Bitte benutzen Sie diese Referenz, um auf diese Ressource zu verweisen: doi:10.22028/D291-23546
Titel: Joint attention in spoken human-robot interaction
Alternativtitel: Geteilte Aufmerksamkeit in Mensch-Roboter-Interaktion
VerfasserIn: Staudte, Maria
Sprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2010
Kontrollierte Schlagwörter: Mensch-Maschine-Kommunikation
Sprachverstehen
Multimodales System
Aufmerksamkeit
Freie Schlagwörter: Blickrichtung
Roboter
Geteilte Aufmerksamkeit
joint attention
language comprehension
human-robot interaction
multi-modal
alignment
DDC-Sachgruppe: 400 Sprache, Linguistik
Dokumenttyp: Dissertation
Abstract: Gaze during situated language production and comprehension is tightly coupled with the unfolding speech stream - speakers look at entities before mentioning them (Griffin, 2001; Meyer et al., 1998), while listeners look at objects as they are mentioned (Tanenhaus et al., 1995). Thus, a speaker's gaze to mentioned objects in a shared environment provides the listener with a cue to the speaker's focus of visual attention and potentially to an intended referent. The coordination of interlocutor's visual attention, in order to learn about the partner's goals and intentions, has been called joint attention (Moore and Dunham, 1995; Emery, 2000). By revealing the speakers communicative intentions, such attentional cues thus complement spoken language, facilitating grounding and sometimes disambiguating references (Hanna and Brennan, 2007). Previous research has shown that people readily attribute intentional states to non-humans as well, like animals, computers, or robots (Nass and Moon, 2000). Assuming that people indeed ascribe intentional states to a robot, joint attention may be a relevant component of human-robot interaction as well. It was the objective of this thesis to investigate the hypothesis that people jointly attend to objects looked at by a speaking robot and that human listeners use this visual information to infer the robot's communicative intentions. Five eye-tracking experiments in a spoken human-robot interaction setting were conducted and provide supporting evidence for this hypothesis. In these experiments, participants' eye movements and responses were recorded while they viewed videos of a robot that described and looked at objects in a scene. The congruency and alignment of robot gaze and the spoken references were manipulated in order to establish the relevance of such gaze cues for utterance comprehension in participants. Results suggest that people follow robot gaze to objects and infer referential intentions from it, causing both facilitation and disruption of reference resolution, depending on the match or mismatch between inferred intentions and the actual utterance. Specifically, we have shown in Experiments 1-3 that people assign attentional and intentional states to a robot, interpreting its gaze as cue to intended referents. This interpretation determined how people grounded spoken references in the scene, thus, influencing overall utterance comprehension as well as the production of verbal corrections in response to false robot utterances. In Experiments 4 and 5, we further manipulated temporal synchronization and linear alignment of robot gaze and speech and found that substantial temporal shifts of gaze relative to speech did not affect utterance comprehension while the order of visual and spoken referential cues did. These results show that people interpret gaze cues in the order they occur in and expect the retrieved referential intentions to be realized accordingly. Thus, our findings converge to the result that people establish joint attention with a robot.
