Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-27694
Titel: Wertigkeit einer qualitativen Riechtestung in der prämotorischen Diagnose des Morbus Parkinson
VerfasserIn: Schneider, Niko Robert Egon
Sprache: Deutsch
Erscheinungsjahr: 2017
Erscheinungsort: Homburg/Saar
Kontrollierte Schlagwörter: Olfaktometrie
Parkinson-Krankheit
DDC-Sachgruppe: 610 Medizin, Gesundheit
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: 1.1 Zusammenfassung Hintergrund: Beim Morbus Parkinson als fortschreitende neurodegenerative Erkrankung be-steht die Überlegung, diese Erkrankung möglichst früh zu diagnostizieren, um dann durch früh-zeitige Interventionen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen zu können bzw. dadurch eine Studienpopulation zu gewinnen, mit der zukünftige effektive frühzeitige Behandlungen entwi-ckelt werden können. Bereits Mitte der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden Zusammenhänge zwischen Riechstörungen und Morbus Parkinson festgestellt. Laut Studien wiesen Patienten mit Morbus Parkinson zu mehr als 80 % Riechstörungen auf. Des Weiteren wurde festgestellt, dass dieses Symptom bereits in der Frühphase der Erkrankung auftritt. Daher ergab sich die Frage, inwieweit eine Riechstörung einen prognostischen Faktor für das zukünf-tige Auftreten eines Morbus Parkinson darstellen kann. Im Rahmen der großen Multicenterstu-die „Prospective validation of risk markers for the development of idiopathic Parkinson´s dise-ase (PRIPS)” dient die vorliegende Arbeit der Klärung der Wertigkeit einer qualitativen Riech-testung zur prämotorischen Diagnose des Morbus Parkinson. Methoden: Als Datenbasis diente die Homburger Kohorte der PRIPS-Studie. Die Ursprungs-kohorte der Baseline-Untersuchung (BU, 2001-2003) setzte sich aus 500 Personen zusammen. Von diesen nahmen an der ersten Folgeuntersuchung (FU1, 2007-2008) 374 Personen und an der zweiten Folgeuntersuchung (FU2, 2010-2011) 281 Personen teil. Es wurden eine ausführ-liche Anamnese, eine Riechtestung (Sniffin´ Sticks Test), das Beck Depressions Inventar (BDI), der Mini-Mental Status Test (MMST) zur Erfassung des kognitiven Status, der motori-sche Teil der Unified Parkinson´s Disease Rating Scale (UPDRS-III) und die planimetrische Ausmessung der Substantia nigra mittels transkranieller Sonographie durchgeführt. Ergebnisse: Im Verlauf der Studie erkrankten 5 Personen an Morbus Parkinson (Parkinson-Konvertierer). Bei 38,7 % der durchgeführten Riechprüfungen lag zum Zeitpunkt der Baseline-Untersuchung ein auffälliges Riechtestergebnis vor. Es zeigte sich ferner eine negative Korre-lation von rho= -0,18 (p<0,001) zwischen dem Alter der Probanden und der Riechtestleistung. Der Zusammenhang zwischen der Riechprüfung in der Baseline-Untersuchung und der UP-DRS-III zum Zeitpunkt der zweiten Follow up-Untersuchung war signifikant mit einer leicht negativen Assoziation (rho=-0,13, p=0,034). Zum Zeitpunkt der Baseline-Untersuchung wiesen die später an Morbus Parkinson erkrankten Probanden bereits deutlich niedrigere Riechtestleis-tungen auf als die gesunden Probanden (Mann-Whitney U-Test, p<0,001). Die Spezifität des Sniffin´ Sticks Test betrug 62 %, die Sensitivität von 100 %, der positive prädiktive Wert le-diglich 0,03. Die Krankheitswahrscheinlichkeit bei dem positiven Likelihood-Quotienten (LQ+) von 2,63 in der vorliegenden Stichprobe erhöhte sich um ca. 15-20 %, welches als leichte Erhöhung zu interpretieren ist. Diskussion: Eine relativ hohe Prävalenz von Riechstörungen in der Allgemeinbevölkerung wirkt sich negativ auf die Spezifität eines entsprechenden Testverfahrens aus, welches sich auch in der vorliegenden Untersuchung bemerkbar machte. Der geringe positive prädiktive Wert ist im Kontext der geringen Prävalenz der Erkrankung in der Stichprobe zu sehen. Der Wert des LQ+, der auf eine Erhöhung der Krankheitswahrscheinlichkeit um 15-20 % schließen lässt, deutet an, dass zusätzlich zur Riechtestung weitere Informationen zur Frühdiagnose des Morbus Parkinson benötigt werden. Der in der vorliegenden Studie gefundene Zusammenhang zwi-schen Riechtestung und UPDRS-III bedeutet lediglich einen geringen Effekt. Der bedeutsame Unterschied in der Riechtestung zur Baseline zwischen den später an Morbus Parkinson Er-krankten und den gesunden Probanden unterstützt die Argumentation, dass Riechstörungen ein Frühzeichen des Morbus Parkinson sein könnten.
