen (ET-MP-Score >90%). Der mittlere ET-MP-Score lag bei 73 ± 27%. Zwischen den beiden Patientengruppen mit CHF und DMT2 ergab sich im Hinblick auf das Verständnis des MP kein relevanter Unterschied. Faktoren, die Einfluss auf den ET-MP-Score hatten, waren ein höheres Alter (≥ 70, p < 0,01), eine geringere Bildung (< 10 Jahre Bildung, p < 0,01), eine kognitive Beeinträchtigung (p < 0,001) und die Tatsache, ob Arzneimittel des MP vorher bekannt waren oder nicht (p ≤ 0,03). Keinen signifikanten Einfluss auf den ET-MP-Score hatten die Anzahl der täglichen Tabletten, die Lebenssituation, das Geschlecht, der Charlson Komorbiditätsindex, das Vorhandensein einer Depression, der Gebrauch einer Dosierhilfe oder das vorherige Benutzen eines MP. Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass Patienten mit CHF oder DMT2 und Polymedikation Probleme im Umgang mit dem MP haben, unabhängig von der jeweils chronischen Erkrankung. Ein höheres Alter, ein geringerer Bildungsgrad und eine kognitive Beeinträchtigung stellten Risikofaktoren für Patienten im Hinblick auf eine korrekte Umsetzung des MP dar. Patienten mit diesen Risikofaktoren benötigen zusätzliche Unterstützung bei der Handhabung des MP.
Purpose: A standardized medication plan (MP) was recently enacted into German Law. Its comprehensibility in the hands of patients with chronic diseases requiring polymedication is incompletely understood. Patients and methods: 100 patients who took at least five medicines regularly were prospectively included in a cross-sectional study: 50 patients with chronic heart failure (CHF) and 50 patients with diabetes mellitus type 2 (DMT2). We performed a structured test-scenario regarding handling of a provided MP, requested patients’ opinion and evaluated the execution of the information on the MP by filling pill boxes. An established weighted scoring system, the “Evaluation Tool to test the handling of the Medication Plan” (ET-MP) was applied to quantitate the ability of the patients to handle the MP. In addition, signs of depression, cognitive function and self-care behavior in chronic heart failure were characterized using the PHQ-9, Mini-Cog, G9-EHFScB-9 questionnaires, respectively. Results: The understanding of the MP was poor irrespective of the underlying condition. Only 32% of all patients were able to handle the MP without difficulties (ET-MP score >90%), the mean ET-MP score was 73±27%. Understanding of the MP was similar between patients with CHF and DMT2. Understanding the MP was better in patients aged <70 years compared to ≥70 years (p<0.01). Patients ≥10 years of education achieved higher ET-MP results (84±22%) than patients with <10 years of education (68±27%, p<0.01). Patients with signs of cognitive impairment exhibited significantly lower ET-MP scores (61±27%) than patients without cognitive impairment (80±24%, p<0.001). There were no significant correlations of ET-MP score with number of daily medications, living situation, sex, the Charlson Comorbidity Index, the PHQ-9 score, and usage of a dosing aid or possession of a medication list. Conclusion: The study shows that many patients with CHF or DMT2 on polymedication exhibit problems using the MP irrespective of the compared chronic diseases. Higher age, lower education and cognitive impairment identify patients with high risk of problems with the MP that require additional assistance.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-279382
hdl:20.500.11880/27417
http://dx.doi.org/10.22028/D291-27938
Erstgutachter: Laufs, Ulrich
Tag der mündlichen Prüfung: 30-Okt-2017
Datum des Eintrags: 6-Mai-2019
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Innere Medizin
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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