Die Blickrichtung des Menschen ist eng mit Sprachproduktion und Sprachverstehen verknüpft: So schaut ein Sprecher in der Regel auf ein Objekt kurz bevor er es nennt, während der Blick des Hörers sich beim Verstehen des Objektnamens darauf richtet (Griffin, 2001; Meyer et al., 1998; Tanenhaus et al., 1995). Die Blickrichtung des Sprechers gibt dem Hörer also Aufschluss darüber, wohin die Aufmerksamkeit des Sprechers gerade gerichtet ist und worüber möglicherweise als nächstes gesprochen wird. Wenn jemand dem Blick seines Gegenübers folgt, um herauszufinden was dieser fuer Ziele oder Absichten hat, spricht man von gemeinsamer Aufmerksamkeit (Joint Attention, bzw. Shared Attention, wenn beide Gesprächspartner ihre Aufmerksamkeit bewusst koordinieren, Moore and Dunham, 1995; Emery, 2000). Der Blickrichtung des Sprechers zu folgen, kann demnach nützlich sein, da sie häufig seine Absichten verrät. Sie kann sogar das Sprachverstehen erleichtern, indem zum Beispiel referenzierende Ausdruecke mit Hilfe solcher visuellen Informationen disambiguiert werden (Hanna and Brennan, 2007). Darüber hinaus wurde in der Vergangenheit gezeigt, dass Menschen häufig nicht nur Menschen, sondern auch Tieren und Maschinen, wie zum Bespiel Robotern, Ab- sichten oder Charakterzüge zuschreiben (Nass and Moon, 2000). Wenn Robotern tatsächlich die eigentlich menschliche Fähigkeit, Ziele oder Absichten zu haben, zugeordnet wird, dann ist davon auszugehen, dass gemeinsame Aufmerksamkeit auch einen wichtigen Bestandteil der Kommunikation zwischen Mensch und Roboter darstellt. Ziel dieser Dissertation war es, die Hypothese zu untersuchen, dass Menschen versuchen Aufmerksamkeit mit Robotern zu teilen, um zu erkennen, was ein Roboter beabsichtigt zu sagen oder zu tun. Wir stellen insgesamt fünf Experimente vor, die diese Hypothese unterstützen. In diesen Experimenten wurden die Augenbewegungen und Antworten, beziehungsweise Reaktionszeiten, von Versuchspersonen aufgezeichnet, während letztere sich Videos anschauten. Die Videos zeigten einen Roboter, welcher eine Anordnung von Objekten beschrieb, während er seine Kamera auf das ein oder andere Objekt richtete, um Blickrichtung zu simulieren. Manipuliert wurde die Kongruenz der Verweise auf Objekte durch Blickrichtung und Objektnamen, sowie die Abfolge solcher Verweise. Folglich konnten der Informationsgehalt und die relative Gewichtung von Blickrichtung fuer das Sprachverstehen bestimmt werden. Unsere Ergebnisse belegen, dass Menschen tatsächlich dem Roboterblick folgen und ihn ähnlich interpretieren wie die Blickrichtung anderer Menschen, d.h. Versuchspersonen leiteten aus der Blickrichtung des Roboters ab, was dessen vermeintliche (sprachliche) Absichten waren. Insbesondere zeigen die Experimente 1-3, dass Versuchspersonen die Blickrichtung des Roboters als Hinweis auf nachfolgende, referenzierende Ausdrücke verstehen und dementsprechend die Äußerung des Roboter speziell auf jene angeschauten Objekte beziehen. Dies führt zu verkürzten Reaktionszeiten wenn die Verweise auf Objekte durch Blickrichtung und Objektnamen übereinstimmen, während widersprüchliche Verweise zu verlängerten Reaktionszeiten führen. Dass Roboterblick als Ausdruck einer (sprachlichen) Absicht interpretiert wird, zeigt sich auch in den Antworten, mit denen Versuchspersonen falsche Aussagen des Roboters korrigierten. In den Experimenten 4-5 wurde außerdem die Anordnung der Verweise durch Blick und Sprache manipuliert. Während die genaue zeitliche Abstimmung der Verweise den Einfluss von Roboterblick nicht mindert, so scheint die Reihenfolge der Verweise entscheidend zu sein. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen Absichten aus den Verweisen durch Blickrichtung ableiten und erwarten, dass diese Absichten in derselben Anordnung umgesetzt werden. Insgesamt lassen unsere Ergebnisse also darauf schließen, dass Menschen versuchen, ihre Aufmerksamkeit gemeinsam mit Robotern zu koordinieren, um das Sprachverstehen zu erleichtern.
Link zu diesem Datensatz: urn:nbn:de:bsz:291-scidok-32425
hdl:20.500.11880/23602
http://dx.doi.org/10.22028/D291-23546
Erstgutachter: Crocker, Matthew W.
Tag der mündlichen Prüfung: 12-Jul-2010
Datum des Eintrags: 6-Aug-2010
Fakultät: P - Philosophische Fakultät
Fachrichtung: P - Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie
Ehemalige Fachrichtung: bis SS 2016: Fachrichtung 4.7 - Allgemeine Linguistik
Sammlung:SciDok - Der Wissenschaftsserver der Universität des Saarlandes

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