Significance of a qualitative olfactory test in the premotor diagnosis of Morbus Parkinson Background: In Parkinson´s disease as a progressive neurodegenerative disease there are at-tempts to establish a diagnosis as early as possible in order to influence the course of the disease by early interventions. Another reason for this approach is to find a study population with which future effective treatments could be discovered. Already in the seventies of the past century associations between olfactory deficits and Morbus Parkinson were found. Studies found a pro-portion of up to 80 % olfactory deficits in patients with Morbus Parkinson. Furthermore, this symptom was already present in the early stages of the disease. Therefore, the question arose if olfactory deficits could be a prognostic factor for the later development of Morbus Parkinson. As part of the large multi-center study „Prospective validation of risk markers for the develop-ment of idiopathic Parkinson´s disease (PRIPS)” the present work deals with the significance of a qualitative olfactory test in the premotor diagnosis of Morbus Parkinson. Methods: The data base is the Homburg sample of the PRIPS. The sample of the baseline examination (BU, 2001-2003) consisted of 500 subjects. Of these, 374 participated in the first follow up examination (FU1, 2007-2008) and 281 in the second follow up examination (FU2, 2010-2011). Detailed anamnestic information were collected, an olfactory test (Sniffin´ Sticks Test), the Beck Depression Inventory (BDI), the Mini-Mental Status Test (MMST) to measure cognitive status, the motor part of the Unified Parkinson´s Disease Rating Scale (UPDRS-III) and the transcranial ultrasound of the substantia nigra were administered. Results: In the course of the study 5 subjects developed Morbus Parkinson (Parkinson-con-verter). In 38,7 % of olfactory examinations at baseline there were olfactory deficits. There was a negative correlation of rho= -0,18 (p<.001) between age and olfactory test results. The asso-ciation between olfactory test results at baseline and UPDRS-III at FU2 was significant (rho=-0,13, p=0,034). At baseline those who later developed Morbus Parkinson had significantly lower olfactory test scores than healthy controls (Mann-Whitney U-Test, p<.001). Specificity of the Sniffin´ Sticks Test was 62 %, Sensitivity was 100 %, the positive predictive value just 0,03. The disease probability with a positive likelihood ratio (LQ+) of 2,63 was 15-20 % higher, which has to be interpreted as a slight elevation. Discussion: A relatively high prevalence of olfactory deficits in the general population has a negative effect on specificity as can be seen in the actual study. The low positive predictive value has to be regarded in connection with the low prevalence of the disease in the sample. The value of LQ+ offers the conclusion that one needs additional information to olfactory test-ing in order to establish an early diagnosis of Morbus Parkinson. The association between ol-factory testing and UPDRS-III represents a small effect. The significant difference between olfactory testing at baseline between those subjects who later developed Morbus Parkinson and healthy subjects supports the argument that olfactory deficits might be an early sign of Morbus Parkinson.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291--ds-276947
hdl:20.500.11880/27333
http://dx.doi.org/10.22028/D291-27694
Erstgutachter: Behnke, Stefanie
Tag der mündlichen Prüfung: 22-Mär-2018
Datum des Eintrags: 23-Jan-2019
Fakultät: M - Medizinische Fakultät
Fachrichtung: M - Neurologie und Psychiatrie
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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